Jugendliche gründen einen eigenen Karnevalsverein
Emol Prinz ze sin? Nein, danke. Funkenmariechen und »staatser« Gardeoffizier? Lieber nicht. Sitzungskarneval mit »Wolle mer se erin loße«? Nö, wir bleiben lieber draußen. Fast könnte man meinen, man habe es mit ausgewiesenen Karnevalsmuffeln zu tun. Doch das Gegenteil ist der Fall. »Karneval ist für uns der Höhepunkt des Jahres«, so Andre März aus Schleiden, »nur wollen wir ihn auf unsere jugendliche Art feiern.« Und daher gründete er gemeinsam mit Gleichgesinnten die »KG Eifel Tal e.V.«. Ausschließlich Jugendliche Das Besondere an diesem Verein ist, dass ihm ausschließlich Jugendliche im Alter zwischen 18 und 25 Jahren angeschlossen sind. Und offensichtlich hat er eine »Marktlücke« geschlossen, denn innerhalb weniger Tage stieg die Mitgliederzahl bereits auf 28 Jugendliche an. Und die kommen nicht nur aus Schleiden oder Gemünd, sondern auch aus den Dörfern der Gemeinde Kall und Hellenthal. »Daher«, so Sebastian Fey, »haben wir unseren Verein auch ?Eifeler Tal' genannt.« Karnevalistische »Vorbildung« hat keiner der Jugendlichen. Niemand von ihnen war vorher in einem der bekannten Karnevalsvereine der Region tätig. Nicht abseits stehen »Wir haben nichts gegen diese Vereine«, so Marc Lowag, aber mit der Art und Weise, wie dort Karneval gefeiert werde, könne man nicht so viel anfangen. Uniformen, Prinzenpaar, Dreigestirn oder Tanzgarden seien eben »nicht so unser Ding«. Zudem sei ihnen der traditionelle Karneval, »einfach zu teuer. Soviel Geld haben wir als Jugendliche nicht.« Abseits stehen wollte man aber auch nicht. »Für die Jugend«, so Andre März, »wird doch immer weniger geboten.« In vielen Dörfern sterbe die Kirmes aus, auch in den Karnevalsvereinen finde sich oft keine Tollität mehr. Um zu verhindern, dass die Tradition ganz ausstirbt und anderen Jugendlichen einen Anreiz zu bieten, habe man sich dazu entschlossen, einen eigenen Verein zu gründen. Kein "Saufverein" »Wir sind kein Saufverein.« Auf diese Feststellung legte Andre März großen Wert. Alkoholkonsum stehe auf keinen Fall an erster Stelle. Gerade um diesen Eindruck von Anfang an zu begegnen, habe man einen offiziellen Verein gegründet. »Ich habe die Hoffnung«, so März, »dass dadurch die Akzeptanz und die Anerkennung größer ist.« Zudem könne man als gemeinnütziger Verein auch Spendenbescheinigungen an eventuelle Sponsoren ausstellen. Und die können die Jugendlichen brauchen. Ihren ersten großen Auftritt finanzierten sie nämlich aus eigener Tasche. Stolz präsentierten die Jugendlichen ihre eigenen Karnevalswagen, den 25 Vereinsmitglieder in Eigenregie gebaut haben. Demokratisch »Über das Motto«, so Marc Lowag, »haben wir demokratisch abgestimmt. Bei uns wir eh alles in der Gruppe diskutiert, da wird nichts von oben verordnet.« Herausgekommen ist eine Arche, auf der sich etliche junge Leute in Tierkostümen tummeln werden. Auffallen wird der Motivwagen mit Sicherheit, denn die Musik wird kölsch-rockig gemischt mit Party-Mucke daher kommen. Außerdem haben sich die Wagenbauer einige optische Sachen einfallen lassen, die für Aufmerksamkeit sorgen werden. Welche es genau sind, wollten sie nicht verraten. »Das«, so Sebastian Fey, »können die Leute während der Karnevalstage selbst sehen«. Denn die Arche der »KG Eifel Tal e.V.« wird an den großen Umzügen in Schleiden (Samstag, 1. März, 14.11 Uhr), Kall (Sonntag, 2. März, 14 Uhr) und Gemünd (Montag, 3. März, 14 Uhr) teilnehmen. Wer Mitglied im Verein werden möchte, zahlt einen Beitrag von 25 Euro im Jahr. In Kürze gibt es die jugendliche KG auch im Internet auf Facebook\KG Eifeler Tal.