Michael Nielen

Katzenschwemme im Tierheim Kall

Mit einer wahren Katzenschwemme hat derzeit das Tierheim Kall zu kämpfen. Nach wie vor wird ein starker Anstieg der Katzenpopulation im Frühjahr registriert.

»Wir werden momentan regelrecht mit Katzen überschwemmt«, erläutert der Vorsitzende des Tierschutzvereins in Kall, Markus Schmitz-Bongard. »Alleine in der vergangenen Woche haben wir zehn Katzenwelpen, drei Mutterkatzen und zwei hochträchtige Tiere aufgenommen, die ihre Welpen in den nächsten Tagen erst noch bekommen werden. Wir sind schon jetzt an unserer Kapazitätsgrenze angelangt«. Kastration Deshalb appellieren die Kaller Tierschützer an alle Katzenbesitzer, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Nur eine bundesweite Kastrationspflicht kann das Katzenelend verhindern. »Das Schicksal der vielen Katzenkinder ist häufig ungewiss. Wir brauchen eine bundesweite Kastrationspflicht bei Privatkatzen mit Freigang«, erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Deshalb appelliert der Verband an die Kommunen, dem Beispiel vieler Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu folgen und eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht in den Kommunalverordnungen zu verankern. Kennzeichnungspflicht Im Kreis Euskirchen gibt es mit der Gemeinde Kall bisher erst eine Kommune, die eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht eingeführt hat. Eine Kastrationspflicht verhindert, dass sich Freigängerkatzen fortpflanzen und ihren Nachwuchs sich selbst überlassen. Katzen können im Jahr zwei- bis dreimal jeweils vier bis sechs Junge bekommen. Oft droht den Tieren dann ein langer Leidensweg bis hin zum qualvollen Tod. Aufgrund des dramatischen Populationsanstiegs entsteht häufig eine Nahrungsknappheit, die zu Hunger und Mangelerscheinungen führt. Parasitenbefall Viele Tiere leiden zudem unter Infektionskrankheiten und Parasitenbefall. Die Vermittlung der zahlreichen Katzen wird schwieriger. In der Folge steigen die Verweildauer der Tiere in den Tierheimen und die damit verbundenen Kosten. Der Deutsche Tierschutzbund richtet daher an alle Katzenbesitzer einen dringenden Appell, Tiere frühzeitig beim Tierarzt kastrieren zu lassen. Registrieren Darüber hinaus sollte jedes Haustier eindeutig mit einem Mikrochip gekennzeichnet und beim Deutschen Haustierregister (www.registrier-dein-tier.de) kostenfrei eingetragen werden. Nur so kann das Tier bei Verlust eindeutig identifiziert und dem Besitzer zurückgeführt werden. Pro Jahr werden bundesweit mehr als 130.000 Katzen in den Tierheimen aufgenommen sowie zusätzlich frei lebende Tiere und ihr Nachwuchs an Futterstellen versorgt.


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