Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen locken zur ersten großen Bikertour nach der Winterpause - zur Freude aller Motorradfahrer, doch die Polizei geht mit gemischten Gefühlen auf Streife.
Nach längerer »Zweirad-Abstinenz« braucht nahezu jeder Roller- und Motorradfahrer seine Zeit, um sich wieder an das Fahren auf zwei Rädern zu gewöhnen. Ein »Kaltstart« ist daher nicht nur für den Motor schädlich, sondern kann auch für den Menschen gefährlich werden. Zunehmend beobachtet die Polizei daher Fahrer, die ihr Motorrad nicht ausreichend beherrschen. »Dabei handelt es sich oft um Männer und Frauen mittleren Alters, die seit Jahren kein Motorrad gefahren haben und schließlich wieder einsteigen«, weiß Lothar Willems, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Euskirchen zu berichten. Diese Wiedereinsteiger überschätzen das eigene fahrerische Können häufiger. »Insbesondere bei Fahrten mit mehreren Bikern kam es innerhalb der Gruppe zu Verkehrsunfällen. Oft spielen gruppendynamische Prozesse eine Rolle, bei denen der wenig geübte Kradfahrer mithalten möchte«, erzählt Willems.
Unfallursache Nummer Eins ist und bleibt aber die zu hohe Geschwindigkeit. Darüber hinaus führen Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot - wenn Kurven geschnitten werden - und falsches Verhalten bei Überholvorgängen immer wieder zu Bußgeldern und Fahrverboten. Die übrigen Verkehrsteilnehmer haben zudem häufig Probleme mit der Erkennbarkeit der Zweiradfahrer und unterschätzen vielfach die Geschwindigkeit. Aufgrund der schmalen Silhouette sind Motorradfahrer - aber auch alle anderen Zweiradfahrer - für die übrigen Verkehrsteilnehmer oft nur schwer erkennbar.
Zwei Verkehrstote
»Erfreulich sind die rückgängigen Zahlen von Unfällen mit Motorradfahrern waren in den vergangenen Jahren«, ergänzt der Polizeipressesprecher. 2014 kamen 53 Kradfahrer mit leichten Verletzungen davon. In 2015 waren es nur noch 37. Weitere 37 Biker landeten in 2015 mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Im Jahr zuvor waren es noch 39. Nur zwei Motorradfahrer - aber immer noch zwei zu viel - kamen in 2015 bei einem Unfall ums Leben. »Permanente Kontrollen tragen dazu bei, dass sich Fahrzeugführer generell regelgerecht verhalten. Deshalb wird auch in diesem Jahr das Hauptaugenmerk auf eine verstärkte Kontrolle der Hauptunfallursachen liegen«, kündigt Willems an.
Technik im Fokus
Neben der Überwachung von Verhaltensvorschriften, rücke auch immer mehr die Überwachung der technischen Ausstattung der Kräder in den Fokus. Willems: »An den Kontrolltagen werden neben der Verhaltensüberwachung auch vermehrt Kradfahrer der Polizei eingesetzt, die über das notwendige Detailwissen verfügen, um Motorräder auch technisch beurteilen zu können«. Darüber hinaus wird am Sonntag, 10. April, ein Sondertrupp der Polizei im Einsatz sein, denn dann zieht es wieder zehntausende Motorradfahrer an den Nürgburgring zum »Anlassen«. Auf den Hauptanfahrt- und unfallstrecken zum Nürburgring ist daher besondere Vorsicht geboten - aber auch an allen anderen Tagen!