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red/Rainer Züll

Kleine Handwerker ganz groß

Kall/Krekel. Wer will fleißige Handwerker sehen: Der Kindergarten »Rabennest« beteiligt sich an dem bundesweiten Wettbewerb »Kleine Hände, große Zukunft« .
»Hier ist noch eine Fuge offen - und hier auch noch eine«, weist die Maurermeisterin und Baubiologin Petra Mey-Wirtz ihre Praktikanten an, die in Kall in einem von der Flut betroffenen Fachwerkhaus offene Felder des Fachwerks mit Lehmziegeln zumauern.

Doch ehe diese Praktikanten ins Berufsleben einsteigen, werden noch einige Jahre vergehen. Denn für sie gilt es zunächst die Kindergartenzeit und danach die Schuljahre zu meistern.

Die fleißigen Handwerker gehen nämlich noch in den Krekeler Kindergarten »Rabennest«. Sie nehmen an dem bundesweiten Kita-Wettbewerb »Kleine Hände, große Zukunft« des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und der Initiative Modernes Handwerk e.V. teil, bei dem Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren Handwerksbetriebe erkunden. In jedem Bundesland winkt der Sieger-Kita ein Preisgeld von 500 Euro.

Ein Ziel der Aktion: »Heute die Fachkräfte von morgen zu gewinnen«, so so Petra Mey-Wirtz. Denn welches Kind möchte nicht einmal selbst auf Knopfdruck eine Hebebühne bewegen oder Stein auf Stein setzen. Das weiß auch der Vorsitzender der Aktion Modernes Handwerk (AMH), Robert Wüst: »Die spannende Welt des Handwerks aktiv mit den Kleinsten zu entdecken, bietet eine wunderbare Gelegenheit, einen nachhaltigen Eindruck unserer Handwerksberufe zu vermitteln«.

Der Kita-Wettbewerb feiert in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag. Im ersten Schritt besuchen Kinder zwischen drei und sechs Jahren Handwerksbetriebe und bekommen dort Einblicke in die facettenreiche Welt der verschiedenen Berufe. Anpacken und Mitmachen ist dabei dringend erwünscht.

Im zweiten Schritt dürfen die Kinder gestalterisch aktiv werden und ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse auf einem Riesenposter verewigen. Eingereicht wird bis zum 15. März ein Foto des Posters, eine kurze Erklärung und eine Foto-Dokumentation zum Besuch beim Handwerksbetrieb. Eine Experten-Jury kürt anschließend die Landessieger. Jeder Sieger-Kita winkt ein Preisgeld von 500 Euro. »Ich denke gar nicht an die 500 Euro, es war was fürs Herz, denn die Kinder waren hochkonzentriert bei der Sache«, umschrieb Denise Harnisch, die Leiterin des Kindergartens »Rabennest«, die Teilnahme am Kita-Wettbewerb.

An sie hatte Baubiologin Petra Mey-Wirtz sofort gedacht, nachdem die bundesweite Ausschreibung veröffentlicht wurde.

Wunsch: Mehr Handwerker

»Sie war sofort Feuer und Flamme«, berichtete die Kaller Maurermeisterin. Weil Handwerker auch eine vernünftige Ausstattung mit Werkzeug brauchen, hatte Mey-Wirtz jedem Kind ein Arbeits-Shirt mit aufgedrucktem Vornamen sowie einen Werkzeugeimer mit Zollstock, einer kleinen Wasserwaage, einer kleinen Maurerkelle und einem Reinigungspinsel geschenkt.

Im Kindergarten füllten die drei- bis Sechsjährigen kleine Holzrahmen mit Lehm, in dem sie den Abdruck ihrer Hände verewigten. Diese Lehmabdrücke sin ein Bestandteil des Riesenposters. Auf der Baustelle arbeiteten die Kleinen mit Lehm-Unterputz mit Stroh und Lehmsteinen. »Das war für die Kinder was ganz Besonderes«, so die engagierte Maurermeisterin.

»Es war unglaublich, mit welcher Begeisterung die Kinder bei der Sache waren«, lobte Kita-Leiterin Denise Harnisch nicht nur den Eifer ihrer Schützlinge, sondern auch den engagierten Umgang der Unternehmerin mit den Kindern.

»Den abschließenden Besuch bei MacDonalds hatten sich die Kinder redlich verdient«, so Petra Mey-Wirtz, die sich wünscht, dass mehr Schulabgänger die interessanten Handwerksberufe erlernen. Es sei sehr schwer, Maurer zu bekommen: »Da ist das Angebot sehr knapp«. Dabei seien die Verdienstmöglichkeiten im Handwerk gar nicht so schlecht.


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