

Herr Rosenke, was hat Sie motiviert, im Alter von nun bald 65 Jahren erneut als unabhängiger Bürgerlandrat zu kandidieren? Konrad Adenauer, der legendäre erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, war 73, als er in dieses Amt gewählt wurde. Wenn er auf sein Alter und seine Leistungsfähigkeit - er regierte immerhin 14 Jahre - angesprochen wurde, pflegte er zu sagen: „Der Mensch soll Gottes Güte keine Grenzen setzen.“ Ich halte es genauso. Mit meinen 64 Jahren stehe ich voll im Leben. Ich bin fit und arbeite gerne als Landrat für meine Mitbürgerinnen und Mitbürger. Besonders freue ich mich über die vielfältige, breite Unterstützung aus der Bevölkerung, von vielen Freunden, und ganz besonders von meiner Familie. Dankbar bin ich, dass viele Mitbürger meine Arbeit gerade deshalb schätzen, weil ich als parteiloser Bürgerlandrat wirkungsvoll, bürgernah und ohne irgendeine Parteibindung für den Kreis Euskirchen nachweisbar erfolgreich arbeiten kann. Als Ihr größter Herausforderer gilt Ihr Allgemeiner Vertreter Manfred Poth. Was können Sie besser als er? Es ist guter Brauch, dass bei einer Wahl die Kandidaten sich nicht gegenseitig öffentlich vergleichen. Vergleiche müssen die Wähler anstellen. Die Personen, die sich zur Wahl für das Amt des Landrats im Kreis Euskirchen bewerben, sind hinreichend bekannt. Über meinen Bekanntheitsgrad kann ich jedenfalls nicht klagen. Ich kann meine Erfahrung, mein Wissen und meine jahrelangen Kontakte und Freundschaften in der Region und im Land anbieten. Auf das Team unseres Dienstleistungsunternehmens Kreisverwaltung bin ich stolz. Dieses zu leiten, zu entwickeln, zu motivieren und bürgernah zu führen, ist eine großartige Aufgabe, die ich gerne weiter ausüben möchte. Ich wünsche mir eine hohe Wahlbeteiligung und ein klares Ergebnis. Wenn Sie Ihren Titel verteidigen: Welche drei Projekte stehen bei Ihnen ganz oben auf der „To-Do-Liste“? Wenn man täglich sieht, wie Flüchtlinge in Zelten und Containern untergebracht werden, dann ist doch augenfällig: Hier müssen wir helfen. Für mich persönlich und für uns im Kreis Euskirchen ist das jetzt eine der wichtigsten Aufgaben. Aber nicht nur die Erstunterbringung, sondern auch die Integration in unseren Kreis ist eine große Herausforderung. Neben unserer christlichen Verantwortung - die sich unter anderem in einer großen Hilfsbereitschaft und viel ehrenamtlichem Engagement äußert - sehe ich aber auch eine große Chance, demografische Probleme unserer älter werdenden Gesellschaft zu mildern. Sorgen bereitet mir unsere Energieversorgung. Die Probleme von RWE, aber auch besonders das nur etwa 80 Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernte Atomkraftwerk Tihange in Belgien sind Beispiele für die Herausforderungen, denen wir uns länder- und kreisübergreifend stellen müssen. Wir wollen schließlich unseren Kindern und Enkeln eine intakte Umwelt mit sauberen Energieträgern hinterlassen. Infrastruktur und Mobilität im Kreis Euskirchen müssen noch besser werden. Der öffentliche Nahverkehr - auch in neuen Formen -, die dringlichen und berechtigten Anliegen der Pendler sowie der sinnvolle Ausbau von Straßen und Radwegen sind weitere wichtige Aufgaben. Die Tourismusbranche, die mit ihrer Wertschöpfung einen erheblichen Beitrag zur Wirtschaftskraft und zur Sicherung von Arbeitsplätzen leistet, werde ich weiterhin intensiv fördern. Das gemeinsame Projekt „schnelles Internet“ mit dem Nachbarkreis Düren möchte ich zügig umsetzen. Können Sie sich als wiedergewählter Landrat eine weitere Zusammenarbeit mit Ihrem Allgemeinen Vertreter und Herausforderer Manfred Poth vorstellen? Mein Allgemeiner Vertreter hat - entgegen unserer Vereinbarung - selbst entschieden, eine neue Aufgabe anzustreben. Wenn ich wieder zum Landrat gewählt werde, wird es ein klärendes Gespräch auf Augenhöhe geben. Ich bin sicher, dass wir dann eine Lösung finden, die dem Wählervotum, den Belangen des Kreises Euskirchen sowie auch Herrn Poth und mir gerecht wird. Erfreut bin ich - trotz der etwas ungewöhnlichen Situation - über den bisher fairen Wahlkampf. So ist es gute demokratische Tradition.