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Landratswahl 2015: Manfred Poth im Interview

Manfred Poth hat 1975 als Kreisinspektoranwärter bei der Kreisverwaltung angefangen. Seit 2003 ist er der Allgemeine Vertreter des Landrats Günter Rosenke. Bei der Landratswahl tritt er als CDU-Kandidat an.

Herr Poth, Sie kandidieren als CDU-Spitzenkandidat für das Amt des Landrats. Was reizt Sie an diesem Amt? Das Amt des Landrates bietet mir noch mehr als bisher die Möglichkeit, in vielen Handlungsbereichen und Politikfeldern für die Bürgerinnen und Bürger zu arbeiten. Mein Ziel ist es, das Lebensumfeld im Kreis Euskirchen so positiv wie möglich zu gestalten. Dabei kann ich mich auf eine kompetente und engagierte Mannschaft im Kreishaus verlassen. Immer wieder neue Entwicklungen gilt es anzustoßen oder zu gestalten. Die augenblickliche Flüchtlingssituation mit all ihren Seiten ist da nur ein aktuelles Beispiel. Andere Beispiele aus der Vergangenheit sind die Abfallwirtschaftskonzeption, die Schulentwicklungsplanung oder auch die Organisation des Kommunalen Integrationszentrums zur Integration der Menschen mit Migrationshintergrund in unsere Gesellschaft oder auch die Kindergartenbedarfsplanung. Das Zukunftsthema ist der Demographische Wandel, der eine Herausforderung ist, aber auch als Chance begriffen werden muss. Ich habe fast alle Verwaltungsbereiche unserer Kreisverwaltung geleitet und habe den Job von der Pike auf gelernt. Von daher sehe ich mich gut aufgestellt für diese interessante und abwechslungsreiche Aufgabe. Ich möchte den Menschen im Kreis Euskirchen zuhören und Kümmerer für sie sein.   Als Ihr größter Konkurrent gilt Landrat Rosenke. Was können Sie besser als der jetzige Amtsinhaber? Ich möchte mich gar nicht mit meinen Mitbewerbern vergleichen. Ich sehe meine Stärken in der Verwaltungskompetenz und einer langjährigen Führungserfahrung. Darüber hinaus bin ich in die Arbeit des Kreistages und seiner Ausschüsse und damit in das politische Tagesgeschäft involviert. Hier gilt es immer wieder Mehrheiten zu organisieren. Ich habe sehr viele Projekte in der Kreisverwaltung durchführen oder leiten dürfen und kenne das Tagesgeschäft. Die Fusion der Volkshochschulen, das Personalentwicklungskonzept für die Kreisverwaltung, das Förderschulentwicklungskonzept oder auch die Konversion Vogelsang sind Belege dafür. Auch will ich die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden weiter verbessern und mich für akzeptable Rahmenbedingungen in der Gestaltung der kommunalen Haushalte einsetzen. Nur planbare Haushalte gewährleisten kommunale Handlungsfreiheit.   Wenn Sie gewählt werden: Welche drei Projekte stehen bei Ihnen ganz oben auf der »To-Do-Liste«? Die Interkommunale Zusammenarbeit weiterentwickeln: Benötigt jede Kommune eine eigene Kasse oder eine eigene Personalabteilung? Können Bauhöfe zusammen gelegt werden? Kann nicht der Bereich Sozialhilfe in der einen und der Bereich Schulverwaltung in der anderen Kommune bearbeitet werden? Diese oder ähnliche Fragen werden immer wieder gestellt. Alle Handlungsfelder müssen auf Synergiegewinne hin untersucht werden. Wenn sich diese durch Zusammenarbeit erzielen lassen, müssen die notwendigen Schritte auch realisiert werden. Dabei beginnen wir nicht bei null, viele gelungene Beispiele im kommunalen Raum sollten uns ermutigen, den Schritt konsequent weiterzugehen. Dabei muss dies nicht immer kreisweit geschehen, auch andere organisatorische Zuschnitte sind denkbar.   Den Demographischen Wandel gestalten: In unserem Kreis sind sehr unterschiedliche Entwicklungen zu erkennen. Während z.B. in Weilerswist ein Bevölkerungszugang zu erkennen ist, gehen die Einwohnerzahlen in der Eifel teilweise erheblich zurück. Hinzu kommt noch, dass wir immer mehr ältere Menschen haben, während die Geburtenzahlen stagnieren oder zurückgehen. Dass wir dann auch immer bunter werden, muss in Anbetracht der derzeitigen Flüchtlingssituation nicht weiter erläutert werden. Die Herausforderungen, die sich aus diesen Feststellungen ergeben, müssen angenommen und ggfls. auch als Chance begriffen werden. Zusammen mit den Städten und Gemeinden müssen wir den Demographieprozess im Kreis Euskirchen zielgerichtet weiterentwickeln. Wir stehen in einem Wettbewerb der Regionen und müssen diesen annehmen.   Die wirtschaftliche und touristische Entwicklung unseres Kreises weiter voranbringen: Insbesondere die Tourismusbranche in unserer schönen Eifel bietet Wachstumspotential. Wir müssen uns der Schätze, die wir haben, noch mehr bewusst werden und diese optimal vermarkten. Nationalpark, Vogelsang, Freilichtmuseum Kommern, City Outlett Bad Münstereifel, Naturschutzzentrum Nettersheim, Kloster Steinfeld, das Laga Gelände Zülpich, der Kronenburger See oder die neue Badewelt in Euskirchen sind dabei Pfunde mit denen man wuchern kann. Diese Vermarktung muss aus einer Hand erfolgen. Deshalb ist es dringend erforderlich, dass sich endlich alle Städte und Gemeinden unter dem Dach der NET (Nordeifel Tourismus) zusammenfinden. Breitbandausbau, vernünftige Verkehrsanbindungen oder die Fachkräftegewinnung sind weitere Themen, die aufgegriffen werden müssen.   Wenn Sie nicht gewählt werden sollten: Können Sie sich eine weitere Zusammenarbeit mit dem „Bürgerlandrat“ vorstellen (in Ihrer Funktion als Allgemeiner Vertreter)?  Diese Frage stellt sich zur Zeit nicht - ich will die Wahl gewinnen.


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