Mit Robbie Williams auf dem Gletscher
LIVE-Magazin: Wie waren deine erste Schritte in der Veranstaltungsbranche?
Ich bin über die Musik in den Bereich gekommen - wie das bei vielen meiner Kollegen so üblich war. Ich hab Schlagzeugunterricht gehabt und in einer Band gespielt. Schon damals war die Technik meine Passion und auch die Organisation hat mich gereizt. Wir haben dann kleine Konzerte in der Eifel auf die Beine gestellt, erst in der Schule und dann im Lenz. Danach habe ich mit einigen Leuten Rock an der Olef organisiert. Das hat als Konzert bei der Kirmes angefangen und wurde zu einem Zwei-Tage-Festival mit 14 Bands und insgesamt 2500 Zuschauern. So ist das gewachsen und mir war klar: Ich will in diese Branche.
Wie hast du dann in der Branche Fuß gefasst?
An die Kontakte zu kommen ist tatsächlich schwierig und es gehört Glück dazu. Ich muss dazu ein bisschen weiter ausholen. Der Chor am Clara-Fey-Gymnasium, wo ich Abitur gemacht habe, hat damals eine CD aufgenommen im Tonstudio der Big Band der Bundeswehr in Euskirchen. Ich habe den Chorleiter gefragt, ob ich mitkommen könnte, um mir anzuschauen, wie so etwas abläuft. Vor Ort bin ich mit dem Tonmeister der Big Band ins Gespräch gekommen und der erzählte mir, dass die Big Band mehrere Wehrdienstleistende hat, die sie begleiteten und Ton und Lichttechnik aufbauen. Das war für mich ideal. Ich habe mich darauf beworben und hatte Glück. So bin ich mit der Big Band der Bundeswehr durch Amerika getourt und habe Open-Air und Hallenkonzerte betreut. Danach habe ich bei einem der größten Veranstaltungsbetriebe in Deutschland die Ausbildung absolviert und mich danach selbstständig gemacht.
Was sind außergewöhnliche Projekte an denen du mitgearbeitet hast?
Ich mache seit ein paar Jahren die Produktionsleitung für eine der Bühnen bei Rock am Ring. Das hätte ich mir vor zehn Jahren auch nicht träumen lassen. Außerdem habe ich mit einer Firma für Brainpool gearbeitet und TV Total und auch die anderen Stefan Raab Shows wie die Wok-WM betreut. Wir betreuen auch zwei Konzertveranstaltungen in einem Ski-Gebiet. Die Saisoneröffnung im Tal und den Abschluss oben auf dem Gletscher. Das ist mit viel Aufwand verbunden, weil das Equipment mit dem Hubschrauber hoch geflogen werden muss. Dabei treten dann große Stars wie Robbie Willian, Pink, Kylie Minogue, Rihanna oder Elton John auf.
Ist es etwas besonderes diese Menschen dann zu treffen?
Naja, in unserer Branche ist man nicht deshalb. Wobei es natürlich schon etwas besonderes ist, wenn man Joe Cocker persönlich trifft. Der war bei TV Total zu Gast und so jemand hat dann natürlich auch eine Aura. Bei Lionel Richie war es genauso.
Was ist denn für dich das Besondere an deiner Arbeit?
Das faszinierende ist die Technik und das Zusammenspiel der Organisation, die nach Wochen von hin- und hergeschriebenen E-Mails auf den Punkt funktionieren muss. Um 18 Uhr gehen die Türen auf und dann muss es laufen. Und wenn nicht muss man improvisieren. Das kann auch spannend sein, muss man aber nicht immer haben.
Du veranstaltest mittlerweile wieder Konzerte in der Eifel?
Eigentlich hatte ich damit aufgehört, Konzerte in der Freizeit zu veranstalten. Da fehlt oft die Zeit für. Aber als ich vor einiger Zeit zum ersten Mal im Seepark in Zülpich war, dachte ich mir: das ist perfekt für ein Open-Air-Festival. Und dann habe ich gemeinsam mit Uwe Reetz das „Tag am See“-Festival ins Leben gerufen. Und jetzt macht die Organisation natürlich besonderen Spaß, weil es unser Baby ist.
In diesem Jahr findet das Festival zum zweiten Mal statt, wieder ist Kasalla dabei. Wie ist der Kontakt zu der Band zustande gekommen?
Ich kenne die Bandmitglieder schon länger als es die Band gibt und mache die Produktionsleitung für alle ihre Konzerte.
Was macht die Eifel als Veranstaltungort aus? Was fehlt ihr?
Es gibt hier tolle Veranstaltungsorte und ein begeisterungsfähiges Publikum, das dankbar und gut gelaunt ist. Was fehlt ist eine Infrastruktur und vielleicht eine Musikszene? In meiner Jugend gab es viele Konzerte in Bürgerhäusern und Jugendzentren. Das ist weniger geworden.
Die Fragen stellte Tim Nolden.
www.facebook.com/tagamseefestival

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