Zum zehnten Mal ruft der Naturschutzbund (NABU) mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit der »Stunde der Wintervögel« zu einer Vogelzählung auf.
Eine Reihe heimischer Vogelarten verbringt den Winter im warmen Süden, während andere aus dem Norden zu uns kommen. Der NABU möchte herausfinden, welche Arten sich während des Winters hier aufhalten und wie stark sie vertreten sind. Deswegen bittet er die Arten und Anzahl der auftretenden Vogelarten vom Freitag, 10. bis Sonntag, 12. Januar zu erfassen. Dabei sollten alle Arten notiert werden, die innerhalb einer Stunde beobachtet werden können. Um Doppelzählungen zu vermeiden, soll nur die höchste Zahl einer Vogelart gemeldet werden, die gleichzeitig beobachtet wurde.
Möglichst genaues Bild erhalten
»Vogelschutz ist dem NABU sehr wichtig«, so Günter Lessenich Beisitzer im Vorstand und Ornithologe im NABU Kreis Euskirchen. »Ziel der Aktion ist es ein möglichst genaues Bild von der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu erhalten. Dabei geht es nicht um eine vollständige Erfassung der Vögel, sondern darum, Veränderungen der Vogelbestände festzustellen«, erklärt Lessenich. Die Daten werden über mehrere Jahre verglichen, um neue Erkenntnisse zur Entwicklung einzelner Vogelarten zu gewinnen. »Je genauer wir die Situation kennen, desto besser können wir uns für den Schutz der Vögel starkmachen«, so Lessenich.
Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Aber wo genau kommen sie vor, wo sind sie häufig und wo selten geworden, wie wirkt sich der Klimawandel weiter auf die Wintervögel aus?
Zählungen im Siedlungsbereich
Gezählt werden soll ausschließlich im Siedlungsbereich, also nicht im Wald oder im freien Feld. Bei der letzten Auflage im Januar 2019 beteiligten sich Bundesweit mehr als 138.000 Naturfreunde an der Stunde der Wintervögel. Im Kreis Euskirchen hatten 491 Vogelfreunde in 350 Gärten, 14.271 Vögel gezählt. »Wer bereits in den Vorjahren mitgemacht hat, darf gerne wieder dabei sein und ruhig auch noch ein paar Verwandte, Bekannte oder Nachbarn zur Teilnahme ermuntern«, betont Günter Lessenich.
Geht es bei der Schwesteraktion, »Stunde der Gartenvögel« im Mai um die in Deutschland brütenden Vogelarten, stehen im Januar jene Piepmätze im Blickpunkt, die auch bei Schnee und Kälte bei uns ausharren. Neben den sogenannten Standvögel, die das ganze Jahr bei uns bleiben, lassen sich zusätzliche Gastvögel die im Winter aus noch kälteren Regionen im Norden und Osten nach Mitteleuropa ziehen. Bei den Nahrungsengpässen tauchen in manchen Wintern in riesiger Zahl auch Invasionsvögel wie Seidenschwanz, Erlenzeisig und Bergfinken auf. Anderseits werden immer mehr traditionelle Zugvögel gemeldet, die sich offenbar wegen der milderen Winter den Zug in den Süden sparen. »Die Beobachtungen haben wir in den letzten Jahren schon gemacht«, erläutert Günter Lessenich. Die Mönchsgrasmücke, der Zilpzalp und der Hausrotschwanz werden gelegentlich bei der Vogelzählung gesichtet.
So meldet man seine Zahlen
Der Ablauf der Stunde der Wintervögel ist ganz einfach. Man beobachtet die Vögel im Garten, im Park oder Balkon aus und gibt die Entdeckungen an den NABU weiter. Sie können im Internet unter www.nabu-euskirchen.de bis zum 20. Januar 2020 gemeldet werden. Die Ergebnisse werden dort live ausgewertet. Zudem ist am Wochenende des 11. und 12. Januars jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800 115 71 15 geschaltet. Online stehen eine Zählhilfe und Porträts der häufigen Arten zu Verfügung.