Frederik Scholl

Nach Cyberangriff: Bei der Stadt Euskirchen sind wieder einige Dienstleistungen möglich

Euskirchen. Daten der betroffenen Kommunen wurden bei Hackerangriff auf Rechenzentrum der Südwestfalen IT offenbar nicht gestohlen oder zerstört.
Symbolfoto des Rathauses Euskirchen

Symbolfoto des Rathauses Euskirchen

Bild: Scholl

Mehr als zwei Monate liegt der Cyberangriff auf das Rechenzentrum Südwestfalen-IT bereits zurück, nun gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung erste Fortschritte auch für die Stadt Euskirchen. Kurz vor Weihnachten konnten laut Stadt die ersten betroffenen Fachverfahren - allerdings teilweise nur in einer deutlich reduzierten Basisversion - wieder in Betrieb genommen werden. Über den Jahreswechsel mussten allerdings noch einige Probleme mit dem Rechenzentrum ausgeräumt werden, so dass die Mitarbeitenden erst seit einer Woche tatsächlich wieder mit den Verfahren arbeiten können. "Durch den langen Ausfall der Programme ist es natürlich zu einem erheblichen Rückstau in der Bearbeitung gekommen, der nun nach und nach parallel zum Tagesgeschäft abgearbeitet werden muss. Aus diesem Grund wird die Bearbeitung teilweise auch etwas länger dauern als gewohnt." so Bürgermeister Sacha Reichelt. "Eine gute Nachricht ist allerdings, dass bei dem Angriff keine Daten der Kommunen sowie der Bürgerinnen und Bürger gestohlen oder unwiederbringlich zerstört wurden."

In der ersten Januarwoche hatte es, so die Stadt Euskirchen, eine WDR-Meldung gegeben, dass alle Meldeämter/Bürgerbüros wieder arbeiten könnten, dies sei jedoch zu diesem Zeitpunkt so pauschal gewesen - und auch für Euskirchen - nicht zutreffend. Zum einen seien die Verfahren nicht allen Kommunen zeitgleich zur Verfügung gestellt worden, zum anderen hätten je nach Verfahren individuelle Anpassungen und Schnittstellen wiederhergestellt werden müssen.

Bürgerbüro bearbeitet wieder sämtliche Pass- und Meldeangelegenheiten

Im Bürgerbüro können seit dieser Woche wieder sämtliche Pass- und Meldeangelegenheiten bearbeitet werden. Derzeit sind noch eine Vielzahl von aufgelaufenen Fällen, die schriftlich oder digital eingegangen sind, im Melderegister nachträglich zu erfassen. Dies hat auch im Hinblick auf die Europawahl im Juni 2024 hohe Priorität. Bürger, die sich seit Ende Oktober an-, ab- oder ummelden wollten und dies nicht konnten, sind aufgerufen, dies nun ebenfalls zeitnah nachzuholen. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, ist für die Nachmittage wieder eine Online-Terminbuchung über die Seite www.euskirchen.de/service/buergerbuero erforderlich. Vormittags kann das Bürgerbüro ohne Termin - dann gegebenenfalls mit längerer Wartezeit - aufgesucht werden.

Standesamt kann wieder normal Arbeiten

Das Euskirchener Standesamt kann wieder nahezu normal arbeiten und auch Urkunden zu Geburten, Sterbefällen und Eheschließungen ausstellen. Urkunden zu in der Zeit vom 30. Oktober bis-31. Dezember 2023 bescheinigten Fällen werden nachträglich ausgestellt und per Post zugesandt. Es wird ausdrücklich darum gebeten, von Sachstandsanfragen abzusehen. Das Standesamt geht davon aus, bis Mitte Februar alle Rückstände abgearbeitet zu haben. Um dies zu gewährleisten, bleibt das Standesamt bis einschließlich 14. Februar mittwochs für persönliche Vorsprachen geschlossen.

Wohngeldanträge können noch nicht bearbeitet werden

Die Bearbeitung von Wohngeldanträgen ist noch nicht wieder möglich, allerdings wird auch hier eine baldige Lösung der aktuell noch bestehenden Probleme erwartet.

Die Finanzsoftware ist ebenfalls wieder in Betrieb genommen worden, allerdings noch mit sehr starken Einschränkungen des Leistungsumfangs. So ist es beispielsweise weiterhin noch nicht möglich, Abbuchungen vorzunehmen. Neben den im November 2023 nicht eingezogenen Grundbesitzabgaben wird auch am 15. Februar 2024 noch keine Einziehung erfolgen können. Dies gilt auch beispielsweise für Elternbeiträge. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger werden daher gebeten, die erwarteten Beträge weiterhin zur Verfügung zu halten. Die Bescheide für die Grundbesitzabgaben 2024 können aktuell noch nicht erstellt werden, weil notwendige Daten aus anderen Verfahren nicht vorliegen. Wann dies möglich sein wird, steht derzeit noch nicht fest. "Wir hoffen, dass dies im März möglich sein wird, dies hängt jedoch von den weiteren Fortschritten bei der Südwestfalen-IT ab." fasst Bürgermeister Reichelt zusammen.

 

 


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