Obstbäume für Neugeborene
Und dann schwärmten sie aus und suchten die Bäume von Ida, Piet, Fiete oder den beiden Zwillingen Nora und Marie. Sie wurden fündig. Denn an jedem Obstbaum ist ein Namensschild angebracht, das die lebenslange Zusammengehörigkeit von Baum und Mensch sichtbar macht.
Die Obstbäume, die am Ortsrand von Blankenheimerdorf gepflanzt wurden, sind ganz besondere Bäume. Sie wurden für die Neugeborenen gepflanzt, die in der Gemeinde Blankenheim das Licht der Welt erblickt haben. Mit dem Projekt der »Neugeborenenbäume« möchte die Kommune den Naturschutz, das Heranwachsen von Baum und Mensch und die Identifikation der Bürger mit ihrer Gemeinde miteinander verbinden. Seit Mai 2021 haben die Eltern von Neugeborenen die Möglichkeit, selbst einen Baum zu pflanzen oder ihn pflanzen zu lassen. Jeder Baum erhält eine Plakette mit dem Namen und Geburtsdatum des Kindes.
Man hat die Wahl: Entweder man erhält einen Gutschein für einen Baum, den man im eigenen Garten pflanzt. Oder der Baum wird auf einer öffentlicher Fläche gepflanzt. Das Projekt kommt nach Auskunft der Bürgermeisterin Jennifer Meuren an. In den beiden Jahren 2021 und 2022 kamen in der Gemeinde insgesamt 158 Kinder zur Welt. 43 Mal wählten Eltern eine private Baumpflanzung, 22 Mal entschieden sie sich für die öffentliche Variante. »Man weiß ja nie, ob man ein Leben lang am jetzigen Ort bleibt. So kann man den Baum jederzeit besuchen«, nannte Philipp Heller einen Grund für die öffentliche Fläche.
Bei der Suche nach dieser Fläche gab es ein Problem. Hintergrund ist, dass die NRW-Stiftung das Projekt fördert und eine ihrer Flächen kostenfrei zur Verfügung stellt. Ursprünglich sollten die Neugeborenenbäume auf einer Wiese an der bekannten Süntelbuche gepflanzt werden. Dieses Areal konnte aber wegen Einbruchkratern nach der Flutkatastrophe nicht genutzt werden. Daher wurde ein Grundstück am Ortsrand von Blankenheimerdorf ausgesucht. »Damals wussten wir noch nicht, dass später die Flutgedenkstätte des Landes NRW in unmittelbarer Nähe angelegt wird«, so Jennifer Meuren.
Zu der offiziellen Eröffnung der öffentlichen Fläche für die Neugeborenenbäumen waren auch einige Eltern mit ihren Kindern gekommen, die sich vor der Pflanzung eine Obstsorte auswählen konnten. Julia und Michael Hammes wählten für ihre Ida, geboren am 21. April 2021, einen Apfelbaum - ebenso wie Ann Christin und Dirk Hübner für ihren Piet, der am 14. Juni 2022 zur Welt kam. Eine »Nordhäuser Forellenbirne« ließen Kerstin und Philipp Heller für ihren Fiete, geboren 2. März 2021, pflanzen. Katrin und Carsten Schneider wählten für ihre Zwillinge Nora und Marie, geboren 29. Juli 2021, einen Apfel- und einen Pflaumenbaum.
Die Bäume, die auf öffentlicher Fläche vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) gefördert werden, sind alle heimische, insektenfreundliche Obstbaumarten. Den Gutschein für die private Pflanzung finanziert die Gemeinde selbst. Eltern, die kein Anschreiben erhalten haben, können sich gerne an Linda Heinen unter Email lheinen@blankenheim.de oder Tel.: 02449/87-210 wenden, die auch Fragen zum Projekt beantwortet.