von unseren Lesern
Omas gegen Rechts Kall beim Projekttag des Gymnasiums St. Angela in Bad Münstereifel
„Mut zur Stimme – gemeinsam gegen Hass und Ausgrenzung“ – unter diesem Titel führten die Omas gegen Rechts Kall am Gymnasium St. Angela drei Workshops mit Schüler*innen der Jahrgänge 7 bis 9 durch. Die Workshops fanden im Rahmen der Projekttage zur politischen Bildung statt, bei denen Demokratie, Partizipation und Antidiskriminierung im Mittelpunkt standen.
Insgesamt nahmen 48 Jugendliche an den Workshops teil. Ziel war es, gemeinsam zu erarbeiten, was Ausgrenzung bedeutet, wo sie im Alltag oder im Netz vorkommt – und wie man ihr entgegentreten kann.
Drei Phasen – drei Zugänge
Im ersten Teil ging es um persönliche Erfahrungen mit Hass und Ausgrenzung. Die Schüler*innen hielten anonym auf Karten fest, wo sie solches Verhalten bereits erlebt oder beobachtet haben – in der Schule, im sozialen Umfeld oder online. Viele Beispiele waren sehr eindrücklich, manche auch verstörend ehrlich. Diese Offenheit zeigte: Das Thema betrifft viele – und muss benannt werden.
Im zweiten Teil analysierten die Jugendlichen Ausschnitte aus einem TikTok-Video eines bekannten Politikers einer rechtsextremen Partei. Jede Gruppe erhielt einen einzelnen Satz mit diskriminierendem oder abwertendem Inhalt und reflektierte, welche Wirkung solche Aussagen haben. Anschließend wurde das gesamte Video gezeigt. Dabei wurde deutlich, wie Tonfall, Mimik und Körpersprache die Aussagen verstärken und emotional aufladen. Die Jugendlichen diskutierten aufmerksam, reflektiert und klar gegen Abwertung – ohne dass dies erzwungen werden musste.
Im dritten Teil befassten sich die Gruppen mit realen Hasskommentaren, wie sie etwa auf Beiträge der Omas gegen Rechts in sozialen Medien folgen. Die Aufgabe: Reagiert darauf! Sei es mit einem Brief, einer Botschaft, einem Plakat oder einer Aktion. Trotz knapper Zeit zeigten die Schüler*innen Empathie, Humor und klare Haltung: Unterstützungsbotschaften, Gegenvideos, Hashtag-Ideen und digitale Kampagnen wurden angedacht – und teilweise schon konkret umgesetzt.
Kreativität und Haltung am zweiten Tag
Am zweiten Projekttag stand die Präsentation der Workshop-Ergebnisse mit dem Auftrag, für die neuen Fünftklässlerinnen, die nach den Sommerferien ans St. Angela kommen, eine Botschaft zum Schulstart zu entwickeln – mit dem Ziel, ihnen mitzugeben: „Hier an unserer Schule stehen wir für ein respektvolles Miteinander – und gegen Hass und Ausgrenzung.“
Wie sie diesen Auftrag umsetzten, blieb ganz ihnen überlassen – und genau darin lag die Stärke: Ob in Einzelarbeit oder im Team, mit Texten, Plakaten, Videos, Slogans oder digital gestalteten Medien – die Beiträge waren vielfältig, kreativ und durchdacht. Ein Schüler der 9. Klasse gestaltete ein Faltblatt mit klarer Botschaft, andere nutzten KI zur Visualisierung, viele entwickelten eindrucksvolle Sprüche, Farben, Bilder oder Symbole. Die Möglichkeit, eigene Ideen auf individuelle Weise umzusetzen, spiegelte sich in der Vielfalt und Qualität der Ergebnisse deutlich wider.
Besonders schön: Einige Schüler*innen kamen am Ende noch einmal persönlich vorbei, bedankten sich oder verabschiedeten sich mit Handschlag. Ein Moment, der bleibt.
Ein starkes Zeichen
Ein Workshop-Ergebnis lautete:
„Je höher das Alter, desto stärker der Wille.“
Ein anderes:
„Zu alt, um zu schweigen – #graumachtschlau“.
Die Omas gegen Rechts waren tief beeindruckt – von der Ernsthaftigkeit, der Offenheit und der Kreativität der Jugendlichen. Der Projekttag hat gezeigt: Demokratiebildung braucht nicht nur Fakten, sondern Räume zum Austausch, zur Reflexion und zum Gestalten.