Pescher Junggesellen retten die Kirmes
Es hatte sich einfach kein Veranstalter mehr gefunden, der bereit war, die Kirmes auszurichten. »Wir können ein so wichtiges Stück Dorfkultur doch nicht sterben lassen«, wehrten sich vor allem die 36 Mitglieder des Junggesellenvereins Pesch gegen das Aus der Kirmes. »Daher«, so dessen Sprecher Yannik Alexa, »haben wir uns dazu entschlossen, als Junggesellen diese Traditionsveranstaltung zu organisieren und durchzuführen.« Neues Konzept Dabei war den jungen Männern klar, einige Dinge grundlegend ändern zu müssen. »So, wie die Kirmes bislang stattgefunden hat, können wir sie finanziell nicht stemmen«, sagt Alexa. Man habe sich vielmehr dazu entschlossen, sie in kleinerem Rahmen und mit mehr Atmosphäre durchzuführen. Bewusst wählten die jungen Männer einen neuen Veranstaltungsplatz und rückten damit ein Anwesen ins Blickfeld, das fast in Vergessenheit geraten war. »Unsere Kirmes«, so Markus Prinz, »findet auf dem gemütlichen Schulhof der alten Schule statt«. Nicht zuletzt aufgrund dieser Entscheidung gibt es mittlerweile sogar Bestrebungen, dieses Gebäude zu einem neuen Dorfmittelpunkt zu entwickeln (der WochenSpiegel berichtete). Kneipe zurück ins Dorf Froh ist man bei den Junggesellen über die Unterstützung der Gemeinde. Sie stellt für die Kirmes preisgünstig ihr Festzelt zur Verfügung. Auch bei der Planung der Kirmesaktivitäten haben sich die Junggesellen einiges gedacht. Yannik Alexa: »Wir wollen alle Altersklassen ansprechen. Sie sollen sich bei ihrer Kirmes wohlfühlen.« So startet die Pescher Kirchweih am Freitag, 5. September, unter dem Motto »Wir holen die Kneipe zurück ins Dorf«. Nach dem offiziellen Herausholen der Kirmes um 18 Uhr geht es nämlich zu einem Dämmerschoppen ins neue Festzelt. Dort kann dann nach Herzenslust erzählt, gekartet oder geschockt werden. Am Sonntag, 7. September, hat man im Rahmen des Frühschoppens, der um 11 Uhr beginnt, ein Konzert mit den Eifel-Musikvereinen »Heimatecho« Pesch und »Harmonie« Reifferscheid organisiert, die gemeinsam ab 12.30 Uhr unter der Leitung von Hermann-Josef Kesternich aufspielen werden. Höhepunkt ist der Samstag, 6. September, wenn nach dem Hahneköppen um 14 Uhr abends die Band »déjà vue« ab 20 Uhr zum Ball aufspielt. Risiko Trotz aller Euphorie ist den Junggesellen klar, mit der Ausrichtung der Kirmes auch ein großes finanzielles Risiko einzugehen. »Da kommen Kosten auf einen zu, mit denen man gar nicht gerechnet hat«, so Alexa. Versicherungen, »Gema«, Ausgaben für die Musik, aber auch die Materialkosten für den Bau neuer Theken oder Kleinigkeiten wie Würfelbecher oder Kartenspiele müssen von den Jugendlichen bezahlt werden. »Wir hoffen«, sagt Markus Prinz, »dass die kleine, aber feine Kirmes jetzt auch von der Bevölkerung angenommen wird«. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Junggesellen an dem Wochenende selbst kaum Kirmes feiern können. Sie stehen nämlich hinter der Theke und werden für die Bewirtung der Gäste sorgen.

38.000 glückliche Gesichter in zehn Jahren

Abenteurer Bruno Baumann in Steinfeld

»Abwechlungsreiche Aufgabe«
