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Pflegehilfskräfte für den Notfall

»Notfallpflegeergänzungskraft« - dieser Begriff ist zwar sehr sperrig, aber den 17 Menschen, die sich dahinter verbergen, könnte einmal große Bedeutung zukommen.

Sie werden derzeit in einem Kurs, der insgesamt 20 Stunden umfasst, fortgebildet. Sollte der Ernstfall eintreten, dann werden die 17 Frauen, die bisher im Bereich der Hauswirtschaft beschäftigt sind, zu Pflegehelferinnen. Möglich macht das ein gemeinsames Projekt, das der Caritasverband für die Region Eifel sowie die Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd EvA in sehr kurzer Zeit gemeinsam umgesetzt haben.

Krankheit oder Quarantäne

Geboren wurde die Idee bei einer Sitzung des Krisenstabes beim Kreis Euskirchen zum Thema Pflege. »Was machen wir«, erläutert Malte Duisberg, EvA-Geschäftsführer, »wenn unsere Pflegekräfte selbst am Corona-Virus erkranken oder in Quarantäne kommen und somit ausfallen?« Ein Sorge, die auch die Verantwortlichen beim Kreis Euskirchen umtreibt (siehe unten den Aufruf des Kreises). Akut ist der Fall bislang nicht, denn unter den 130 Menschen, die bei der EvA in der Pflege tätig sind, hat es bislang keinen Krankheitsfall gegeben. Und auch bei den 200 Pflegekräften der Caritas gab es bislang lediglich einen COVID-19-Fall.

Gemeinsames Handeln

»Das muss aber nicht so bleiben«, so der Caritas-Geschäftsführer Rolf Schneider. Die Gefahr, das wichtiges Personal durch Infektion oder Quarantäne ausfalle, sei permanent gegeben. Daher habe man sich mit der EvA zum gemeinsamen Handeln entschlossen. Für den Notfall gewappnet sein Um für den Notfall gewappnet zu sein, startete man unter den Mitarbeitern, die derzeit im Bereich der Hauswirtschaft für die EvA und die Caritas tätig sind, einen Aufruf, wer bereit sei, sich zur Pflegehilfskraft weiterbilden zu lassen. Zehn Frauen meldeten sich bei der Caritas, sieben bei der EvA. »Der große Vorteil ist«, so Malte Duisberg, »dass dieses Personal unsere Bewohner oder Kunden im bereich der mobilen Haushaltshilfe bereits kennt.«

Kapazitäten frei

Zudem, ergänzt Rolf Schneider, seien durch die vermehrte Kurzarbeit in diesem Bereich Kapazitäten frei, weil die Anghörigen dadurch Zeit hätten, einen Teil der Aufgaben selbst zu erledigen. »Die Teilnehmerinnen«, verrät Birgit Weber, Lehrerin für Pflegeberufe und Leiterin des neuen Kurses, »werden in der Grundpflege geschult.« Will heißen: Sie wissen nach dem Kurs, wie man etwa einen Kompressionsstrumpf anzieht, ältere Menschen richtig wäscht oder die Tabletteneinnahme überwacht. »Vielleicht«, hofft Elisabeth Nosbers, Fachbereichsleiterin Gesundheit und Pflege bei der Caritas, »entschließt sich die ein oder andere Teilnehmerin nach dem Kurs ja dazu, sich zur Pflegekraft weiterzubilden.« Denn Pflegekräfte würde auch nach der Corona-Pandemie weiter gesucht. Nach Ostern, kündigte Elisabth Nosbers an, werde es wahrscheinlich einen zweiten Kurs in Gemümd geben, für den man auch Caritas-Mitarbeiter im Raum Simmerath ansprechen wolle.

Hand in Hand

Die enge Zusammenarbeit zwischen EvA und Caritas kommt von ungefähr. »Ein Rolle spielt sicherlich unser gemeinsames christliches Grundverständnis«, so Malte Duisberg. »Zudem haben beide Träger den gleichen hohen Anspruch an die Qualität ihrer Arbeit. Da arbeiten wir Hand in Hand«, ergänzt Rolf Schneider.

Aufruf des Kreises Euskirchen

Um das Angebot der Altenpflege im Corona-Notfall zu unterstützen, richtet der Krisenstab der Kreisverwaltung Euskirchen schon jetzt einen Aufruf an alle Bürger, die bereit sind, sich bei der Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu engagieren.
  • Interessenten melden sich unter der Email heimaufsicht@kreis-euskirchen.de und hinterlassen dort ihre Kontaktdaten wie Name, Vorname, Telefonnummer und - soweit vorhanden - die Art der pflegerischen Fachkenntnisse.
  • Die Mitarbeiter der Kreisverwaltung setzen sich dann mit den Interessenten in Verbindung.
  • Gesucht werden Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte mit einjähriger Ausbildung, angelernte Pflegehilfskräfte, Personen mit Pflegeerfahrung, etwa bei Pflege von Angehörigen, Personen, die bereit sind, an einer kurzen pflegerischen Schulung teilzunehmen oder Mensch, die nichtpflegerische Tätigkeiten zur Entlastung übernehmen.


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