Platz für 48 Flüchtlinge in Roggendorf
Die Turnhalle in Roggendorf wurde bisher nicht für den Schulsport aber von einigen Vereinen und genutzt, die nun zum Teil in die Turnhalle des Mechernicher Gymnasiums »Am Turmhof« ausgewichen sind. Thomas Hambach bedankte sich bei den betroffenen Vereinen und der Ortsbevölkerung für das Verständnis. Innerhalb kürzester Zeit hatte der städtische Bauhof die Turnhalle für die Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet. Fünf junge Männer konnten jetzt dort eine erste Bleibe finden. Elf Zimmer hat David Esch vom Gebäudemanagement des Mechernicher Bauhofs mit seinem Team in der Halle aufgebaut. Durch Holzwände und eine Tür zum Gang sind sie voneinander abgetrennt. Eingerichtet wurden sie mit Stapelbetten und Stahlschränken der Bundeswehr, einem kleinen Kühlschrank sowie ausrangierten Tischen und Stühlen aus dem Bestand der Schulen. Auf 15 bis 19 Quadratmetern pro Zimmer sollen jeweils vier bis sechs Asylsuchende untergebracht werden. Die jungen Männer haben sich mit ihrem wenigen Hab und Gut dort eingerichtet. Im Keller der Turnhalle können sie die sanitären Anlagen und Duschen nutzen. Treffpunkt ist der Küchenbereich im ehemaligen Geräteraum. Dort wurden neue Strom- und Wasserleitungen verlegt, um drei Herde und eine Dunstabzugshaube sowie einen Spülbereich einzurichten. So können sich die Flüchtlinge immerhin selbst versorgen. Insgesamt 48 Asylsuchende sollen in der Halle Platz finden. Jede Woche treffen im Stadtgebiet Mechernich zehn bis 15 neue Flüchtlinge ein. In wenigen Wochen müsste also schon wieder ein neues Domizil bereitstehen. »Wir arbeiten gerade daran, das alte Bürogebäude auf dem ehemaligen Kfz-Außengelände der Bundeswehr an der Peterheide herzurichten«, erzählte Thomas Hambach. Aktuell zählt man in Mechernich 316 Flüchtlinge aus 16 verschiedenen Nationen. Bis zum Jahresende rechnen die Verantwortlichen mit 450 bis 500 Asylsuchenden. Zum Vergleich: Bis zum vergangenen Sommer kamen pro Jahr etwa 60 bis 80 Flüchtlinge nach Mechernich. Stimmen die erwarteten Flüchtlingszahlen für die kommenden Monate, so könnte die noch in Vorbereitung befindliche Unterkunft an der Peterheide zu Ende November bereits voll belegt sein. „Wir suchen jetzt schon, wo wir weitermachen können, das ist im Moment ein stetiger Prozess“, so der Erste Beigeordnete. Aufgrund der großen Nachfrage sei es bereits jetzt schwierig, die Grundausstattung für die Unterkünfte wie Betten und Tische zu bekommen. „Die größte Herausforderung ist aber die Geschwindigkeit, mit der wir diese Herkulesaufgabe bewältigen müssen“, so Thomas Hambach. Während die Stadt Mechernich sich um die Unterbringung der Flüchtlinge kümmert, versuchen die Evangelische Kirchengemeinde und das Ortskartell Roggendorf, die Neuankömmlinge in ihrem Alltag zu unterstützen. Fast ein Dutzend ehrenamtlicher Helfer ist im Einsatz. Dunja Reinartz und Sabine Hentze brachten am Tag nach der Ankunft der ersten Flüchtlinge einen Karton voller Küchenutensilien nach Roggendorf – eine Kaffeemaschine, eine Pfanne und ein paar Gläser. „Wir sind froh, dass sich im Moment so viele Menschen Gedanken machen und mithelfen“, sagte Michael Stöhr, Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Roggendorf. Das Presbyterium habe inzwischen auch einen Mitarbeiter vom Sozialen Dienst für vier Stunden pro Woche dafür abgestellt, sich um die Koordination und Unterstützung der Asylsuchenden zu kümmern. Regelmäßig soll auch eine Sprechstunde stattfinden, um den Flüchtlingen mit ihren Fragen weiterzuhelfen. So setzt sich Sabine Hentze zum Beispiel für einen jungen Iraker ein, um den Kontakt zu seinem Cousin herzustellen. Die beiden kamen zusammen nach Deutschland, doch während Sabri Sido nach Roggendorf gekommen ist, wurde sein Verwandter in Düsseldorf untergebracht. Er sei hier zufrieden, lässt sich der Iraker per Handygespräch übersetzen. Und: Er hoffe, in Deutschland bald in seinem Beruf als Schneider arbeiten zu dürfen.