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Frederik Scholl

Sonnenenergie für den Ernstfall / THW Euskirchen für Förderpreis "Helfende Hand" nominiert

Euskirchen. Damit Smartphones nicht im Einsatz der »Saft« ausgeht, hat das THW Euskirchen eine solarbetriebene Ladestation konzipiert und gebaut. 
Wolfgang Bremer vom THW-Ortsverband Euskirchen hat eine solarbetriebene, mobile Ladestation konzipiert und gebaut, die dafür sorgen soll, dass den Handys der Einsatzkräfte nicht der »Saft« ausgeht. Foto: Scholl

Wolfgang Bremer vom THW-Ortsverband Euskirchen hat eine solarbetriebene, mobile Ladestation konzipiert und gebaut, die dafür sorgen soll, dass den Handys der Einsatzkräfte nicht der »Saft« ausgeht. Foto: Scholl

Bild: Scholl

»Während der Flutkatastrophe haben viele Menschen überstürzt ihre Häuser verlassen müssen. Das Mobiltelefon war in den meisten Fällen, das einzige, was man noch mitgenommen hat. Wenn dann noch wegen des flächendeckenden Stromausfalls viele Sendemasten ausgefallen sind, versucht das Telefon automatisch wieder ein Mobilfunknetz zu finden. Das zehrt dann natürlich noch mehr am Akku und irgendwann ist das Handy leer. Und im Falle einer derartigen Katastrophe ist das natürlich fatal für die Kommunikation«, berichtet Wolfgang Bremer vom Euskirchener Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW). »Das ging unseren Einsatzkräften nicht anders. Wer denkt in einer solchen Situation schon daran, ein Ladekabel mitzunehmen. Und dann ist noch fraglich, ob überhaupt Strom zum Laden zur Verfügung steht«, sagt Bremer.

Diese Erkenntnis veranlasste Wolfgang Bremer und einige Mitstreiter des THW Euskirchen das Projekt »Solarkraft für Einsatzkräfte« anzugehen. Herausgekommen ist eine mobile Ladestation, die mittels Solarenergie betrieben werden kann. In der wetterfesten »Ladebox« befindet sich ein leistungsstarker Akku, ähnlich einer Powerbank. An diesem können über verschiedene Kabel Smartphones, Tablets, Laptops oder andere Geräte, die über einen USB-Anschluss geladen werden, angeschlossen und während des Ladens sicher und trocken in der Box verstaut werden. Ein Belüftungssystem sorgt dafür, dass die kompakte Ladestation und die darin befindlichen Geräte nicht zu heiß werden. »Natürlich gibt es ähnliche Akkus auch für viel Geld zu kaufen, aber diese arbeiten alle im 230 Volt-Bereich. Da das Gerät bei uns bei jedem Wetter zu Einsatz kommen kann, und möglicherweise auch mal im knöcheltiefen Wasser steht, war uns das Risiko zu groß. Strom und Wasser vertragen sich ja bekanntlich nicht«, erklärt Bremer. Stattdessen wurde die Anlage im Niedervoltbereich konzipiert. Ohnehin wird beim THW größter Wert auf Sicherheit gelegt. »Die Ladestation ist CE-Konform aufgebaut, geprüft und erfüllt die Anforderungen an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz«, sagt der gelernte Elektroingenieur Wolfgang Bremer.

Geladen werden kann der Akku über bis zu zwei mobile Solarpaneele, oder aber wenn die Sonneneinstrahlung nicht ausreicht, über ein Netzteil. Ein gewisser Stolz auf das Projekt ist Wolfgang Bremer schon anzumerken. »Wir machen hier beim THW Euskirchen keine halben Sachen, von der Planung bis zur Umsetzung und Fertigstellung«, sagt Bremer. Dementsprechend sei der gesamte Aufbau der mobilen Ladestation minutiös dokumentiert. »Und es gibt auch eine Bedienungsanleitung«, sagt der »Erbauer« mit einem Schmunzeln Der THW-Ortsverband und der Helferverein dürfen jetzt sogar auf eine Auszeichnung für das Projekt »Solarkraft für Einsatzkräfte« hoffen, denn dieses ist für den Förderpreis »Helfende Hand« des Bundesministeriums des Innern und für Heimat nominiert. Eine fachkundige Jury hat aus 250 Bewerbungen fünf Projekte in der Kategorie »innovative Konzepte«, darunter auch das des THW Euskirchen, ausgewählt.

Auch Publikum kann für Projekt abstimmen

Eine Übersicht aller nominierten Projekte gibt‘s unter www.helfende-hand-foerderpreis.de. Dort kann man auch seine Stimme für den Publikumspreis abgeben, der zusätzlich jedes Jahr an eines der nominierten Projekte vergeben wird. »Es wäre natürlich schön, wenn möglichst viele Menschen für unser Projekt abstimmen«, sagt Bremer. Insgesamt 16 nominierte Projekte werden bei der Preisverleihung am Montag, 27. November in Berlin durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser ausgezeichnet. Die Veranstaltung wird per Livestream übertragen.

 

 


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