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St. Peter wurde in Urzeit auf Fels gebaut

»Wie viele Menschen mögen dort wohl getauft worden sein?« Sichtlich beeindruckt zeigte sich der Aachener Weihbischof em. Karl Reger von der »Kloskammer« und dem darin befindlichen Taufbecken in der Zingsheimer Pfarrkirche St. Peter. Immerhin stammt dieses Becken aus dem 12. Jahrhundert und die Seitenkapelle, in der es steht, ist der älteste Teil der Pfarrkirche und könnte sogar zu Zeiten Karls des Großen (768 bis 814) erbaut worden sein.

Dafür gibt es aber keine gesicherten geschichtlichen Belege. Dennoch gehört die Zingsheimer Kirche zu den ältesten im Lande, wurde sie doch 1131 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Ein Umstand, den der unbefangene Besucher kaum vermuten würde. Denn der Raum, in dem normalerweise die Gottesdienste gehalten werden, macht einen eher nüchternen Eindruck. Kein Wunder, schließlich wurde dieser Teil erst 1963 an die alte Kirche angebaut. Dieser alte Teil ist durch drei Tore im nördlichen Teil der Kirche erreichbar und rückte jetzt ins Blickfeld der Öffentlichkeit. »Wir mussten hier unbedingt etwas tun, das wäre keine 50 Jahre mehr gut gegangen«, sagt Josef Hansen, zweiter Vorsitzender des Kirchenvorstands. Er spielt damit auf eine aufwändige Sanierung an, die der alte Teil der Kirche gerade hinter sich hat.

Wasserschaden

Schon vor 15 Jahren musste man die »Kloskammer«, die dem heiligen Nikolaus geweiht ist, mit einer neuen Drainage trocken legen. Bitter nötig hatte es allerdings auch der Innenraum. Durch den Wasserschaden bröckelte bereits der Putz. Daher entschloss sich der Kirchenvorstand dazu, im September 2015 mit einer aufwändigen Innensanierung zu beginnen. Sie wurde durch Fachfirmen vorgenommen. So musste bis zu einer Höhe von 1,50 Metern der Putz abgeschlagen und erneuert werden. Die Steine wurden in einem neu verfugt. »Dadurch soll verhindert werden«, so Werner Fassbender vom Kirchenvorstand, »das Wasser zukünftig ins Mauerwerk aufsteigen kann«.

Neuer Anstrich

Zudem wurde auch der komplette Innenanstrich erneuert, wobei im Chor der alten Kirche eine neue Überraschung wartete. Dort traten Malereien zutage, die in den 60er Jahren übertüncht wurden. An einigen Stellen hat man diese Malereien sichtbar gelassen. Sie komplett wieder freizulegen wäre einfach zu kostenintensiv. Auch die Rankenmalereien im Gewölbe wurden, wie auch die Schlusssteine, überarbeitet. Stolz ist man in Zingsheim darauf, den alten Seitenaltar wieder zurück in die Heimat geholt zu haben. Er war in den 70er Jahren veräußert worden und konnte nun vom Kloster in Knechsteden zurück erworben werden. »Jetzt haben wir wieder ein richtiges Schmuckkästchen«, freute sich Resi Nießen vom Kirchenvorstand über die neue, alte Kirche.

Sanierungskosten

Die Kosten für die Sanierung des ältesten Teils der Zingsheimer Pfarrkirche betrugen rund 142.000 Euro. Der Eigenanteil, den die Pfarre tragen muss, liegt bei stolzen 95.000 Euro. Die restliche Summe kommt vom Bistum Aachen. Dennoch kann man in Zingsheim die Finanzierung sehr gut stemmen. Vor wenigen Jahren verkaufte man nämlich das gleich neben der Kirche gelegene alte Pfarrhaus und verfügt damit über ein finanzielles Polster, das die Sanierung möglich machte. Eine Übersicht über die Baumaßnahmen gibt es hier


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