Frederik Scholl

»Stefans Basar« – eine Institution im Wandel

Bad Münstereifel-Mahlberg. Über 20 Jahre lang hat sich der »Stefans Basar« in Mahlberg zu einem der gefragtesten privaten Adventsmärkte in der Region entwickelt. Nach der kommenden Ausgabe am Samstag, 22. November, wird sich der Basar jedoch verändern.

Für die Mahlberger selbst ist er zu einer Art vorweihnachtlichem Dorffest bei Kaffee, Kuchen und insbesondere Reibekuchen geworden. Besucher reisen allerdings nicht nur aus dem Stadtgebiet an, sondern von weit her. Und dafür sprechen etliche Gründe: Die Dekorationen sind allesamt handgemachte Unikate, die Reibekuchen werden mit frischen Kartoffeln nach eigenem Rezept hergestellt, die Organisatoren engagieren sich mit großem Herz – und alle Einnahmen kommen dem Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche in Bonn zugute. Im vergangenen Jahr gelang es »Stefans Basar«, die 100.000-Euro-Marke zu knacken.

Am Samstag, 22. November, findet »Stefans Basar« allerdings zum letzten Mal in seiner derzeitigen Form in der Mahlberger Bürgerhalle (Breitstraße 44) statt. Organisatorin Michaela Lingscheid freut sich zwar über die große Beliebtheit des Basars und die unzähligen Gäste. »Aber die Vorbereitung und Durchführung sind inzwischen so umfangreich, dass sie in dieser Form trotz der Hilfe vieler lieber Menschen nicht mehr zu bewerkstelligen ist«, sagt sie. Anfang Oktober haben sie und ihr Mann Peter bereits mit den ersten Basteleien begonnen. Zu Beginn des Herbstes wurde mit einigen Helfern außerdem literweise Apfelsaft gepresst, der auf dem Basar exklusiv verkauft wird.

Deko, Saft und viele Leckereien

Neben dem Saft erwarten die Besucher am 22. November von 9 bis etwa 18 Uhr handgefertigte Gestecke, Türkränze, Holzsterne, Plätzchen, Marmelade und viele weitere vorweihnachtliche Dekorationen und Leckereien. Ein Verkaufsschlager sind jedes Jahr die liebevoll gestalteten Adventskränze. Für sie bieten Michaela Lingscheid und ihre »Weihnachtselfen« wie gewohnt einen besonderen Service: Wer bereits im Vorfeld individuelle Wünsche für einen Adventskranz ganz nach dem persönlichen Geschmack äußern möchte, kann sich unter Angabe von Namen und Telefonnummer per E-Mail an stefans.basar@gmail.com wenden. Ein weiteres Highlight, für das sich die Besucher schon zur Öffnung des Marktes in eine Schlange einreihen, sind die selbstgemachten Reibekuchen. Allein im vergangenen Jahr wurden dafür vier Zentner Kartoffeln verarbeitet. Auch musikalische Begleitung ist wieder Teil des Programms. Nachdem die Band »Rhingpirate« vom Basar für den guten Zweck gehört hatte, bot sie 2024 erstmals an, die Veranstaltung mit einem Auftritt zu unterstützen. Die Premiere hat den Musikern so gut gefallen, dass sie auch in diesem Jahr ab 15 Uhr wieder kölsche Töne erklingen lassen.

»Stefans Basar« ist nicht nur wegen des großen Engagements, sondern auch aufgrund seiner Entstehung ein besonderer Markt. Im Jahr 2005 erkrankte der damals fünfjährige Stefan Lingscheid an Leukämie. Die Familie aus Mahlberg begann in dieser schwierigen Zeit zu basteln – zunächst als Ablenkung, später als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber dem Förderkreis in Bonn, der sie während der Krankenhausaufenthalte unterstützte. Aus ersten Verkäufen im Kreise von Freunden und Nachbarn, die zunächst mit einem Bollerwagen »geliefert« wurden, entwickelte sich über die Jahre ein Basar, der heute bis zu 500 Gäste anzieht und von rund 50 ehrenamtlichen Helfern getragen wird.

Mit dem Basar 2025 endet eine Ära. Doch Michaela Lingscheid will die Erfolgsgeschichte keineswegs aufgeben. Ab dem kommenden Jahr soll »Stefans Basar« in veränderter Form stattfinden. »Wir werden weiterhin Wünsche für Dekorationen entgegennehmen. Und auch die beliebten Reibekuchen können wir natürlich niemandem vorenthalten«, sagt sie lachend. Allerdings wird es künftig keinen offenen Basar mehr geben, sondern eine Abholung nach Termin. »Wir freuen uns, dass wir eine Lösung gefunden haben, mit der wir den Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche weiterhin unterstützen können«, sagt sie.


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