Frederik Scholl

»Uns Sproch bliev Heimat«

Weilerswist-Metternich. Das Leader-Projekt der Region Zülpicher Börde »Uns Sproch es Heimat« geht in die zweite Runde. Die Projektleitung liegt künftig in den Händen von Annika Esch, die bis 2027 noch einiges vor hat.
Zogen Bilanz und stellten die weiteren Vorhaben des Mundart-Projekts vor: KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker (v.l.), Projektmanagerin Annika Esch, die Leiterin des Kulturhofs Velbrück, Marietta Thien, Carla Neisse-Hommelsheim (Vorsitzende der LAG Zülpicher Börde), Marie Marx (Ko-Regionalmanagerin LAG) und Sebastian Duif (Regionalmanager LAG).

Zogen Bilanz und stellten die weiteren Vorhaben des Mundart-Projekts vor: KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker (v.l.), Projektmanagerin Annika Esch, die Leiterin des Kulturhofs Velbrück, Marietta Thien, Carla Neisse-Hommelsheim (Vorsitzende der LAG Zülpicher Börde), Marie Marx (Ko-Regionalmanagerin LAG) und Sebastian Duif (Regionalmanager LAG).

Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Das Leader-Projekt der Region Zülpicher Börde »Uns Sproch es Heimat« war so erfolgreich, dass es in die Verlängerung geht. Noch bis Februar 2027 wird sich weiterhin von Metternich aus intensiv um den Erhalt und die Förderung der ripuarischen Mundart gekümmert, wie sie bis heute in verschiedenen regionalen Varianten gesprochen wird. »Der Verein Kulturhof Velbrück möchte die ripuarische Mundart in der Zülpicher Börde lebendig halten, sichtbar machen und an kommende Generationen weitergeben«, teilte die Leiterin des Kulturhofs, Marietta Thien, mit. Zudem zog man eine Halbzeitbilanz des ambitionierten Projekts.
»Die Gesamtkosten des Projekts betragen 250.000 Euro«, berichtete der Regionalmanager der LAG Zülpicher Börde, Sebastian Duif. Davon habe Leader 70 Prozent der Kosten übernommen, die regionalen Kreissparkassen Euskirchen, Köln und Düren, sowie die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland trügen 20 Prozent, der Verein Kulturhof Velbrück leiste einen Eigenanteil von 10 Prozent und bringe sich darüber hinaus ehrenamtlich ein. »Ohne die Unterstützung durch die Sparkasse hätten wir dieses Projekt nicht realisieren können«, so Duif, der sich bei Udo Becker, dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Euskirchen bedankte. Doch der wiegelte ab: »Ein solches Projekt hängt nicht einfach nur am Geld, es bedarf dafür auch zahlreicher Menschen, die es mit Herz und Verstand umsetzen«, so Becker, der die Sparkassen dabei nur als »Teil eines Ganzen« verstand.
Dass es dem Kulturhof Velbrück mit der Umsetzung des Projekts Ernst ist, beweist allein die Tatsache, dass mit Annika Esch eine neue Projektmanagerin eingestellt wurde. Esch, die Sprachwissenschaft und Germanistik studiert hat und damit eine ideale Besetzung ist, ließ zunächst Highlights der bisherigen Förderphase Revue passieren: So gab es seit November 2023 zunächst noch unter Leitung von Dr. Sarah Rodewald mehrere Mundart- und Mitsing-Konzerte sowie einen Kabarett-Abend. Es fanden Vorträge zum Ripuarischen statt und zehn Ortsführungen »op Platt«. Weiterhin wurden Hörspiel- und Theaterwerkstätten ins Leben gerufen und ein Netzwerk aufgebaut. Besonders herausfordernd sei gewesen, dass die erste Projektmanagerin lange krankheitsbedingt ausfiel, so dass sich die Vereinsmitglieder ins Zeug legen mussten, um alle Vorhaben zu stemmen.

Publikum soll selbst aktiv werden
»Wir möchten für den zweiten Projektzeitraum ein starkes Mundart-Netzwerk in der Zülpicher Börde aufbauen, das über den Projektzeitlauf hinaus Bestand hat«, so Annika Esch. Weiterhin möchte man eine Bühne für regionale Mundart-Künstler und Gruppen bieten, Mitmachangebote für die Region realisieren, weitere Ortsführungen auf Platt umsetzen sowie Sprachkurse und Konzerte veranstalten.
Wichtig ist es den Akteuren, dass das Publikum nicht nur in die Rolle des Konsumenten versetzt, sondern auch selbst aktiv wird. »Wir wollen Menschen anregen, ihre Mundart zu pflegen, sie zu Hause weiterzugeben und den kulturellen und gesellschaftlichen Wert, den sie eindeutig hat, zu verfestigen«, so die Vorsitzende der LAG Zülpicher Börde, Carla Neisse-Hommelsheim, die sich in Bezug auf das Ripuarische selbst als »native speaker« bekannte.

Programm für die Herbst- und Winterzeit
Für die Herbst- und Winterzeit hat der Kulturhof wieder einiges zu bieten. Am Freitag, 19. September, 19 Uhr, gibt es Kölsches Kabarett mit »Saach Hür Ens«. Der 11. und 18. Oktober, 10 bis 17 Uhr, sind für die Hörspielwerkstatt reserviert. Ein Kochkurs in Mundart mit Jörg Kaster wird am Mittwoch, 5. November, 18 Uhr, im Pfarrhaus in Ülpenich angeboten. Ein großes Netzwerktreffen soll am Dienstag. 18. November, 18 Uhr, im Kulturhof stattfinden. Und am Sonntag, 21. Dezember heißt es an selber Stelle: »Wiehnachte em Kohstall – Ene Adventsovend met Krippespill un Singe op Kölsch!« Dann ist der Mundartspielkreis St. Kilian aus Lechenich zu Gast. Den Abschluss des Abends bietet ein weihnachtliches Mitsing-Konzert mit Wolfgang Jaegers. Weitere Infos unter:
www.kulturhof-velbrueck.digital

(RED/EPA)


 


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