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Unter Barneys Fell steckt Lego-Technik

Sein Name ist Barney und unter seinem Fell, über das demenzerkrankte Senioren streicheln, steckt komplizierte Technik von Lego. Barney ist ein Roboter-Servicehund, den Schüler am Clara-Fey-Gymnasium in Schleiden entwickelten.

Entstanden ist der besondere Hund in der Technik-AG des Lehrers Niclas Jansen, der in Konzen lebt und in Schleiden unterrichtet. Konzipiert wurde der Roboter für die First Lego League 2016/17, die in Aachen stattfand und das Verhältnis von Mensch und Tier, »Animals Allies«, zum Thema hatte. Dort schaffte es Barney gleich auf den fünften Platz. Seine Entwickler, der 13-jährige Patrick Pütz aus Kall und der gleichaltrige Erik Hofmann aus Kesternich, hoffen nun, am Freitag, 17. Februar, in Bonn noch ein paar Plätze gut zu machen. Dort sind sie eingeladen, ihren Servicehund in der Juniorensparte des Wettbewerbs »Jugend forscht« einer Fachjury vorzustellen.

Entwicklung

In die Entwicklung des Projekts hat man am Clara-Fey-Gymnasium viel Arbeit und Mühe gesteckt. »Unsere Idee war es«, verrät Lehrer Niclas Jansen, »einen Roboter zu entwickeln, der den Ansprüchen eines Servicehundes gerecht wird, im Gegensatz zu einem echten Hund allerdings preiswert sein sollte.« Schließlich kann die Ausbildung eines echten Servicehundes schnell mal bis zu 40.000 Euro kosten. Das erfuhren die Schüler bei einem Besuch des Hundetrainers Erik Kersting, der in Fringshaus selbst solche Hunde ausbildet.

Therapiehund

Niclas Jansen: »Er hat uns auch Tipps gegeben, was der Hund können sollte.« Und das ist mittlerweile eine ganze Menge. Der Servicehund wurde von den Schülern so programmiert, dass er auf Zuruf reagiert, dank eines Magneten an der Schnauze Geld aufheben kann und er taugt als Blindenführhund, da er Farben erkennen kann. Besonders stolz ist auf die Eignung als Therapie-Hund für Demenzerkrankte. In dieser Eigenschaft wurde er im Schleidener Altenheim »Liebfrauenhof« sowie im Vinzenz-Heim in Simmerath erprobt. »Die Senioren und Menschen mit Handicap«, verrät Niclas Jansen, »haben sehr freudig auf unseren Hund reagiert und zum Teil sogar mit ihm interagiert.« Er schildert den Fall einer demenzerkrankten Frau, die erzählte, in ihrer Jugend einen Hund namens Heidi besessen zu haben. Und plötzlich habe die Frau angefangen, das Lied »Heidi« zu singen. In Simmerath sei man von der Idee so begeistert gewesen, dass man den Hund sogar abkaufen wollte.

Das Fell

Der Servicehund »Barney« erblickte sein Roboterleben ohne Fell. Das hatte den Nachteil, dass er sich als Kuschel-Tier nur bedingt eignete. Daher erhielt der Hund ein flauschiges Kostüm mit langen Ohren, um ihn streichelfähig zu machen. »Die Anregungen aus den Heimen haben wir gerne aufgenommen«, verrät Niclas Jansen. Man berücksichtige sie bei der Weiterentwickling des Hundes. So habe man ihm etwa eine Datumsansage programmiert. »Mit dem Lego-System Mindstorms«, verrät die stellvertretende Schulleiterin Roswitha Schütt-Gerhards, »arbeiten wir als MINT-Schule schon lange.« Jetzt entwickelt man am Clara-Fey-Gymnasium den Servicehund immer weiter und will ihn verbessern. So soll er beispielsweise freudig mit dem Schwanz wedeln. Bis dahin muss allerdings noch viel programmiert werden ...


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