Michael Nielen

Unterwegs mit Elisabeth Haas

Kall. Die 91-jährige Elisabeth Haas legte jetzt ihren ersten Gedichtsband vor.
Gedichte hat die 91-jährige Elisabeth Haas in ihrem langen Leben immer geschrieben. Jetzt konnte die gebürtige Blumenthalerin ihren ersten Gedichtsband veröffentlichen.

Gedichte hat die 91-jährige Elisabeth Haas in ihrem langen Leben immer geschrieben. Jetzt konnte die gebürtige Blumenthalerin ihren ersten Gedichtsband veröffentlichen.

Bild: Michael Nielen

»... unterwegs ... en route« mit Elisabeth Haas zu sein, bereitet Freude. Die Geschichten aus ihrem 91-jährigen Leben sind spannend, unterhaltsam, anrührend - wie ihre vielen Gedichte, die sie geschrieben hat.

Einige dieser Gedichte hat sie nun zum ersten Mal in dem Buch »... unterwegs ... en route« veröffentlicht. Der Titel deutet es bereits an: Ihre Gedichte kann man sowohl in deutscher, als auch in französischer Sprache nachlesen.

Die Leidenschaft für die französische Sprache wurde bei Elisabeth Haas strenggenommen in den frühen 50er Jahren entfacht, als sie als junge Frau auf den Stufen des Hörsaals der Sorbonne in Paris saß. »Unser Professor war ein toller Mann, der uns für die französische Dichtkunst begeistert hat«, erinnert sich Elisabeth Haas, die noch heute von französischen Dichtern wie Arthur Rimbaud fasziniert ist.

Elisabeth Haas ist in Blumenthal als Kind einer Handwerkerfamilie aufgewachsen. Sie erlebte als Kind den Krieg, machte am Städtischen Gymnasium in Schleiden ihr Abitur und studierte dann an den Universitäten in Köln, Paris und Bonn Französisch, Spanisch, Englisch und Philosophie für das Lehramt am Gymnasium. Nach Stationen in Köln und Opladen kehrte sie schließlich nach Schleiden an das Städtische Gymnasium zurück, wo sie bis zu ihrer Pensionierung unterrichtete. In ihrem »Ruhestand« übersetzte sie unter anderem Texte und Bücher zur karmelitanischen Spiritualität.

Es macht viel Freude, sich mit Elisabeth Haas zu unterhalten. Ihr Fundus an erlebten Geschichten ist reich. Man könnte an dieser Stelle auch über ihre Leidenschaft für Pferde oder ihre Kunstfertigkeit berichten. Doch wer ihre Gedichte liest, erfährt viel über die vitale 91-Jährige.

Es sind nicht immer die großen Themen, die Elisabeth Haas dazu bewegt haben, Reime zu schmieden. Was nicht heißen soll, dass sie in ihrem ersten Gedichtsband fehlen. Sehr wohl widmet sie sich den »Corona-Gespenstern« oder der »Flutkatastrophe«. In beiden Gedichten wird die Tragik und Reichweite der einschneidenden Ereignisse thematisiert, es fehlt vor allen Dingen aber auch nicht ihr hoffnungsvoller Blick in die Zukunft.

»Ich bin ein Mensch, der gerne lacht«, sagt Elisabeth Haas von sich selbst. Wer ihre Gedichte über die Fliege, die den Mittagsschlaf gestört hat, oder den Elefanten am Supermarkt, der im Zirkus ausgebüchst war, gelesen hat, der lacht und schmunzelt gerne mit. Die Oleftalsperre, Steinfeld und das Kloster sowie die Erlebnisse des Alltags - etwa die Weinbergschnecke, die ihren Sitz auf einer alten Bank behauptet, prägen den ersten Gedichtsband. Auch das Coverfoto hat die Autorin selbst geschossen. Es zeigt den Ort Bronsfeld unter einem wunderschönen Regenbogen.

Unterstützung erhielt Elisabeth Haas von Lothar Braunisch, der ihr während des gesamten Projekts mit Rat und Tat zur Seite stand. Annie Reisch half bei der sprachlichen Verfeinerung der französischen Texte. Und für die Druckaufbereitung und das Design war Siegfried Scholzen vom Geschichtsforum Schleiden verantwortlich.

Erhätlich ist der Gedichtsband zum Preis von 12 Euro in der Kaller Buchhandlung Pawlik, Schreibwaren Hanf in Hellenthal sowie im Klosterladen Steinfeld.


Meistgelesen