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Verein will kolumbianische Mädchen durch Bildung stärken

Vor rund drei Jahren gründete der Euskirchener Theo Rüber den Verein »Casa Hogar« – mit dem Ziel Mädchen in der kolumbianischen Region Chocó durch Bildung zu stärken und zu emanzipieren. Am Samstag, 21. September gibt die A-cappella-Band »Alte Bekannte« ein Benefizkonzert für den Verein.
Casa-Hogar-Gründer Theo Rüber hofft auf viele Besucher beim Benefizkonzert der A-cappella-Band »Alte Bekannte«, (»Wise Guys«-Nachfolgeband) in Euskirchen. Der Verein Casa Hogar unterstüzt Bildungsprojekte in Kolumbien. Foto: Scholl

Casa-Hogar-Gründer Theo Rüber hofft auf viele Besucher beim Benefizkonzert der A-cappella-Band »Alte Bekannte«, (»Wise Guys«-Nachfolgeband) in Euskirchen. Der Verein Casa Hogar unterstüzt Bildungsprojekte in Kolumbien. Foto: Scholl

Während seiner Zeit als Medizinstudent besuchte der Euskirchener Theo Rüber erstmals Kolumbien. In Cali arbeitete er in der Notaufnahme eines Armenkrankenhauses. »Die hohe Bandenkriminalität war schockierend«, berichtet der 32-Jährige heute rückblickend. »Es verging kaum ein Tag, an dem nicht ein Jugendlicher mit Schuss- oder Stichverletzungen eingeliefert wurde«. Später  während seines Praktischen Jahrs als angehender Arzt kam er wieder in das lateinamerikanische Land. »Bei meiner Arbeit habe ich von Bischof Julio gehört, der sich in  der Region Chocó engagiert – unter anderem für den Aufbau von Schulen und die Versorgung alter Menschen«, erzählt Theo Rüber. Der  Besuch bei Bischof Julio im Chocó beeindruckte den jungen Arzt nachhaltig. »Ich konnte das Land nicht mehr als Unbeteiligter verlassen.«
Die Region Chocó ist eine der feuchtesten Regionen und zugleich eine der goldreichsten Gegenden der Welt. »Illegaler Goldabbau ist nur eines der Probleme mit denen die Region zu kämpfen hat. Das beim Goldabbau genutzte Quecksilber vergiftet das Grundwasser, die Flüsse und dementsprechend auch die Nahrung der Menschen«, sagt Rüber.  Zudem herrsche ein De-facto-Bürgerkrieg zwischen verschiedenen Rebellengruppen, so dass sich kaum Hilfsorganisationen in die Gegend wagen, weiß Theo Rüber.

Mütter sind oft selbst noch Kinder

Die Menschen, die in der Region leben, seien zu über 80 Prozent Afrokolumbianer, deren Vorfahren afrikanische Sklaven waren. Hinzu kommen indigene Ureinwohner. »Gewalt, Umweltverschmutzung und eine sehr niedrige Alphabetisierungsrate beeinflussen die gesamte Gesellschaft in der Region. Die Familien sind durch rohe patriarchalische Strukturen geprägt. Männer können sich auf ihrer Rolle als Liebhaber und Erzeuger ausruhen. Die Frauen sind für die Versorgung der Kinder verantwortlich. Dass Mädchen mit 14 Jahren schon das zweite Kind haben, ist keine Seltenheit. Ein Bildungsabschluss? Für viele Mädchen unerreichbar!«, berichtet Rüber.
Hier setzt die Arbeit von »Casa Hogar«, was soviel bedeutet wie Heim oder Heimat, an. »Durch Bildung möchten wir gezielt die Rolle der Frau im Chocó stärken. Bildung ist das Werkzeug, mit dem sich Frauen Gehör verschaffen können«, erläutert Rüber die Zielsetzung des Vereins.
Einige Projekte konnte der Verein mit seinen ehrenamtlichen Mitgliedern in Deutschland, Österreich und in Kolumbien bereits erfolgreich umsetzen. So wurde unter anderem ein Haus geschaffen, in dem derzeit fünf Mädchen aus schwierigen Verhältnissen aufwachsen können und eine Schulbildung erhalten. »Wir möchten das Projekt zukünftig auf 20 Mädchen ausweiten«, sagt  Rüber. Außerdem hat der Verein den Ausbau der Schule »Colegio Diocesano« in der Stadt Istmina (Chocó) ermöglicht. Statt  wie bisher 202 können hier zukünftig 438 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden.  

Spendenkonto: Casa Hogar Deutschland e.V. IBAN: DE34 3706 0193 1019 5600 11. Als Buchungstext bitte Postadresse angeben. Weitere Infos unter: www.casa-hogar.de

Alte Bekannte geben Benefizkonzert

Zugunsten von Casa Hogar und Misereor gibt die A-cappella-Band »Alte Bekannte« am Samstag, 21. September, 20 Uhr, ein Benefizkonzert im City-Forum Euskirchen. Karten gibt‘s im Vorverkauf  unter anderem beim WochenSpiegel (36 Euro,  Gerberstraße 41) und unter der Ticket-Hotline 02405/40860


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