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Viele bringen ein Lächeln mit

»Ich muss etwas tun.« Das Schicksal der vielen Flutopfer ließ dem 25-jährigen Frank Heinen aus Gemünd keine Ruhe. Und daher baute er in Gemünd ein privates Versorgungszentrum auf, das täglich von 30 bis 40 Menschen besucht wird.
Frank Heinen (li.) freut sich, wenn er den Menschen helfen kann. Der eine deckt sich mit Nachschub für zwei Familien in Sötenich ein, die Flutopfer wurden. Der andere wohnt in Malsbenden und wurde vom Hochwasser hart getroffen.  Foto: M. Nielen

Frank Heinen (li.) freut sich, wenn er den Menschen helfen kann. Der eine deckt sich mit Nachschub für zwei Familien in Sötenich ein, die Flutopfer wurden. Der andere wohnt in Malsbenden und wurde vom Hochwasser hart getroffen. Foto: M. Nielen

Zuerst griff der gelernte Rettungssanitäter wie alle anderen auch zu Schaufel und Besen und half, in Gemünd 13 Häuser, die Kirche und die Apotheke von Schutt und Schlamm zu befreien. Da Frank Heinen allerdings eine Herz-Operation hinter sich hat, konnte er körperlich nicht so arbeiten wie er wollte. Da er aber unbedingt helfen wollte, baute er zunächst im katholischen Pfarrheim ein privates Versorgungszentrum auf, das recht schnell von den vielen Flutopfern angenommen wurde.

Hilfe kanalisiert

Direkt neben der katholischen Kirche können die Menschen nach dringend benötigten Sachen schauen und sie kostenlos mitnehmen. Das Versorgungszentrum zog Frank Heinen gemeinsam mit seiner Frau Sara, Kerstin Schwarzlaff und Matthias Pommereith auf. Er machte sich dabei zunutze, dass über Facebook viele Spender zwar Ware hatten, aber nicht wussten, wohin sie diese bringen sollten. »Wir haben diese Hilfsgüter kanalisiert, damit sie auch dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden«, so Frank Heinen. Mittlerweile sei das Netz zu den »Lieferanten« so dicht, dass man auch nach dem tatsächlichen Bedarf Hilfsgüter besorgen könne.

Schubkarren, Besen, Schaufeln und mehr

»Entschuldigung, habt ihr noch Schubkarre«, unterbricht eine Dame schüchtern das Gespräch. Man benötige diese dringend, um Schutt und Schlamm zu entsorgen. »Da ist noch eine, nehmen Sie die ruhig mit«, freut sich Frank Heinen, noch ein Exemplar erspäht zu haben. 60 Schubkarren, 200 Schaufeln, 200 Besen und 600 Eimer konnte sein privates Versorgungszentrum beispielsweise organisieren. Und diese dringend benötigten Hilfsmittel sind auch alle verteilt und im Einsatz. Die jungen Leute, die das Zentrum alle unentgeltlich und ehrenamtlich betreiben, öffnen jeden Tag der Woche offiziell von 14 bis 19 Uhr, meist sei man aber schon früher da und oft bis spät in der Nacht damit beschäftigt, die Ware zu sortieren und bereit zu stellen. So verfügt man derzeit beispielsweise über 8500 Flaschen stilles Wasser und 4000 Flaschen Medium.

14 Tonnen Hilfsgüter verteilt

Insgesamt schätzt Frank Heinen, dass man rund 14 Tonnen an Hilfsgütern verteilt hat - von Hygieneartikeln über Werkzeug bis hin zu frischem Obst, wenn es denn einmal zu bekommen ist. »Das Ganze«, gibt Frank Heinen zu, »nimmt einen doch schon sehr mit und geht an die Belastungsgrenze.« Denn zwangsläufig werde man mit vielen Schicksalen der Menschen konfrontiert, denen man versuche, Trost zu spenden und zuzuhören. Was ihn und seine Helfer aber motiviert und glücklich macht ist die Tatsache, dass viele Menschen bei ihrem Besuch »ein Lächeln mitbringen ...«


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