Der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Euskirchen feiert am 15. Juni, ab 11 Uhr, 40-jähriges Bestehen auf dem Alten Markt. Zum »Geburtstag« der Institution wünscht sich der Verein vor allem eins – mehr helfende Hände.
Kreis Euskirchen (FS). Mit einer Kleiderkammer und der Hausaufgabenhilfe in der Gertrudissschule nahm der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Euskirchen (DKSB) 1978 seine Arbeit auf. Die offene Jugendeinrichtung bediente damals überwiegend Kinder, die im ehemaligen sozialen Brennpunkt an der Erft lebten. »Die Kinder – am Ende waren es rund 50 – kamen direkt nach der Schule. Sie aßen zu Mittag und machten ihre Hausaufgaben. Gegen 17 Uhr kehrten sie dann zurück in das meist schwierige, familiäre Umfeld«, berichtet Bernd Kolvenbach, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Kreisverband Euskirchen. Geleitet wurde die Einrichtung damals von einer pädagogischen Halbtagskraft, die von bis zu zehn ehrenamtlichen Helferinnen unterstützt wurde.
1996 wurde die Einrichtung dann in einen dreigruppigen Hort umgewandelt. Aus einer pädagogischen Fachkraft wurden sieben. »So war es möglich die Kinder in Zusammenarbeit mit der Getrudisschule adäquat zu betreuen«, erklärt Kolvenbach.
Neben der Vereinstätigkeit gehören heute die Koordinationsstellen für Tagespflege und Vollzeitpflege, sowie zwei Kindertagesstätten zum Kinderschutzbund Euskirchen. Die Kitas sind die zweite Säule auf der die Arbeit des DKSB Euskirchen fußt. »1989 plante der Kreis Euskirchen einen weiteren heilpädagogischen Kindergarten einzurichten. Die Kreisverwaltung kam auf uns zu und wir überlegten gemeinsam, ob wir nicht eine integrative Einrichtung schaffen könnten«, erklärt Kolvenbach.
Erste integrative Kindertagesstätte
Aus den Überlegungen wurde Wirklichkeit. In der Kita wurden 45 Kinder, davon 30 ohne und 15 mit Handicap betreut. »So konnten die Kinder möglichst früh lernen, dass es auch im gesellschaftlichen Leben keine Aussonderung von Menschen mit Behinderung gibt«, erklärt der Vorsitzende. Damit leistete der Kinderschutzbund Pionierarbeit. 2013 kam dann die Tagesstätte an der Mitbachaue hinzu.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des DKSB folgte bereits im Jahr 1996. Gemeinsam mit dem Jugendamt des Kreises Euskirchen entwickelte der Verein ein Konzept. Ziel war es, möglichst viele der rund 200 in stationären Jugendhilfeeinrichtungen untergebrachten Kinder – meist stammten diese aus schwierigen Familienverhältnissen – in Pflegefamilien unterzubringen. Das Konzept sah auch eine verpflichtende Zertifizierung der Pflegeeltern vor. Heute vermittelt das Jugendamt nur noch in diese anerkannten Pflegefamilien. »Wir sind stolz darauf, dass sich das Verhältnis gewandelt hat«, erklärt Kolvenbach. Heute seien noch etwa 100 Kinder in stationären Einrichtungen untergebracht. 200 lebten bei Pflegefamilien, »Wir haben den Trend umkehrt und sind froh dass wir vielen Kindern eine andere Perspektive eröffnen konnten«, erklärt Bernd Kolvenbach.
Heute finanziert sich der Verein über Spenden, Mitgliedsbeiträge, Bußgelder und Zuschüsse und ist auf Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen, »Wir wäre froh, wenn wir mehr Mitglieder gewinnen könnten, die und finanziell, ideell oder tatkräftig unterstützen, sei es als Mitglied, im Vorstand oder beispielsweise auch als ehrenamtlicher Helfer in der Tagespflege«, erklärt Kolvenbach.