

»Geflüchtete Menschen sind in unserer Gesellschaft nach wie vor zahlreichen Vorurteilen ausgesetzt. Insbesondere jungen, männlichen Geflüchteten wird oft vorgeworfen, sie seien kriminell, frauenfeindlich und faul«, erklärt Tanja Rieger, Projektleiterin des Refugee-Talks (Gesprächsrunde mit Geflüchteten) des Vereins Wirkstatt. Häufig verstellten diese negativen Bilder geflüchteter, junger Männer den Blick auf die Wirklichkeit. »Diese Vorurteile halten sich meist dort besonders hartnäckig, wo Einheimische wenig, oder keinen Kontakt zu Geflüchteten haben«, sagt Rieger.
Dem entgegenwirken soll das Projekt Refugee Talk, welches auf zwei Säulen steht. Zum einen wurden durch den Verein Gesprächs- und Diskussionsrunden angeboten, bei denen Einheimische und Geflüchtete ins Gespräch kamen. In Vorträgen wurden die Herkunftsländer Geflüchteter im Kreis Euskirchen und die Lebensrealität der Zivilbevölkerung sowie kulturelle, religiöse und politische Hintergründe thematisiert. »Einheimische und Geflüchtete begegneten sich dabei immer auf Augenhöhe«, sagt Tanja Rieger.
Die zweite Säule der Refugee-Talks bestand auf Einzelgesprächen, die die Projektleiterin mit jungen geflüchteten Menschen führte. »Viele dieser Menschen sind traumatisiert und wollen gar nicht über ihre Flucht reden, sondern versuchen es zu verdrängen«, sagt Veronika Neumann, Geschäftsführerin und Mitbegründerin von Wirkstatt e.V.. Tajnabi aus Pakistan, Karim aus Afghanistan, Sabri aus dem Irak, Abdirahman aus Somalia und Abdul aus Syrien haben sich hingegen den Fragen von Tanja Rieger gestellt und auf bewegende Art und Weise von ihrer oft dramatischen Flucht aber auch von Hürden, die sie hier in Deutschland überwinden mussten, berichtet. »Sie erzählen jedoch auch davon, was sie hier bereits erreicht haben«, sagt.