Frederik Scholl

Der Wiederaufbau geht auch abseits der Straßen voran

Bad Münstereifel. Fast zehn Millionen Euro kostet der Wiederaufbau von Wirtschaftswegen, die in Bad Münstereifel durch die Flutkatastrophe 2021 beschädigt worden waren. Ein Drittel der insgesamt 120 Schadstellen wurde bereits saniert.

Die Flutkatastrophe des Jahres 2021 hat nicht nur die Kernstadt und die Ortschaften Bad Münstereifels stark getroffen, auch zahlreiche Neben- und Wirtschaftswege im Stadtgebiet wurden zerstört. Bei einem Pressetermin in einem Waldstück am Rupperather Berg informierten Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian und Bernd Hiltrop vom zuständigen Amt für Tiefbau der Stadt Bad Münstereifel jetzt über den Fortschritt beim Wiederaufbau der Wege, die nicht nur von der Forst- und Landwirtschaft genutzt werden, sondern auch von Wanderern, Radfahrern und Bürgern vor Ort.
Dieses Wegenetz habe durch den Starkregen und die Flut im Juli 2021 stark gelitten, so Preiser-Marian. »Wir möchten auf diesem Wege auch aufzeigen, dass der Wiederaufbau auch an Stellen fortschreitet, die man nicht immer vor Augen hat«, erklärt die Bürgermeisterin.
Nach dem Hochwasser- und Starkregenereignis seien Landwirte und Waldbesitzer stellenweise nicht mehr an ihre Grundstücke gelangt, um diese zu bewirtschaften. »Das Ausmaß der Schäden ist sehr unterschiedlich, was den Wiederaufbau herausfordernd macht«, sagt Bernd Hiltrop. Das Schadensspektrum erstrecke sich nach Angaben Hiltrops von massiven Unterspülungen, teilweise oder vollständig weggerissenen Wegebereichen, Hangrutschungen und weggespülten Oberflächen bis hin zu zerstörten Durchlässen und Brücken.
»Das Ausmaß vieler Schäden wird nicht selten erst sichtbar, wenn man anfängt zu baggern. Trotz der großen Zerstörung und der teils schwierigen Bauarbeiten konnte aber schon mehr als die Hälfte der Wege wiederhergestellt und zugänglich gemacht werden«, erklärt der Mitarbeiter des Tiefbauamtes. In den ersten Monaten nach der Flut habe für das städtische Tiefbauamt zunächst der Aufbau der allernötigsten Infrastrukturen und Verkehrswege Vorrang gehabt. Parallel seien die Schäden an den Wirtschafts- und Nebenwegen aufgenommen worden.

Über 120 Schadstellen an Wirtschaftswegen

»Im gesamten Stadtgebiet sind mehr als 120 sanierungsbedürftige Wegestellen identifiziert worden«, sagt Bernd Hiltrop. »Diese haben wir nach dem Ausmaß der Schäden kategorisiert und in die Regionen Nord, Ost, Süd und West eingeteilt. Die einzelnen Baumaßnahmen werden dann in Paketen zusammengefasst und so gebündelt in die Ausschreibung gebracht beziehungsweise beauftragt.«
Drei dieser Sanierungspakete sind nach Angaben der Stadt bereits abgearbeitet, die dazugehörigen Wege also wiederhergestellt. Dazu gehören beispielsweise Wegeschadstellen in den Ortsteilen Arloff, Langscheid, Schönau, Witscheiderhof und Eicherscheid. Weitere Arbeiten sind im Gange oder kurz vor der Fertigstellung, etwa in Rupperath, Hünkhoven, Odesheim und Ellesheim.
Weitere fünf Sanierungspakete sollen nach den Sommerferien ausgeschrieben werden. Die ausführenden Baufirmen sollen dann in der Region Houverath/Wald mit der Arbeit beginnen. Ein weiteres Ausschreibungspaket folgt im Herbst. Die restlichen Pakete sollen im Winter 2025/26 und im Frühjahr 2026 ausgeschrieben und vergeben werden. Die Baumaßnahmen erweisen sich aus verschiedenen Gründen als komplex. Stark wechselhafte und nasse Witterungsbedingungen in Frühling, Herbst und Winter hätten bisher immer wieder ein kontinuierliches Arbeiten verhindert. »Durch Regen aufgeweichter Boden lässt sich nicht gut ausheben und verbauen. Weiterhin müssen die ausführenden Fachfirmen darauf achten, dass durch das Bewegen schwerer Maschinen auf den meist unbefestigten und zum Teil schwer zugänglichen Wegen keine zusätzlichen Schäden entstehen«, erläutert Bernd Hiltrop. Zu beachten seien auch die Brutzeiten der Vögel, was den Baufortschritt im Sommer verzögere. Diesen Hindernissen zum Trotz seien laut Hiltrop bis zum ersten Quartal 2025 mehr als die Hälfte der ausgeschriebenen Baumaßnahmen an Wirtschaftswegen abgeschlossen worden. »Wenn alles gut klappt, könnte der Wiederaufbau der Neben- und Wirtschaftswege bis Ende 2026 abgeschlossen sein«, sagt Bernd Hiltrop.
Rund 8,8 Millionen Euro sind für den Wiederaufbau der Neben- und Wirtschaftswege im kommunalen Wiederaufbauplan von Bad Münstereifel veranschlagt. Eine weitere Million Euro entfällt auf die Forstwege im Stadtgebiet. Die Mittel dafür stammen aus dem Wiederaufbaufonds für Infrastruktur in den Kommunen. Die Wiederaufbaumaßnahmen hat die Stadt Bad Münstereifel in 390 Projekte zusammengefasst. Der Wiederaufbau der Neben- und Wirtschaftswege sei nach Aussage der Bürgermeisterin nur eines dieser 390 Projekte.


Meistgelesen