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WochenSpiegel-Tourentipp für Motorradfahrer

Albanien? Kennen wir. Nordkap? Auch schon befahren. Stilfser Joch? Nein, nicht schon wieder. Aber Kesselinger Tal oder die Mutscheid? Keine Ahnung, was uns dort erwartet. Also nichts wie hin.

Aus Köln kommend machen wir unseren ersten Kaffee-Stopp in Bad Münstereifel. In einem der kleinen, zahlreichen Cafés wie dem Le Petit, direkt an der Erft gelegen, lassen wir uns mit einem Frühstück verwöhnen. Gut gestärkt fahren wir dann auf der L 234 weiter in Richtung Effelsberg. Dort haben wir eine Verabredung mit einem Mitarbeiter des Max-Planck-Institutes. Ein Bekannter, Techniker am Radioteleskop, hat sich Zeit genommen, um uns etwas über eines der größten, frei beweglichen Radioteleskope der Erde zu erzählen. Seine interessanten Ausführungen lassen unsere Phantasie in die Welt von Luke Skywalker und Darth Vader abschweifen.

Einsam im Eifelwald

Gedanklich noch in fernen Galaxien und Milchstraßen unterwegs, müssen wir uns nun auf die kurvenreiche Strecke in Richtung Lind und Ahrbrück konzentrieren. Die gut ausgebauten Straßen winden sich im stetigen Auf und Ab durch den dichten Eifelwald und vorbei an frisch gemähten Wiesen. Von ein paar landwirtschaftlichen Fahrzeugen abgesehen sind wir auf diesem Teilstück nahezu allein unterwegs. Die Einsamkeit ist schlagartig vorbei, als wir uns dem Ort Ahrbrück und dort dem Café-Bistro Ahrwind nähern. Jetzt zur Mittagszeit ist der Parkplatz nahezu voll. Wer Lust auf Unterhaltung und einen leckeren Imbiss hat, sollte hier eine Pause einlegen.

Atomschutzbunker

Früh am Nachmittag möchten wir in Ahrweiler ankommen, um dort an einer Führung durch Deutschlands größten Atomschutzbunker teilzunehmen. In den 60er Jahren geplant wurde die atombombensichere Anlage 1971 fertiggestellt. Auf einer Gesamtlänge von 17,3 km und 100 m unter der Erde bot der Bunker Platz für fast 1000 Menschen und war ausschließlich für die Regierung und die Administration reserviert.

Kesselinger Tal

Unser nächstes Zwischenziel Breitscheid können wir über zwei Routen erreichen. Der Weg über Dernau, Rech, Mayschoß und Altenahr, immer entlang der Ahr, hat sicher seine Reize. Wir entschließen uns aber für das Kesselinger Tal, fahren zurück bis zum gleichnamigen Ort, um dann in Richtung Kaltenborn und Adenau abzubiegen. In Breitscheid kommen wir dicht an der Grünen Hölle vorbei. Wer wissen möchte, warum die berühmte Rennstrecke so heißt, kann sich ein paar Minuten Zeit nehmen und den hochambitionierten Freizeitrennfahrern zuschauen. Zwischen Wohnmobilen und talentfreiem Hobby - Zwei- und vierrädrig motorisierte Kamikazepiloten versuchen ihre persönliche Bestzeit auf der Nordschleife zu unterbieten. Diese Versuche enden zwar nicht in der Hölle, aber sehr oft an der Leitplanke.

Zurück im Kurort

Unsere Eifelkarte verspricht noch einmal eine schöne, kurvenreiche Straße zwischen Fuchshofen und Wershofen. Über Hümmel, dem Wohnort des Bestseller-Autors Peter Wohlleben, Falkenberg und Schönau geht es dann wieder Richtung Bad Münstereifel. Am frühen Abend erreichen wir mit knurrenden Mägen den Kurort. Obwohl die Stadt nun recht voll ist, finden wir in der Nähe des Rathauses noch Parkplätze. Unsere Nasen locken uns zum kleinen Restaurant Die Frischeküche. Bei frisch zubereiteter Pasta mit Meeresfrüchten lassen wir den Tag ausklingen. Nur auf ein Glas Wein müssen wir leider verzichten.


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