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Claudia Neumann

Krötenalarm: Amphibienwanderung in den Seitentälern der Saar zu Ende gegangen

Trassem. Abschluss der Amphibienschutzmaßnahmen im Leuktal bei Trassem und Kirf

Kontrollgang von Kindern und Jugendlichen am Amphibienschutzzaun in Trassem

Kontrollgang von Kindern und Jugendlichen am Amphibienschutzzaun in Trassem

Bild: Deutsche Waldjugend, Falkenhorst Trassem e.V., Dietmar Schwarz

Mit den zunehmend wärmeren Wintern hat sich die jährliche Amphibienwanderzeit deutlich verschoben. Gerade noch zur rechten Zeit gelang es den Kindern und Jugendlichen der Waldjugend Trassem und ehrenamtlichen Helfern Anfang Februar die Amphibienschutzzäune an den gefährdeten Straßenzügen aufzubauen.

Der Amphibienzaun hält die Kröten und Frösche auf, ihre Wanderungen von den Winterquartieren bis zu den Laichgewässern über die Straße fortzusetzen. Entlang des Zaunes sind Eimer in den Boden gelassen, in diese die Kröten und Frösche auf der Suche nach einem Durchgang durch den Zaun fallen.

Auf den täglichen Kontrollgängen wurden die Tiere aus diesen Eimern eingesammelt und auf die andere Straßenseite zu den Laichgewässern gebracht (in Trassem der Stausee am Sportplatz und in Kirf der Stauweiher).

Massenhaftes Sterben der Amphibien auf den Straßen im Leuktal verhindert

So konnte in den vergangenen Wochen ein massenhaftes Sterben der Amphibien auf den Straßen im Leuktal verhindert werden. In Kirf wurden 1786 Erdkröten und 102 Grasfröschen sicher ins Laichgewässer getragen. Mit rund 7 Prozent lag die Zahl der Todfunde sehr niedrig, was vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Helfern während den Nächten zu verdanken war.

In Trassem musste eine ganz andere Bilanz gezogen werden. Mit knapp 100 Erdkröten und 3 Grasfrösche hat die Anzahl der während der Wanderung geretteten Tiere in dem Aufzeichnungszeitraum seit 1998 einen absoluten Tiefststand erreicht.

Waschbären fressen hunderte Erdkröten

Aber nicht nur diese negative Entwicklung ist erschreckend und die Ursachen weiterhin unbekannt. Mindestens genauso alarmierend ist eine neue Entwicklung, die erstmals am Stausee in Kirf beobachtet wurde. Dort haben vermutlich eingewanderte Waschbären innerhalb weniger Nächte den Erdkröten-Bestand stark dezimiert und hunderte von Erdkröten bei lebendigem Leibe gehäutet und gefressen. Inwiefern diese invasive Art als Fressfeind zukünftig in die natürlichen Kreisläufe eingreifen wird, bleibt abzuwarten.


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