Lydia Schumacher

Der Zug fährt bis zum Dom – vorerst!

Seit Montag, 16. Juni, ist die Eifelstrecke zwischen Gerolstein und Köln befahrbar. Das wurde mit einem Festakt gefeiert. Auch wenn Ende August bereits die nächsten Streckensperrungen warten: Dann steht die Elektrifizierung an.
Strahlende Gesichter bei der Wiedereröffnung der Eifelstrecke Köln-Gerolstein: Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (3. v. re.) und DB-Vorstands-Chef Richard Lutz (3. v. li.) feierten mit.

Strahlende Gesichter bei der Wiedereröffnung der Eifelstrecke Köln-Gerolstein: Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (3. v. re.) und DB-Vorstands-Chef Richard Lutz (3. v. li.) feierten mit.

Bild: Stefann Lieser

Von Stefan Lieser

Gerolstein/Köln. Großer Bahnhof am kleinen, für die Region so wichtigen Bahnhof in Gerolstein: Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, Landesverkehrsministerin Katrin Eder, DB-Chef Richard Lutz, zahlreiche Landräte und weitere Gäste waren gekommen, um den besonderen Anlass zu feiern. Seit Montag, 16. Juni, um 5.56 Uhr, heißt es an Bahnsteig 2 in Gerolstein wieder: »Achtung, Zug fährt ab!«

Nach fast vierjähriger Zwangspause ist das ein historisches Datum, das alle Redner beim Festakt am Bahnhof zu würdigen wussten. Vorneweg Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, der »Eifeler Jung«, der feststellte: „Gerolstein – das ist mein Bahnhof, den ich schon als Schüler kannte. Ich habe seit vielen Jahren für den Ausbau der Eifelstrecke gekämpft!« Daher freue es ihn umso mehr, dass »diese Visitenkarte für die Eifel« wieder mit der Bahn erreichbar sei. Ein weiterer Baustein nach der streckenweisen Freigabe der vom Hochwasser 2021 weitgehend zerstörten Eifelstrecke in den vergangenen Jahren.

Die Menschen erwarteten aber nicht nur die Wiederherstellung selbst, sondern auch deren Elektrifizierung und, zumindest passagenweise, deren Zweigleisigkeit, so der Minister: »Wir wollen ja mehr Lkw-Verkehr von der Straße auf die Schiene bringen.« Seit September 2021 sei klar, dass das auch so umgesetzt werde. Die rund 500 Millionen Euro Baukosten teilen sich der Bund (90 Prozent) und die Bundesländer NRW und Rheinland-Pfalz (10 Prozent).

Die Kritik, dass es bei der gewählten schrittweisen Variante – erst der Wiederaufbau, dann die Elektrifizierung, danach die Zweigleisigkeit – zu erheblichen Zeitverzögerungen gekommen sei, teilten die Festredner nicht. Bauverzögerungen von neun Monaten, wie sie dokumentiert sind, seien vielmehr auf schlechtes Wetter und Materialmangel zurückzuführen. Mit der Rückstellung der Zweigleisigkeit habe Möglichkeit Rechnung getragen, dass es zu »Verzögerungen aufgrund von Planfeststellungsverfahren und von juristischen Klagen gegen den Streckenausbau« kommen könne, so Achim Hallerbach, Vorstandsvorsitzender der SPNV-Nord.

Vor Schnieder hatte der »Hausherr«, DB-Vorstandsvorsitzender Richard Lutz, die Wiederinbetriebnahme gewürdigt. Das sei »ein wichtiger Meilenstein«. Es seien 20 Brücken, betroffene Stationen, zehn Kilometer Bahnstrecke erneuert worden und zwei neue elektronische Stellwerke in Euskirchen und Gerolstein entstanden. Dass am Einweihungsmorgen alles funktionierte, konnte Lutz bezeugen, denn er war mit dem zweiten Zug von Köln aus in die Vulkaneifel gereist. Die Bahn, so Lutz, habe »ein Versprechen eingelöst« und gezeigt, »dass es in der Eifel vorangeht«. Er bestätigte, dass im Laufe des Jahres 2028 die Eifelstrecke komplett wiederhergestellt und elektrifiziert sein soll.

»Unbürokratisch und schnell« seien die bisherigen Arbeiten vorangegangen so der Bahn-Chef weiter. Eine Einschätzung, der offenbar nicht alle Festredner so bedingungslos folgen wollten. Achim Hollerath stellte mit Blick auf die weiteren Streckensperrungen und Schienenersatzverkehre, ab dem 24 August, warnend fest: »Wenn wir es nicht schaffen, den Schienenverkehr auch in der Eifel vernünftig herzustellen, dann haben wir ein Problem!«


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