Im Sommer soll das Ergebnis feststehen
Kreis (mjo). Bei den einmaligen Überführungsfahrten im Januar sollen nicht das letzte Mal Züge auf der Eifelquerbahn unterwegs gewesen sein. Politik und viele Einwohner der Region wünschen die Wiederaufnahme eines regelmäßigen Zugverkehrs zwischen Kaisersesch und Gerolstein. Und auch der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) steht der Sache positiv prinzipiell gegenüber. Im Juni 2020 hatte die Verbandsversammlung des Zweckverbands, zu dessen Mitgliedern auch der Landkreis Vulkaneifel zählt, beschlossen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Diese soll Kosten und Nutzen einer Reaktivierung der Strecke gegenüberstellen. Ende 2021 wurde sie schließlich in Auftrag gegeben, wie der stellvertretende Verbandsdirektor Thomas Nielsen nun mitteilte. Die Ergebnisse erwartet der Verband im Sommer. »Sehr wichtig ist, dass bei der aktuellen Nutzen-Kosten-Untersuchung die neuen Rahmenbedingungen der ‚Standardisierten Bewertung‘ des Bundes für die Infrastruktur zur Anwendung kommen, die gerade Umweltaspekte stärker berücksichtigen sollen«, erklärt Nielsen: »Diese werden im April 2022 erwartet.« Wenn die Nutzen-Kosten-Untersuchung positiv ausfalle, wäre dies ein guter Meilenstein für eine Reaktivierung, so Nielsen.
Kritisiert wird das Tempo von Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins: »Die Geschwindigkeit, mit der die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Eifelquerbahn voranschreitet, erinnert ein wenig an die gemächlichen Überführungsfahrten über die Eifelquerbahn vom vergangenen Monat.« Eigentlich, so Wießner, sei die Neufassung der »Standardisierten Bewertung« bereits für 2021 angekündigt gewesen. Ihre Kriterien berücksichtigten Klimaschutz, Anforderungen an die Barrierefreiheit, Daseinsvorsorge und weitere Punkte stärker als die bisherige Version. Neu sei die Information, dass entgegen dem ursprünglichen Konzept nicht nur Halte in Ulmen, Daun und Gerolstein vorgesehen waren, sondern auch der Stopp an den Haltepunkten Laubach, Darscheid und Dockweiler geplant sei. Mit Blick auf den Klimaschutz wird laut Wießner im Rahmen der Machbarkeitsstudie nicht nur der Einsatz der bereits diskutierten wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge mit Brennstoffzelle, sondern auch die Möglichkeit einer (Teil)-Elektrifizierung der Eifelquerbahn geprüft. Zur Freude über den nahenden Beginn der Machbarkeitsstudie gesellt sich bei Valentin Michels, stellvertretender Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins, die Freude über die Ankündigung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing, dass die neue Bundesregierung dem Ausbau des Schienennetzes Vorrang vor dem Straßennetz einräume. »Gemeinsam mit den Bundesländern sollen nun die Bedarfe ermittelt werden, um den Personennahverkehr, auch in strukturschwachen Regionen, zu stärken. An der hierfür notwendigen Finanzierung wird sich der Bund beteiligen«, erklärt Valentin Michels.