

Von lydia Schumacher
Gerolstein. Steffi Lorisch, Stadtbürgermeisterin von Gerolstein, gibt ihr Amt zum Jahresende auf. Das hat sie in einer kurzen Pressemitteilung und einem Facebookpost angekündigt. Die Belastungen als Stadtbürgermeisterin seien höher als sie es sich vorgestellt habe, lässt sie wissen. »Ich möchte betonen, dass mir diese Entscheidung nicht leichtgefallen ist. Ich erachte sie jedoch aus Verantwortung gegenüber dem Amt, der Stadt und mir persönlich für notwendig.« Von der Vielzahl der aufzuarbeitenden Aufgaben und der Themenvielfalt in der Stadt und den Stadtteilen sei sie »überrascht worden«. Die dauerhafte Anspannung und Verantwortung hätten bereits Spuren hinterlassen. »Diese doppelte Belastung von Bürgermeisteramt und Beruf haben bereits zu einer großen gesundheitlichen Anspannung geführt«, lässt Lorisch wissen. Um Schlimmeres zu verhindern, ziehe sie nun »die Reißleine«. Ihre Verantwortung für das Amt und die Stadt werde sie bis zum Ende des Jahres vollumfänglich wahrnehmen.
Ob neben der Anspannung des Amtes und den resultierenden gesundheitlichen Folgen auch der berufliche Neustart eine Rolle spielte, das geht aus der Ankündigung nicht hervor. Lorisch war erst Mitte Juli von der Kreissparkasse Vulkaneifel zu einem Unternehmen nach Föhren gewechselt. Ein Hinweis darauf ergibt sich auch aus der Tatsache, dass ihr Haus in Michelbach aktuell zum Verkauf steht. Offenbar plant Steffi Lorisch einen kompletten Neustart.
Ihr Vorgänger im Amt und jetziger Fraktionschef der SPD im Gerolsteiner Stadtrat, Uwe Schneider, reagierte im Namen seiner Faktion prompt mit diesem Statement: »Die Rücktrittsankündigung von Stadtbürgermeisterin Steffi Lorisch hat uns überrascht. Wir wünschen Frau Lorisch für ihre Gesundheit alles Gute.« Man kenne die hohen Anforderungen und Belastungen, die dieses Amt mit sich bringe, sehr gut.
Allerdings gibt es auch Kritik seitens der SPD-Fraktion: Die Stadt stehe aktuell und in naher Zukunft vor vielen Herausforderungen mit bedeutenden Großprojekten, wie dem Neubau der Eselsbrücke, dem Neubau der Hochbrücke und dem Neubau des neuen Zentralen Busbahnhofs.
Angesichts dieser Aufgaben sei es nur schwer nachvollziehbar, dass Lorisch das Amt erst zum Jahresende niederlege: »Diese Übergangszeit bringt eine Führungslücke, da trotz des 1. Beigeordneten Gotthard Lenzen eine klare politische Steuerung durch die Stadtspitze nicht gewährleistet ist.«
In diesem Post beantwortet Schneider auch die Frage, ob er wieder für das Amt kandidieren wird: » Was meine eigene Person betrifft: Wir werden in den kommenden Wochen intensive Gespräche führen und uns mit engen Vertrauten beraten, was die anstehende Wahl für mich persönlich bedeutet.« Eine Entscheidung darüber, ob er sich erneut um das Amt des Stadtbürgermeisters bewerbe, werde zu gegebener Zeit bekanntgegeben.
Winfried Wülferath, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Gerolsteiner Stadtrat, hält dagegen: Man habe den Menschen in Geroilostein nicht auch noch eine zweite Wahl zumuten wollen. Die Bürgermeisterwahl solle zusasmmen mit der Landtagswahl im März 2026 stattfinden. Und man habe auch allen Zeit geben wollen, um einen Kandidaten zu finden. Nicht überall bringe sich ein Kandidat bereits "nach wenigern Minuten selbst ins Gespräch", so Wülferath. "Zudem ist diese Stadt auch nicht ohne Spitze, da die Bürgermeisterin ja im Amt bleibt. Und die Bauprojekte lagen immer in Händen des 1. Beigeordneten."
Zur Erinnerung: Bei der Kommunalwahl im Juni des vergangenen Jahres, sah es zunächst so aus, als bleibe Uwe Schneider (SPD), mit einer hauchdünnen Mehrheit, weiterhin im Amt. Wenige Stunden später hatte man bemerkt, dass es sich dabei um einen Zahlendreher handelte und dass Steffi Lorisch (CDU) auf Anhieb die Mehrheit der Stimmen errungen hatte. Damals sagte sie dem WochenSpiegel, damit gehe ihr »Herzensprojekt« in Erfüllung.




