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Schöllhammer-Schule: Geplanter Anbau sorgt für Zündstoff

Auf Antrag der Schulleitung plant derzeit eine von der SPD-Verbandsgemeinderatsfraktion angeführte Ratsmehrheit die bauliche Erweiterung der Dr.-Kurt-Schöllhammer-Grundschule in Simmern. Doch die CDU-Fraktion fordert zunächst einmal Zahlen und Fakten.

Eine neue Mensa und einige Räume für besondere Aufgaben der Ganztagsschule – das sind die Forderungen der Schulleitung der Dr.-Kurt-Schöllhammer-Schule, die mehrheitlich kritiklos und kaum reflektiert in den Gremien der Verbandsgemeinde durchgewunken werden sollen, bemängelt die CDU. Geschätze Kosten für den Steuerzahler: 780 000 Euro. CDU bemängelt Bauvorhaben "Natürlich wollen auch wir das Beste für unsere Kinder – das ist doch gar keine Frage. Aber das hier hat nichts mit der Absenkung von Bildungsstandards zu tun, wie man es uns und der Elternschaft bald gerne einreden will", sagt Hermann Josef Linn, Fraktionssprecher der CDU im VG-Rat. "Bei zukünftig sinkenden Schülerzahlen muss die Frage erlaubt sein, ob es wirtschaftlich Sinn macht, für viel Geld die Dr.-Schöllhammer-Schule zu erweitern, während die Rottmann-Schule noch Raumkapazitäten frei hat." Wirtschaftlichkeit soll überprüft werden Deshalb hatte die CDU-Fraktion die Verbandsgemeindeverwaltung bereits Ende Sommer aufgefordert, den gewünschten Anbau auf seine Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen. Die CDU-Fraktion wollte insbesondere wissen, ob durch die Verlagerung von künftigen Grundschülern in die Rottmann-Schule eine Entzerrung der angespannten Raumsituation in der Dr.-Schöllhammer-Schule auch ohne größere Baumaßnahmen möglich wäre.   Linn: „Im Kontext der jetzt aufkommenden Forderung nach mehr Räumlichkeiten befremdet es mich schon, dass man im Sommer diesen Jahres die Schöllhammer-Schule hat vierzügig werden lassen, während die Rottmann-Schule gerade mal so die Vier-Zügigkeit halten konnte obwohl sie noch aufnahmefähig war. Wurde das Raum-Problem nicht damit ein Stück weit künstlich verschärft, indem überzählige Schüler nicht der Rottmann-Schule zugewiesen wurden?“    Veränderung der Schulbezirke könnte Entzerrung bringen Jedenfalls ist das Prüfergebnis der Verwaltung eindeutig: ja, es würde gehen. Durch eine Veränderung der beiden Schulbezirke könnte ab dem Einschulungsjahrgang 2017 die Rottmann-Schule vierzügig und die Dr.-Kurt-Schöllhammer-Schule zweizügig geführt werden. Die dann in der Schöllhammer-Schule nach und nach frei werdenden Räumlichkeiten könnten mit etwas Geschick so umgenutzt werden, dass nur geringfügige interne Baumaßnahmen nötig wären um den Raumbedarf zu decken. Selbst eine Mensa könnte dann in der jetzigen Schule eingerichtet werden – allerdings deutlich günstiger, weil ja nur Küche und Mobiliar anzuschaffen wären.  

CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Gerd Peifer, selbst Pädagoge und Lehrer, schüttelt den Kopf: „Die Dächer der Schulen sind doch heutzutage alle gebaut – bei sinkenden Schülerzahlen sind Forderungen nach Erweiterungsbauten nicht nachvollziehbar – und schon gar nicht, wenn man als umlagefinanzierter Schulträger wie die Verbandsgemeinde das Geld von den Ortsgemeinden nehmen muss.“ Alternativen nicht geprüft? Peifer hält es außerdem für fraglich, ob die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) bei ihrer aktuellen Raumbedarfsberechnung für die Schöllhammer-Schule auch die Möglichkeit erwogen hat, den Raumbedarf durch eine Veränderung der Schulbezirke zu gewährleisten – aus dem entsprechenden Schreiben ist eine Alternativen-Prüfung jedenfalls nicht ersichtlich.   Nahezu einstimmig beschloss die CDU-Fraktion in ihrer letzten Sitzung, wenn die vorhandenen Kapazitäten innerhalb der beiden Schulen nicht ausgenutzt werden, kann einer Erweiterung nicht zugestimmt werden. Sollte es durch die von der CDU vorgeschlagenen Schulbezirksänderung letztlich zu einer Entzerrung der Raumsituation kommen, würde der Einbau einer Mensa in das vorhandene Schulgebäude sicher neu zu bedenken sein. Investition muss geprüft werden „Wir haben uns an den Fakten zu orientieren und die sprechen klar gegen eine solche Investition und für die Ausnutzung der vorhandenen Reserven. Alle Mandatsträger, die diese Investition demnächst lautstark fordern werden, sollten überlegen, ob sie vergleichbar investieren würden, wenn sie es mit eigenem Geld und nicht mit Steuermitteln tun müssten“, so Fraktionsgeschäftsführer Ben Kunz weiter. Er fasst es abschließend so zusammen: „Nehmen wir an, ihr Weißwein-Regal ist voll und jemand schenkt ihnen noch Weißwein dazu  - kaufen sie dann auch ein neues Weißwein-Regal, wenn im Rotwein-Regal nebenan noch Platz frei ist?“   


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