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Andreas Bender

BBS Boppard gründet die Seniorenzeitschrift "Kaffeeklatsch" mit Haus Elisabeth

Boppard. Schüler der BBS Boppard haben Informationen zum Projekt mit Haus Elisabeth in ihrer neu gegründeten Seniorenzeitschrift "Kaffeeklatsch" dargestellt.

Zwei Schulklassen der Berufsbildenden Schule (BBS) Boppard sorgten in der Bopparder Senioreneinrichtung Haus Elisabeth für viel Begegnung, anregende Gespräche und abwechslungsreiche Unterhaltung.

Zwei Schulklassen der Berufsbildenden Schule (BBS) Boppard sorgten in der Bopparder Senioreneinrichtung Haus Elisabeth für viel Begegnung, anregende Gespräche und abwechslungsreiche Unterhaltung.

Bild: Martin Boettcher / BBS Boppard

Zwei Schulklassen der Berufsbildenden Schule (BBS) Boppard sorgten in der Bopparder Senioreneinrichtung Haus Elisabeth für viel Begegnung, anregende Gespräche und abwechslungsreiche Unterhaltung. Hintergründe und Informationen dazu haben die Schülerinnen und Schüler in ihrer neu gegründeten Seniorenzeitschrift "Kaffeeklatsch" dargestellt.

 

Donnerstagnachmittag, Ende März 2024, Fachunterricht in der Berufsfachschulklasse Gesundheit: Jason Ludwig locht etliche Druckseiten, Noelia Dietrich heftet sie zu Broschüren zusammen, Leon Bergweiler überprüft die Seitenzahlen - die Klasse ist damit beschäftigt, alles zu ordnen und zusammenzutragen, was gemeinhin für die Herstellung einer Zeitschrift nötig ist: Die Rede ist von der ersten Bopparder Seniorenzeitschrift: Es wirkt wie in einer Verlagsanstalt, in der emsige Redakteure die Druckseiten arrangieren, auf denen sich Berichte über die vielen Besuche der Klasse im Seniorenzentrum Elisabeth finden. Die Texte und Bilder entstanden im Rahmen einer klassenübergreifenden Schreibwerkstatt aus Autoren und Autorinnen zweier Klassen: der Höheren Berufsfachschule Sozialassistenz und der Berufsfachschule Gesundheit.

 

Ortswechsel, Haus Elisabeth, Winter 2023: Die Senioren-AG der BBS Boppard, die seit Jahren unter Leitung der Gesundheitslehrerin Jasmin Breidbach Besuche der Berufsfachschulklasse Gesundheit in Haus Elisabeth durchführt, startet zusammen mit den Lehrerinnen Lynn Valler (Deutsch, Glück, Religion), Maya Heyer (Deutsch) und Maike Nissen (Sport) ein pädagogisches Projekt der Extraklasse: Mit zwei Klassen, vier Lehrerinnen aus fünf Fachgebieten und viel Elan leiten sie die jungen Menschen dazu an, Aktivitäten für ältere Menschen zu entwickeln, um diese geistig und emotional ansprechend zu unterhalten. Ziel war es, über diese Aktivitäten eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen, um einen lebendigen Austausch zwischen beiden Altersgruppen zu initiieren. Was folgte, ließ die Herzen aller Beteiligten höherschlagen.

 

Mit beeindruckendem Engagement und viel Phantasie warfen sich die Jugendlichen der Berufsfachschule Gesundheit ins Zeug und entwarfen Ratespiele, Interviews, altersgerechte Bewegungs-, Sinnes- und Denksportübungen, Rätsel, stimmungsvolle Gedichte, unterhaltsame Randnotizen und Miszellen sowie auch Empfehlungen zur Versüßung des Alltags. Immer und bei allem ging es den Jugendlichen darum, mit den älteren Menschen ins Gespräch zu kommen. Und das gelang wahrhaft meisterlich: Den ganzen Winter über von November bis März stattete die Klasse ihre Besuche in Haus Elisabeth ab und sorgte dort regelmäßig für eine besondere Stimmung des Miteinanders: Die Bewohnerinnen und Bewohner freuten sich immer wieder auf den Besuch und die warmherzigen Gespräche.

 

Die besondere Wirkung machte vor den Schülerinnen und Schülern nicht Halt, denn sie zeigten sich tief beeindruckt von der Lebenserfahrung und der Lebensweisheit der älteren Generationen: "Das war mit einer der schönsten Erlebnisse", schwärmten Ali Mousawi, Ida Frost und Joel Pelikan, die - angeregt durch den Glücksunterricht bei Frau Valler - im Seniorenzentrum Antworten auf die Frage "Warum bin ich auf der Welt?" sammelten. Dazu erhielten sie etliche anrührende Antworten: So beantwortete eine Bewohnerin diese Frage mit dem schlichten Satz "Ich bin auf der Welt, weil meine Eltern sich geliebt haben." Auch Noelia Dietrich, Noelle Blöchl und Emilia Huismann entlockten ihren Gesprächspartnern tiefgründige Antworten auf die Frage nach dem Glück. Diana Graach und Ahmad Alkhames spielten "Wer bin ich?". In diesem Spiel muss mittels konkreter Ja-/Nein-Fragen das gesuchte Lebewesen ermittelt werden. "Das Spiel fördert die Konzentration und den wechselseitigen Austausch. Gute Stimmung ist garantiert", freute sich Diana Graach über den Erfolg ihrer Initiative. Um Konzentration ging es auch Jason Walter beim "Parcours der Sinne", mit dem sich der Geruchssinn, der Tastsinn und der Hörsinn fabelhaft testen ließen - ein wahrhaftes Fest für die Sinne! Zu dem Parcours der Sinne gesellte sich ein "Sportparcours", durch den aktivierende Bewegungsabläufe altersgerecht trainiert wurden, denn Bewegung ist in jedem Alter wichtig - so viel wie möglich. Das haben sie von ihrer Sportlehrerin Maike Nissen gelernt.

 

Doch damit nicht genug: "Die Angebote der Senioren-AG kamen so gut an, dass wir sie unbedingt schriftlich festhalten wollten", zog Lynn Valler als Klassen- und Deutschlehrerin der Berufsfachschule Gesundheit stolz Bilanz. Gesagt, getan: Die Idee zu einer eigens für dieses Projekt verfassten Seniorenzeitschrift, in der über die Besuche in Haus Elisabeth journalistisch berichtet werden sollte, war geboren. Hier kam die zweite Klasse ins Spiel: Die Höhere Berufsfachschule Sozialassistenz entwickelte unter Leitung ihrer Deutschlehrerin Maya Heyer Lernstationen zum journalistischen Schreiben. Diese Lernstationen durchlief die Berufsfachschule Gesundheit, bevor sich anschließend beide Klassen an die redaktionelle Arbeit begaben und Artikel über die Senioren-AG verfassten.

 

Mit viel journalistischer Ambition und Liebe zum gestalterischen Detail erstellten Frau Heyers und Frau Vallers Schützlinge Artikel um Artikel über die Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler in Haus Elisabeth, bis sie stand: die erste Bopparder Seniorenzeitschrift "Kaffeeklatsch" aus der Druck- und Verlagsanstalt BBS Boppard. "Großartig", schwärmte Maya Heyer nach Drucklegung: "Das ist ein wirklich schönes und lesenswertes Produkt unseres Projektes, mit dem sich unsere Schülerinnen und Schüler ein publizistisches Denkmal für ihr Engagement gesetzt haben. Fast noch wichtiger aber finde ich, dass sie damit auch ihre Wertschätzung für die Lebensgeschichten aus Haus Elisabeth zum Ausdruck bringen."

 

Und wie geht es weiter? "Dieses Projekt ist menschlich und inhaltlich von solch einer Güte, dass wir uns sehr eine Wiederholung wünschen", attestierte Schulleitungsmitglied Dr. Descourvières seinen Kolleginnen eine hervorragende pädagogische Arbeit. Ihn überzeugte dabei vor allem die Verbindung von fachlichem Lernen, konkretem sozialen Handeln und menschlichem Miteinander: "Das ganze Projekt ist ein Paradebeispiel für fächer- und generationenübergreifendes Lernen mit großem Lebens- und Berufsbezug: Was wollen wir mehr? Und in allem weht der gute Geist unseres schulischen Leitbildes, das die Werte eines wertschätzenden zwischenmenschlichen Umgangs zum Glänzen bringt."


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