Karbach besiegt Röchling Völklingen mit 2:1
von Arno Boes Die erste Halbzeit des Oberligaspiels war so ziemlich das langweiligste, was man seit Bezirksliga-Zeiten auf dem Quintinsberg gesehen hatte. Die einen (Karbach) konnten nicht, die anderen (Völklingen) wollten nicht. Der Mannschaft von Trainer Torsten Schmidt merkte man die fehlende Frische im dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen an, dazu spürte man den Kräfteverschleiß aus der Partie am letzten Mittwoch, in der man siebzig Minuten mit nur zehn Mann spielen durfte. Da alle Völklinger sich sofort in die eigene Hälfte zurückzogen, sobald die Karbacher im Angriff waren, kamen die gegen dieses Bollwerk nicht an. Ein paar Schüsse auf die Tore auf beiden Seiten, aber richtig gefährlich und mitreißend für die rund 270 Zuschauer wurde es nie. In die zweite Hälfte gingen dir Saarländer mit etwas mehr Engagement, Trainer Günter Erhardt hatte erkannt, dass gegen die müde wirkenden Karbacher vielleicht doch etwas zu holen ist. Und tatsächlich, in der 47. Minute drehte Sammer Mozain im Strafraum den Ball um drei Abwehrspieler herum und traf damit ins lange linke Eck zum 0:1 für Völklingen. Torwart Florian Bauer war durch seine Abwehrleute die Sicht auf den Ball versperrt, er reckte sich vergeblich. Noch war genug Zeit bis zum Schlusspfiff, aber den Karbachern wollte kein probates Mittel gegen das Völklinger Abwehrsystem einfallen. Auf der Bank wurde es unruhig, Schmidt, sein Co-Trainer Klaus Ohnesorge und der rotgesperrte Spieler-Trainer Thomas Klasen gaben zunehmend Anweisungen an ihr Team. Mit Selim Denguezli, Tim Flesch und Julian Hohns, der seine Verletzung aus dem Koblenz-Spiel auskuriert hat, brachte Schmidt drei Leute, die am Mittwoch nicht gespielt hatten. Und langsam kam dann doch der Druck auf das Völklinger Tor, der die heimischen Fans hoffen ließ. Es dauerte aber bis zur 82. Minute bis zum Ausgleich. Maxi Junk trat einen Freistoß vor das Völklinger Tor, Keeper Sebastian Buhl griff deutlich daneben und Tim Puttkammer nutze mit einem Schuss in das lange Eck diesen Torwartfehler aus. Der Karbacher Anhang jubelte, wäre auch mit dem Unentschieden wohl zufrieden gewesen. Aber in der 88. Minute tauchte dann Abwehrrecke David Eberhard vor dem Völklinger Tor bei einem weiteren Standard auf. Gegen Neunkirchen hatte der 26-jährige mit seinen beiden Treffern die Weichen auf Sieg gestellt, zudem die seit Wochen gewohnt solide Abwehrleistung gezeigt. Nun krönte er diese überragende Woche, wieder mit dem Kopf markierte er das 2:1, der Karbacher Anhang stand für seine Verhältnisse fast Kopf. Genau nach neunzig Minuten pfiff Schiedsrichter Patrick Simon (Wonsheim) die Partie ab, Karbach holte sich ausgelaugt, aber überglücklich den zweiten Heimsieg innerhalb von vier Tagen. „Ich bin schon enttäuscht.“, meinte Trainer Erhardt. „Da hatten wir so lange die Chance auf wenigstens einen Punkt, und dann fahren wir doch mit leeren Händen nach Hause.“ Torsten Schmidt konnte mitfühlen: „Das ging uns vorige Woche in Pirmasens ähnlich, da haben wir das Spiel über weite Strecken gemacht und dann doch verloren. Zum heutigen Spiel kann ich kaum noch was sagen, Mannschaft und auch die Bank haben alles getan, was noch in unseren Kräften stand. Jetzt haben wir 43 Punkte, stehen als Aufsteiger wieder auf Platz drei der Tabelle – das sagt alles.“ Am kommenden Samstag geht es für Karbach wieder in den Süden, dann muss man am Samstag (16. April) um 15.00 Uhr beim SC Hauenstein antreten. Der aktuelle Tabellenzweite verlor sein Spiel am Samstag und damit auch ein wenig den Anschluss an Tabellenführer Koblenz. Wenn man noch in das direkte Aufstiegsgeschehen eingreifen will (5 Punkte Abstand auf KO), müsste das Team von Trainer und Ex-Weltmeister Jürgen Kohler schon sein Heimspiel gegen Karbach gewinnen. In der Form der letzten Woche haben die Hunsrücker aber durchaus Chancen, da einen Strich durch die Rechnung zu machen.