Andreas Bender

Nachhaltigkeit auch im Kleiderschrank

Rhein-Hunsrück. Rund 500 Tonnen Alttextilien fallen pro Jahr im Landkreis an. Aber nur ein Teil kann als Second-Hand-Artikel angeboten werden. Daher appeliert die RHE umzudenken.

Rollschuhe, Schmuck oder Deko-Artikel gehören nicht in die Atkleidercontainer, betonen Thomas Lorenz, Thomas Bollig und Verena Kaspar.

Rollschuhe, Schmuck oder Deko-Artikel gehören nicht in die Atkleidercontainer, betonen Thomas Lorenz, Thomas Bollig und Verena Kaspar.

Bild: Andreas Bender

Seit mittlerweile fast einem Jahr gilt in der gesamten Europäischen Union die Pflicht zur getrennten Sammlung von Textilabfällen. Ziel ist es, Altkleider und Textilien getrennt vom Restmüll zu erfassen, um ihre Wiederverwendung oder ihr Recycling zu ermöglichen.
Im Rhein-Hunsrück-Kreis ist diese Anforderung längst gelebte Praxis. Bürger können ihre gebrauchte Kleidung, Schuhe (paarweise), Bettwäsche und Gardinen wie gewohnt über die zahlreichen Altkleidercontainer entsorgen oder einfach in den hiesigen Kleiderkammern von DRK oder der Caritas zu den Öffnungszeiten abgeben.

 

»Die eigentliche Herausforderung beginnt jetzt: Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Sammelqualität stimmt. Nur saubere und wiederverwendbare Textilien können recycelt oder weiterverwendet werden. Alles andere landet im Müll – und der wächst uns buchstäblich über den Kopf«, erklärt Thomas Lorenz, Vorstand Rhein-Hunsrück-Entsorgung (RHE).

 

Um die Situation langfristig zu stabilisieren und weiter zu verbessern, arbeitet die RHE seit Kurzem noch enger mit dem DRK zusammen. Für DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Bollig ist dies ein wichtiger Schritt zum Erhalt des bisher erfolgreichen Sammelsystems. »Ohne Kleiderspenden können Kleiderkammern, wie hier vor Ort oder auch anderer Wohlfahrtsverbände im Landkreis, nicht ihrer Bestimmung nachkommen und hilfsbedürftige Menschen mit gut erhaltener Kleidung ausstatten.«

 

Die Lage auf dem Textilmarkt bleibt aufgrund der aktuell schwierigen Marktbedingungen angespannt: Deshalb ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Schlagwort – sie erfordert ein Umdenken im Alltag. »Nachhaltigkeit heißt, Verantwortung zu übernehmen – für das, was wir kaufen, tragen und schließlich entsorgen«, sagt Lorenz.

 

»Wir möchten die Menschen sensibilisieren«, betonen Lorenz und Bollig. »Jede und jeder Einzelne kann etwas tun: weniger kaufen, bewusster konsumieren und Kleidung so lange wie möglich nutzen.« Praktische Tipps gibt es regelmäßig auf den Social-Media-Kanälen der RHE, zum Beispiel aus einer alten Jeans eine Handtasche nähen.

 

Die Pflicht zur Getrenntsammlung ist der erste Schritt in Richtung Textilkreislaufwirtschaft. Allerdings können die Kommunen die Kosten für Sammlung und Verwertung nicht dauerhaft allein tragen, so Lorenz. »Deshalb erwarten wir, dass sich künftig auch die Hersteller an der Finanzierung beteiligen – so wie es die neue EU-Abfallrahmenrichtlinie vorsieht. Wer Kleidung in Umlauf bringt, muss auch Verantwortung für deren Entsorgung übernehmen. Solange müssen wir in der Übergangszeit auch auf Mittel aus dem Gebührentopf zurückgreifen«, sagt er.

 

Eine aktuelle Übersicht aller Altkleidercontainer im Rhein-Hunsrück-Kreis finden Interessierte unter: www.rh-entsorgung.de/altkleider

 

Was gehört in Altkleidercontainer?

JA:

  • gut erhaltene Kleidung
  • paarweise gebündelte Schuhe
  • Gürtel
  • Bettwäsche
  • Gardinen


NEIN:

  • stark verschmutzte oder nasse Kleidung 
  • Kissen
  • Hartschalenkoffer
  • Schlittschuhe


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