

Die Aktionen der beiden Forstämter erfreuen sich bereits seit einigen Jahren großer Beliebtheit. »Ein gesunder Baum direkt von der Plantage – frischer geht es nicht«, sagt Ralf Lieschied vom Forstamt Kastellaun. Er weiß auch, wie der Baum lange grün bleibt (siehe Info-Box). Aber nicht nur frisch sind sie, seit dem letzten Jahr gibt es FSC-zertifizierte Weihnachtsbäume (FSC: Forest Stewardship Council) am Rothenberger Hof.
Das international anerkannte Siegel versichert, das die Bäume nachhaltig angebaut werden. Dabei gelten spezielle Auflagen für die Weihnachtsbaumplantage. »Ein Aspekt ist, dass die Plantage nicht gedüngt werden darf und keine Spritzmittel angewendet werden dürfen. Zur Zertifizierung muss dies bereits mindestes drei Jahre der Fall sein«, erklärt Lieschied. »Weiter darf es auch keine Reinkultur sein. Obwohl wir hauptsächlich Nordmanntannen anbieten, wurden mittlerweile auch ein paar Colorado-Tannen, Pazifik-Edeltannen und Blaufichten gepflanzt.«
Die ökologische Vielfalt wird zudem sichergestellt durch Laubholzstreifen in der Weihnachtsbaumkultur (fünf Prozent der Fläche). So wurde eine Allee mit Linden angelegt und Hecken angepflanzt. Eine weitere Auflage: Abseits des bereits bestehenden Zufahrtsweges ist das Befahren der Anbaufläche verboten. »Arbeiten dürfen wir hier nur mit handgeschobenen Geräten«, so Lieschied. Außerdem darf die Weihnachtsbaumfläche selbst fünf Prozent der Gesamtbetriebsfläche (Wald) nicht übersteigen.
Lieschied und sein Team greifen nur wenig ins Wachstum der Bäume ein. Äste werden leicht gestutzt und eine mögliche zweite Spitze entfernt. »Um das Höhenwachstum zu bremsen, wird mit einer Zange die Rinde über den letzten Ästen gequetscht«, erklärt der Förster, »dadurch sind die Leitungsbahnen gestört und weniger Wasser gelangt in die neuen Triebe. Damit wachsen die Äste dicht zusammen für einen schönen Weihnachtsbaum.« Etwa zehn bis zwölf Jahre wachsen die Bäume, um die richtige Größe zu bekommen.
Die Öko-Bäume der Plantage am Rothenberger Hof sind einzigartig in der Region. Was aber nicht heißt, dass die Nordmanntannen aus dem Bopparder Stadtwald nicht ebenfalls umweltfreundlich sind. »Die Bäume unserer Plantage werden ohne Chemie und ohne Düngung gepflegt«, sagt Johannes Nass von der Revierleitung (Boppard II). Ökologie und Naturnähe spielen auch hier eine essentielle Rolle bei der Forstwirtschaft.
Den FSC-zertifizierten Weihnachtsbaum gibt es aktuell aber nur am Forsthaus Rothenberg. Da Öko-Bäume immer mehr gefragt sind, werden von hier aus Forstreviere in der Großregion für deren Weihnachtsbaumverkäufe beliefert. »Durch den nachhaltigen Anbau kann der Baum der Kaskadennutzung zugeführt werden – ein Schritt zur Nachhaltigkeit«, betont Ralf Lieschied. »Über den Öko-Baum freuen sich später unter anderem Tiere (auch in Tierparks), die an den Bäumen knabbern oder darin klettern können. Auch als Grillholz ist der Baum später unbedenklich.« So ist der Baum mehr als nur ein Weihnachtsbaum.
Wer seinen Weihnachtsbaum möglichst frisch haben will, kann ihn im Kreis an zwei Orten selbst aussuchen und schlagen. Die Forstämter Kastellaun und Boppard laden dazu im Dezember ein:
13. Dezember, 9 bis 14 Uhr, Forstamt Boppard: Nordmanntannen aus dem Naturland-zertifizierten Stadtwald. Dazu werden heiße Getränke, Plätzchen und Wildbratwürstchen vom Grill angeboten. Ausschilderung auf der K 119 zwischen Buchholz und Herschwiesen folgen (1,7 km über feste Feldwege); Zahlung: nur bar.
6. und 13. Dezember, 10 bis 16 Uhr, Forstamt Kastellaun: FSC-Öko-Weihnachtsbäume (Nordmanntanne) und Schmuckreisig aus FSC-zertifizierten Wäldern. Das Team hält auch Kinderpunsch, Glühwein und Wildgrillwürste bereit. Das Forsthaus Rothenberg (Rothenberger Hof 2, Bell) ist über eine Abfahrt an der B327 erreichbar; Zahlung: nur mit EC-Karte.


