Weißer Ring Rhein-Hunsrück: Opferhelfer suchen Verstärkung
Seit rund einem halben Jahr ist Peter Lappe nun Außenstellenleiter des Weißen Rings im Rhein-Hunsrück-Kreis - und viel Eingewöhnungszeit blieb dem pensionierten Diplom-Rechtspfleger nicht: Erst sei knapp zwei Jahren engagiert er sich für Deutschlands größte Opferschutz-Hilfsorganisation - und wurde vom Fleck weg für die Leitung der Hunsrücker Außenstelle rekrutiert. Zwar sei er schon zu Beginn seiner Tätigkeit gefragt worden, ob er sich die Leitung vorstellen könne, dass es dann aber doch so schnell ging, davon war der 70-Jährige dann doch ein klein wenig überrumpelt.
35 Jahre lang hat Lappe bis zu seiner Pensionierung fürs Mainzer Amtsgericht gearbeitet, zuletzt als Abteilungsleiter für Strafsachen. Und da auch die erwachsenen Kinder lange aus dem Haus sind, musste eine Beschäftigung her. "Hilfe zu leisten, beratend zur Seite zu stehen", sagt Lappe, "das hat mir auch schon bei der Arbeit am Gericht die meiste Freude bereitet." Wohl auch deshalb fiel seine Wahl schnell auf den Weißen Ring. Der 1976 gegründete Verein, der bundesweit rund 50 000 Mitglieder hat und fast 400 Außenstellen betreibt, hat sich ganz der Hilfe für Kriminalitätsopfer verschrieben.
Und die Zahl derer, die Hilfe bei den insgesamt sieben ehrenamtlichen Helfern der Außenstelle Rhein-Hunsrück suchen, steigt stetig. Betreuten Peter Lappe und sein Team im Jahr 2022 noch 61 Fälle, stieg die Zahl im Jahr darauf bereits auf mehr als 80. Insbesondere die Zahl derer, die nach Gewalt oder sexuellem Missbrauch die Hilfe des Vereins suchten, sei stark gestiegen, sagt Lappe. Sie finden beim Weißen Ring geschulte und qualifizierte Helferinnen und Helfer, die auf einen prall gefüllten Werkzeugkasten an Unterstützungsleistungen zurückgreifen können.
Das Wichtigste dabei: "Wir leisten Beistand, hören zu, nehmen ernst", sagt Peter Lappe, "und dann wird im persönlichen Gespräch, das in jedem Fall absolut vertraulich behandelt wird, beraten, welche weitere Maßnahmen getroffen werden können." Die Helferinnen und Helfer begleiten Opfer so unter anderem zu Behörden, vermitteln anwaltliche Hilfe oder leisten finanzielle Unterstützung, etwa für rechtsmedizinische Untersuchungen zur Beweissicherung nach Vergewaltigung. "Sicher", sagt Peter Lappe, "immer wieder sind auch Fälle dabei, bei denen auch ich, als alter Hase im Strafrecht, schlucken muss." Doch die Unterstützung für die Opferhelfer durch die Landes- und Bundesgeschäftsstelle sei groß, betont er. Und die Möglichkeit, Menschen in Not ganz konkrete Hilfe leisten zu können, entschädige ohnehin für alles.
Angesichts steigender Fallzahlen und dem Altersdurchschnitt der Hunsrücker Außenstelle, der bei weit jenseits der 65 Jahre liegt, wünscht sich Peter Lappe trotzdem Verstärkung für sein Team aus Opferhelfern, das derzeit aus vier Männern und zwei Frauen besteht. Denn die Opferhelfer beraten persönlich stets in Zweierteams - und möchten insbesondere weiblichen Kriminalitätsopfern nach Möglichkeit immer eine Opferhelferin zur Seite stellen. "Darum wäre es nicht verkehrt, wenn unser Team mittelfristig jünger und weiblicher wird", sagt Peter Lappe. Ein weiterer Helfer besetzt an zwei bis drei Tagen die Woche zwei Stunden das "Weißer-Ring-Kiosk" (neben Amtsgericht in Simmern), um mit Informationen und Prospekten auf die Arbeit der ehrenamtlichen Opferhilfe aufmerksam zu machen.
Kontakt für Opfer und Helfer
Wer das Opferhelfer-Team des Weißen Rings verstärken möchte und Interesse an einer kostenlosen Qualifizierung hat, erhält weitere Informationen bei der Außenstelle für den Rhein-Hunsrück-Kreis, Telefon 01 51 / 55 16 46 10, oder beim Landesverband in Mainz, Telefon 0 61 31 / 6 00 73 11 oder 0 61 31 / 6 00 74 41.
Hilfesuchende können sich ebenfalls an alle genannten Rufnummern wenden.

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