Nico Lautwein

90,5 Millionen Euro für das Theater Trier: Beschlussvorlage liegt vor 

Trier. Die Stadt steht vor einer Entscheidung: Am 9. Dezember soll der Stadtrat über die rund 90,5 Millionen Euro teure Theatersanierung abstimmen. Geplanter Spielbeginn nach Bau: Saison 2030/31.

Beim Bestandsgebäude soll der Eindruck der Fassade erhalten bleiben. Neu ist das Stahlgerüst am Gebäude an der Seite des Heinz-Tietjen-Wegs. Hier sind neben einem Aufzug auch Treppen als Rettungswege verbaut. Zudem dient das Gerüst als Rankhilfe für Pflanzen.

Beim Bestandsgebäude soll der Eindruck der Fassade erhalten bleiben. Neu ist das Stahlgerüst am Gebäude an der Seite des Heinz-Tietjen-Wegs. Hier sind neben einem Aufzug auch Treppen als Rettungswege verbaut. Zudem dient das Gerüst als Rankhilfe für Pflanzen.

Bild: Arbeitsgemeinschaft MOW/Fabre-Speller

In Sachen Theatersanierung haben Kulturdezernent Markus Nöhl und sein Team nun einen weiteren wichtigen Meilenstein ins Rollen gebracht: Die endgültige Beschlussvorlage wurde erstellt und nun beraten verschiedene städtische Gremien darüber. Final gibt der Stadtrat am Dienstag, 9. Dezember, sein Votum darüber ab, ob der 1964 eröffnete Theaterbau saniert werden soll. Was architektonisch geplant ist und wie viel die Sanierung kosten wird – darüber informierte der Kulturdezernent im Theaterfoyer.

Kosten bleiben stabil bei 90,5 Millionen Euro

90,5 Millionen Euro soll die Sanierung des maroden Baus kosten. Diese Summe konnte durch Einsparungen und Optimierungen nach der letzten Kostenschätzung nun auch final für die Vorlage stabil gehalten werden – und sie enthält auch bereits die Kosten für archäologische Untersuchungen, Kampfmittelsondierungen und für eine zumindest rudimentäre Gestaltung des Außengeländes am Augustinerhof. Kulturdezernent Markus Nöhl machte deutlich: „Kostenstabilität ist uns extrem wichtig und ich bin froh, keine neue Zahl präsentieren zu müssen.“ Klar sei, dass man verantwortlich mit dem Geld umgehe und auch Kompromisse mache und eventuell unliebsame Entscheidungen treffe, um die Kosten im Rahmen zu halten. Klar sei aber auch: „90,5 Millionen Euro sind sicherlich kein Pappenstiel, es ist eine Herausforderung für unsere Stadt“, so Nöhl. Diese sei aber – vor allem mit der zu erwartenden Förderung des Landes - zu stemmen und vor allem brauche Trier ein Theater, da es die kulturelle Grundversorgung für eine halbe Million Menschen sicherstelle. Zudem sei es als Ort des gesellschaftlichen Diskurses, der kulturellen Bildung und als Standortfaktor unverzichtbar. „Jetzt ist die Zeit gekommen, um den Baubeschluss zu fassen“, gab Nöhl die Marschrichtung vor.

Zwei Neubauten ergänzen Bestandsgebäude

Dieser Beschluss sieht den Anbau von zwei Gebäudeteilen und die umfassende Sanierung des Bestandsgebäudes vor. Details hierzu erläuterte Christoph Klüsserath, Projektsteuerer bei den Stadtwerken. Ein neu zu errichtendes Eingangsgebäude wird auf dem Grundstück zwischen Theater un Gerty-Spies-Straße platziert, wodurch sich das Theater Richtung Innenstadt hin öffnet. Durch das Gebäude gelangt man vom Augustinerhof auch Richtung Viehmarkt. Das neue Eingangsgebäude enthält auch eine Gastronomie, die sowohl Theatergästen als auch Menschen ohne Theaterticket zur Verfügung steht. Diese soll den einladenden Charakter und die Öffnung des Hauses in die Mitte der Gesellschaft unterstreichen.

Neuer Orchesterprobesaal geplant

Die zweite neu entstehende Gebäudeerweiterung ist ein Orchesterprobesaal in Richtung Augustinerhof. Dieser beinhaltet im Erdgeschoss einen Probesaal mit Chorgalerie und Instrumentenlager und im zweiten Geschoss Stimmzimmer und Büros. Instrumente können ebenerdig gelagert und zwischen Orchestergraben und Saal bewegt werden. Die Fassadengestaltung des Orchester-Anbaus befindet sich aktuell noch in der Abstimmung.

Bessere Bedingungen für Orchester und Publikum

Aktuell probt das Orchester im Pfarrsaal Christkönig in Trier-West – was nicht den akustischen und thermischen Anforderungen an einen zeitgemäßen und professionellen Probenort entspricht. Die Erweiterungen sollen mit dem Bestandsgebäude ein Ensemble bilden ohne das Bestandsgebäude von Architekt Gerhard Graubner zu verfremden oder zu dominieren.

Zuschauersaal wird umfangreich modernisiert

Umfassend saniert wird natürlich auch der Zuschauersaal: So werden unter anderem die zerschlissenen jahrzehntealten Sitze aufgearbeitet, das Parkett bearbeitet und die Wandvertäfelung ertüchtigt. Etwa 20 Sitzplätze gehen verloren, weil die Bestuhlung so nicht mehr zulässig ist. Durch mehr Gänge werden künftig mehr Rettungswege vorgehalten. Auch die Barrierefreiheit soll verbessert werden.

Effizienzgewinn durch Standortbündelung

Intendant Lajos Wenzel machte deutlich, dass es bei der Sanierung darum gehe, die Funktionsfähigkeit des Theaters aufrechtzuerhalten. Er verspricht sich nicht zuletzt durch die räumliche Konzentration auch einen großen Effizienzgewinn: So sind die Mitarbeitenden des Theaters aktuell auf elf Standorte verteilt. Im Zuge der Sanierung werden sie an drei Standorten (Augustinerhof, Energie- und Technikpark und Europäische Kunstakademie) zusammengezogen.

Zeitplan der Sanierung

  • Einreichung des I-Stock-Antrags: bis 15.11.2025

  • Baubeschluss durch Stadtrat: geplant 9.12.2025

  • Bezug der Probebühnen: Mitte 2026

  • Auszug der Sparte Schauspiel in den Tufa-Anbau: Oktober 2026

  • Auszug aus dem Bestandsgebäude: I. Quartal 2027

  • Baubeginn: I. Quartal 2027

  • Fertigstellung: Ende 2029

  • Inbetriebnahme: 2030

  • Spielbeginn: Saison 2030/31

Quelle: Stadt Trier


Meistgelesen