Claudia Neumann

Den Rohstoff Holz bewusst nutzen

Trier. 7. Trierer Waldforum widmet sich Chancen und Risiken des Bauens mit Holz

v.l.n.r.: Bürgermeisterin Elvira Garbes, Bundesbauministerin Verena Hubertz, Klimaschutzministerin Katrin Eder, Forstamtsleiter Gundolf Bartmann

v.l.n.r.: Bürgermeisterin Elvira Garbes, Bundesbauministerin Verena Hubertz, Klimaschutzministerin Katrin Eder, Forstamtsleiter Gundolf Bartmann

Bild: Landesforsten.RLP.de / Rolf Lorig

Rund 500 Besucher kamen in die Europahalle Trier, um beim 7. Trierer Waldforum über die Zukunft des Bauens mit Holz zu diskutieren. Eingeladen hatten Landesforsten, das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Trier. Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Forst, Verbänden und Verwaltungen setzten sich mit der Frage auseinander, ob verstärkter Holzbau dem Klimaschutz dient und den Wäldern hilft.

Ministerinnen setzen auf Holz als Baustoff

Zu den Gästen gehörten Bundesbauministerin Verena Hubertz und die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder. Beide hoben die Chancen hervor, die sich durch den Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs bieten.

Katrin Eder betonte, Holz müsse bewusst und mit Verstand genutzt werden. Der Wald sei weit mehr als nur ein Klimaschutzfaktor: „Man darf bei diesem vielfältigen Erholungs- und Lebensraum nicht nur eine Sache sehen.“ Kurze Transportwege seien ein Vorteil des heimischen Holzes. Sie sprach sich für klimaresistente Mischwälder aus, die Monokulturen ersetzen sollen. Auch Totholz bezeichnete sie als wichtigen Lebensraum.

Verena Hubertz sieht den Wald in erster Linie als „unverzichtbaren Teil der Biosphäre“. Nachhaltigkeit bedeute für sie: „Erhalt vor Neubau.“ Gleichwohl sei Holz für sie ein ideales Material, da es sich gut mit anderen Baustoffen kombinieren lasse. Rheinland-Pfalz spiele aufgrund seiner Wälder und Betriebe eine besondere Rolle. Holzbau sei inzwischen „längst in den Köpfen der Menschen angekommen“.

Herausforderungen für Kommunen

Moritz Petry, Geschäftsführender Vorstand des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, wies auf die besondere Belastung der Kommunen hin. Hubertz sagte Unterstützung zu, sobald ab dem kommenden Jahr neue europäische Richtlinien für öffentliche Gebäude greifen.

Wissenschaft und Forschung mit deutlichen Worten

Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik beim Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Jürgen Bauhus, konstatierte ein klimabedingtes Absterben der Bäume. Dadurch werde gespeichertes Kohlendioxid wieder freigesetzt. Seine Prognose fällt pessimistisch aus: „Selbst, wenn wir wollten, wir könnten die bis 2030 gesteckten Ziele nicht mehr erreichen.“ Überlegungen für einen Einschlagstopp in alten Buchenwäldern seien im Gespräch.

Die Trierer Architektin und Hochschulprofessorin Petra Riegler-Floors forderte, Energiewende und Holzbauweise zusammenzudenken. Sie sprach sich für kleinere Wohnflächen aus und warnte, Holz dürfe erst am Ende seines Lebenszyklus verbrannt werden.

Der österreichische Holzbau-Experte Hermann Kaufmann berichtete von einem Boom in seiner Branche. Gebäude aus Holz könnten inzwischen deutlich höher gebaut werden, sogar Hochhäuser seien möglich. Dennoch mahnte auch er, künftig einfacher zu bauen.

Fazit nach einem intensiven Tag

Forstamtsleiter Gundolf Bartmann zog am Ende der Tagung ein positives Fazit. Das Waldforum habe gezeigt, dass das Interesse an Wald, Umwelt und nachhaltiger Holznutzung groß sei. Chancen und Risiken müssten jedoch faktenbasiert abgewogen und politisch ausgehandelt werden.


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