

Jugendliche bringen ihre Forderungen in den Dialog mit der Stadt
Gemeinsam mit anderen Jugendlichen Forderungen formulieren und anschließend die Verantwortlichen der Stadt im direkten Gespräch damit konfrontieren – diese Chance haben jüngst 70 Trierer Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen genutzt.
Forderungen und Ideen im Ratssaal: Jugendliche im Mittelpunkt
Im großen Ratssaal sitzen die Jugendlichen heute einmal an den Plätzen, von denen aus sonst der Stadtrat über wichtige Themen für Trier debattiert und abstimmt. Aber auch wenn die Schülerinnen und Schüler bei der Jugendkonferenz keine Beschlüsse fassen können, stehen heute doch ihre Interessen im Fokus und sollen ihren Weg in städtische Planungen und Entscheidungen finden. Dafür erstellen die Teilnehmenden den Vormittag über Plakate mit ihren Forderungen zu den Themen Schule und Beruf, Mobilität, öffentlicher Raum, Gleichberechtigung sowie Freizeit und Jugendkultur.
Erwachsene Verantwortliche treten in den Dialog mit Jugendlichen
Nach der Mittagspause kommen die erwachsenen Verantwortlichen dazu, darunter viele Amtsleitungen der Stadt, Polizei, Stadtwerke, Feuerwehr und auch Kulturdezernent Markus Nöhl sowie Oberbürgermeister Wolfram Leibe. In einem Gallery Walk stellen die Jugendlichen den Erwachsenen dann ihre Ideen vor. Im direkten Dialog können so beide Seiten die Perspektive des jeweils anderen kennen- und verstehen lernen.
Stimmen der Jugendlichen: Forderungen zu Mobilität, Schule und Gleichberechtigung
Die Ergebnis-Plakate sind online unter jugendbeteiligung-trier.de zu sehen. Einige Stimmen der Jugendlichen stellen wir hier vor:
Caterina (15) fordert bessere Mobilität und bessere Haltestellen
In der Gruppe „Mobilität“ haben wir viel darüber geredet, dass Fahrradwege ausgebaut, sicherer gemacht und besser gekennzeichnet werden müssen. Für den Busverkehr wünschen wir uns, dass Haltestellen angenehmer gestaltet werden, dass es zum Beispiel mehr Sitzplätze und mehr Überdachungen gibt – sowohl als Regen- als auch als Sonnenschutz. Außerdem würde ich den Fahrplänen gerne mehr vertrauen können. Dabei würde es helfen, wenn es an den Haltestellen Digitalanzeigen gäbe, die Verspätungen anzeigen, so wie bei der Bahn. Eigentlich fahre ich meistens Fahrrad, aber im Winter, wenn es stark regnet, nehme ich manchmal den Bus. Wenn ich dann an der Haltestelle im Regen stehe oder teilweise zwei Busse hintereinander ausfallen, ohne dass man darüber informiert wird, ist das halt nicht so angenehm.
Julian (16) spricht sich für bessere Schulbedingungen und Prävention aus
Eines unserer Hauptanliegen in der Gruppe „Schule und Beruf“ war der Zustand der Schulgebäude selbst. Vor allem die Schultoiletten oder die Schulhöfe müssten an vielen Schulen dringend erneuert werden. Wir wünschen uns außerdem, dass die Macht, die Lehrer über Schülerinnen und Schüler ausüben, einer stärkeren Kontrolle unterworfen wird. Denn es gibt Lehrer, die ihre Macht gerne ausnutzen und Kindern und Jugendlichen gegenüber sehr unfreundlich sind. Ein anderes Thema war die Prävention und Aufklärung, was zum Beispiel den Konsum von Alkohol, Vapes und Zigaretten betrifft. Man muss viel mehr darüber reden, wie schädlich Zigaretten und auch E-Zigaretten wirklich sind.
Nora (16) fordert mehr Schutz vor Diskriminierung und für LGBTQ-Rechte
Ich war in der Gruppe „Gleichberechtigung“, weil mich Themen wie Diskriminierung und Ungleichheit sehr beschäftigen – vor allem Rassismus, Sexismus oder auch LGBTQ. In der Schule oder auch auf der Arbeit müssen die Rechte betroffener Menschen noch besser geschützt werden. Dafür wird einfach noch nicht genug getan. Eine Sache, die mir besonders am Herzen liegt, ist zum Beispiel Geschlechterumwandlung oder Namensänderung. Nicht nur meinetwegen, sondern auch wegen vielen meiner Freunde. Ich zum Beispiel hatte oft das Problem: Auf meinen offiziellen Papieren steht der Name Nora. Den Namen benutze ich auch aktuell, aber ich habe auch noch einen anderen Namen, den ich sehr oft benutze. In der Schule haben sich Lehrer allerdings geweigert, mich so zu nennen, obwohl das der Name war, mit dem ich mich wirklich identifiziert habe zu diesem Zeitpunkt.
Dariusz (15) fordert mehr private Treffpunkte für Jugendliche im öffentlichen Raum
In der Gruppe „Öffentlicher Raum“ waren wir uns einig, dass es mehr Orte braucht, an denen Jugendliche unter sich sein können. Es gibt zwar Angebote wie das Jugendcafé im Palastgarten, aber das ist sehr öffentlich und man ist dort den Blicken vieler Menschen ausgesetzt. Ich glaube, die meisten Jugendlichen bevorzugen private Treffpunkte, die nicht extra für sie organisiert und pädagogisch betreut sind. Natürlich müssen diese Plätze auch sicher sein, zum Beispiel wollen wir jetzt nicht mit Drogenabhängigen oder so abhängen. In der Nähe sollten auch am besten Geschäfte oder Lokale sein, wo man sich mal eine Cola oder was zu essen kaufen kann. Und natürlich soll der Ort zugänglich und möglichst zentral sein. Neben der Schule zum Beispiel oder am Hauptbahnhof. Tatsächlich ist das Kaufland-Parkdeck im Alleencenter ein solcher von Jugendlichen selbst gewählter Treffpunkt geworden. Es fehlen nur ein paar Bänke und Tische. Natürlich ist es kein optimaler Jugendort und oft wird man von den Securities rausgeschmissen. Das ist halt auch ein Nachteil, dass Jugendliche oft nicht geduldet werden.
Quelle: Stadt Trier