Claudia Neumann

Ein Leben für die Begegnung mit Originalen

Trier. Langjähriger Leiter des Museums am Dom Markus Groß-Morgen geht in Ruhestand

Markus Groß-Morgen

Markus Groß-Morgen

Bild: Bistum Trier

„Nichts kann die Begegnung mit den Originalen ersetzen – das aber ist Aufgabe eines Museums.“ Mit diesen Worten beschreibt Markus Groß-Morgen seine Arbeit am Museum am Dom. Nun geht der langjährige Museumsleiter in den Ruhestand. Groß-Morgen ist nicht nur Theologe und Kunsthistoriker, sondern ein Kunstbegeisterter, der sich für die unmittelbare Begegnung mit Kunst stark gemacht hat. „In einer immer schneller werdenden und digitalisierten Welt muss es immer auch etwas ‚Wirkliches‘ zu sehen geben. Eine Herausforderung, um mehr als fünf Minuten vor einem Bild zu verharren und sich darauf einzulassen.“

Von der ersten Stunde an dabei
Nach dem Studium der katholischen Theologie und der Kunstgeschichte in Trier und in München kam Groß-Morgen 1986 zunächst für ein theologisches Orientierungsjahr an das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum, damals noch in der Banthusstraße. Ein Jahr später übernahm er die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters und war am Umzug zum aktuellen Standort sowie an der Eröffnung im Juni 1988 beteiligt. Die Übernahme der Leitung des Museums sei zunächst nicht geplant gewesen. „Ich wollte diesen Stress gar nicht haben.“

Leitung mit Vision und Leidenschaft
2011 übernahm Markus Groß-Morgen zunächst kommissarisch die Direktorenstelle und ab 2012 offiziell. Ziel war es, „selbst das Museum gestalten zu können“. „Ich habe diesen Schritt nie bereut“, sagt er. „Es ist ein sehr schönes Haus, was auch die Besucher uns immer wieder bestätigen.“ Besonders in Erinnerung geblieben seien ihm die Landesausstellung von 2022 zum Untergang des Römischen Reiches. „Davon haben wir für unser Haus sehr viel profitiert. Man habe vieles für die Dauerausstellung übernehmen können und zusätzliche Investitionen hätten sich tatsächlich ausgezahlt.“ Auch die erste Ausstellung unter seiner Leitung, „Arte Bolivia“ von 2010, sei ihm in Erinnerung geblieben. „Es war eine besondere und schöne Erfahrung, Bolivien kennenzulernen, diese Menschen und auch die Künstler dort.“

Kunst, Menschsein und Inspiration
Für das Museum am Dom sei es Groß-Morgen immer wichtig gewesen, dass Kunst den Menschen konfrontiere und inspiriere. „Das Museum ist auch ein Ort von Kirche, an dem Menschen, die ansonsten mit dem Thema Kirche abgeschlossen haben, diesen Ideen und Werten begegnen können.“ Besonders erfüllend sei es für ihn, wenn Besucher überrascht würden. „Wenn ein Besucher ins Gästebuch schreibt, dass er ohne große Erwartungen gekommen ist und überrascht war von der Vielfalt, dann ist das sehr erfreulich und sehr schön.“

Abschied mit Wehmut
Seinem Nachfolger Dr. Jürgen von Ahn übergibt Groß-Morgen ein Museum, das in seinen Augen „einer der schönsten Arbeitsplätze in Trier“ ist. Mit seinem Abschied endet eine prägende Ära für das Museum am Dom, das er über Jahrzehnte mitgestaltet und bereichert hat.


Meistgelesen