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Ein offenes Ohr für die Belange der Jugend

Nachdem die Stelle fast eineinhalb Jahre unbesetzt war, gibt es nun wieder einen neuen Jugendpfleger. Ab sofort kümmert sich Jochen Heib um die Belange der rund 1.100 Jugendlichen in der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See. Wir haben mit dem 39-jährigen Erziehungswissenschaftler über seine neue Aufgabe gesprochen.
Viele Jugendliche in Kell und Umgebung kennen Jochen Heib bereits als Tischtennistrainer.              Foto: FF

Viele Jugendliche in Kell und Umgebung kennen Jochen Heib bereits als Tischtennistrainer. Foto: FF

Wie ist die Jugend in Kell am See? Welchen Eindruck haben Sie? Davon kann ich mir natürlich erst in den kommenden Wochen ein klares Bild verschaffen. Die VG ist groß. Es wird sich zeigen wie gleich die jungen Leute in den einzelnen Orten "ticken". Die Jugendlichen die ich aus meinem Heimatort kenne sind offen und kommunikativ. Viele von ihnnen konnte ich bereits in meiner Tätigkeit für den Sportverein als Tischtennistrainer kennenlernen.

Sind Ihrer Meinung nach Jugendfreizeitstätten noch zeitgemäß? Wenn Sie mit Jugendfreizeitstätten die Jugendclubs meinen, denke ich, dass diese nach wie vor zeitgemäß sind. Die Heranwachsenden haben hier die Chance sich ungezwungen zu treffen, Musik zu hören und miteinander zu kommunizieren und zu reflektieren. Dies ist in diesem Rahmen zu Hause nicht immer machbar, ohne Konflikte mit den Eltern heraufzubeschwören. Die Jugendliche finden einen Freiraum vor, der für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung und Abgrenzung von den Eltern nötig ist. Welche sonstigen Aufgaben haben Sie noch? Neben der Betreuung der Jugendlichen und der Jugendclubs werden Projekte und Freizeitaktivitäten den Kalender füllen. Dafür muss ich erst einmal die Jugendlichen kennenlernen, um zu wissen was antreibt, wofür sich interessieren. Sehr gut vorstellbar wären Projekte im Rahmen von Musik, Sport und Kunst. Zunächst steht die Netzwerkarbeit im Vordergrund damit Verbindungen zu Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Vereinen geknüpft werden können um Kooperationen zu bilden. Auch müssen unterstützende Helfer gefunden werden, die z.B. eine Jugendfreizeit begleiten. Das ist natürlich alleine nicht durchführbar. Zudem wird es feste Sprechzeiten geben zu denen Jugendliche wie Sorgeberechtigte, etwa im Falle einer Krise, um Rat fragen können bzw. zu den richtigen Stellen weitergeleitet werden können. Unterstützen Sie die Jugendlichen bei Rückschlägen? Im besten Fall unterstütze ich die Jugendlichen so, dass es zu keinem Rückschlag kommt. Natürlich steht meine Tür jederzeit offen. Arbeiten Sie mit den Schulen zusammen? Wie schon oben erwähnt, wird es Rahmen der Netzwerkarbeit sicherlich Treffen mit Schulen geben. Ob und wie eine Zusammenarbeit aussehen kann, kann ich derzeit noch nicht sagen. Das Thema Asyl bewegt viele Menschen im Hochwald. Wie ist es bei den Jugendlichen? Sehen Sie Handlungsbedarf? Das Thema bewegt zur Zeit alle Menschen. Die Einstellungen der Jugendlichen dazu sind mir konkret nicht bekannt. Sollten Flüchtlinge im Jugendalter sein, wäre es sinnvoll sie so weit es geht in die ortsansässigen Gruppen zu integrieren. Ich denke hier werden auch Vereine eine wichtige Rolle spielen.
 
Wie gehen Sie mit Süchten der Jugendlichen um? Gibt es hier Probleme?
Grundsätzlich wird es wichtig sein in der Arbeit mit den Jugendlichen ehrlich und authentisch zu sein. Sonst werden sie mich als möglichen Helfer nicht ernst nehmen oder keine Vertrauensbasis aufbauen. Sollten Problemen im Suchtbereich offensichtlich werden, würden diese von mir natürlich indviduell oder in der Gruppe angesprochen werden. Generell dürfte Sucht bzw. der Umgang mit Suchtmitteln Gegenstand der Gespräche in den Gruppen sein. Sucht kann heutzutage vielfältige Gesichter haben. Ich denke da vor allem an die immer noch unterschätzte Internet- oder Online-Spiel-Sucht. Wie sehen die Treffen im Jugendclub aus? Die ersten Treffen werden ungezwungenen Charakter haben. Ich möchte die Jugendlichen kennen lernen und ihnen die Möglichkeit geben mich kennen zu lernen. Erst wenn ich weiß was sie bewegt, kann ich passende Projekte konzipieren oder ggfls. mit ihnen entwickeln. Eine  gute Beziehungsarbeit ist da A und O für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. FIS


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