Alle Schülerinnen der 10. Klassen des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums Trier (AMG) befanden sich in den ersten beiden Wochen des zweiten Halbjahres im Sozialpraktikum. Bereits seit über 25 Jahren sind die Schülerinnen des AMG mit viel Engagement in vielen sozialen Einrichtungen als Praktikantinnen unterwegs. Ein Schwerpunkt des Sozialpraktikums liegt in der Vermittlung der Wertschätzung und Wichtigkeit sozialer Berufe, die in jeder Lebensphase des Menschen notwendig und wertvoll sind.
Von integrativen Kindergärten, über Krankenhäuser und Pflegeheime bis hin zu Lebenshilfe-Werkstätten sind ca. 90 Stellen in Trier und in der Region für das Sozialpraktikum gefunden worden, in denen sich die Schülerinnen nach einer Einarbeitungszeit aktiv an den täglichen Abläufen beteiligen. So auch die Schülerinnen aus der 10a, Johanna Beining und Hannah Schmitt sowie Franziska Wonnebauer aus der 10c. Sie sind in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in Trier mit vielfältigen Aufgaben betraut, wie etwa der Kommunikation von Behördenterminen, Hospitation in der Schule für Kinder und Jugendliche, Unterstützung bei der Ersterfassung und einfach das zwischenmenschliche Gespräch. Insbesondere bei Gesprächen ohne gemeinsame Sprache wurde es deutlich, dass Kommunikation auch mit den berühmten "Händen und Füßen" möglich ist und tatsächlich funktioniert. "Wir konnten unsere Sprachkenntnisse aus der Schule – besonders Französisch – oft nutzen. Trotz der Nähe zu Frankreich ist Französisch eine von den Kollegen selten gesprochene Sprache." stellte Hannah fest.
Gemeinsame Sprache
Eine gemeinsame Sprache der aus über 30 Nationen stammenden Asylbegehrenden ist die Kunst: Bei seinem Rundgang beim Besuch der Praktikantinnen stellte der betreuende Lehrer Sinan Narin fest: "Hier hängt ja aus nahezu jedem Erdteil Kunst an den Wänden": Viele Bewohner gestalten durch individuelle Kunst ihr Umfeld – eine beeindruckende Sammlung. "Die Arbeit in der Schule hat mich beeindruckt: Hier waren viele Kinder, die sehr gerne das freiwillige Angebot der Schule genutzt haben. So habe ich einem Mädchen aus Eritrea das kleine Einmaleins näher gebracht." berichtet Johanna aus ihrem Einsatz in der Schule.
Flüchtlingen einen Gesicht geben
Alle drei Schülerinnen haben sich bewusst für die AfA entschieden, da sie dem seit 2015 häufig erwähnten Flüchtling viele Gesichter geben wollten. Franziska erzählt "dass hinter jedem Flüchtling eine bewegende Geschichte steht und dass sie fast alle angenehme Menschen mit uns vertrauten Problemen sind." Neben der vielschichtigen Berufsorientierung innerhalb der Schulzeit am AMG, wie beispielsweise während berufsspezifischer Praktika in der 12. Jahrgangsstufe, dem Bewerbertraining in der Mittelstufe oder gezielter Exkursionen in Leistungskursen, bildet das Sozialpraktikum den gesellschaftlichen Bereich des breiten Berufsspektrums ab.
Positive Erinnerungen
Wie auch in den zurückliegenden Jahren weiß Jürgen Bonertz, Leiter der Mittelstufe und Verantwortlicher für das Sozialpraktikum am AMG, sind viele Schülerinnen nach der Zeit in den sozialen Einrichtungen oft froh, wieder in der Schule zu sein, weil der Alltag in einem sozialen Beruf körperlich und emotional oft deutlich anstrengender als der Schulalltag ist. Trotz oder auch eben wegen dieser Anstrengungen blicken viele Schülerinnen mit positiven Erinnerungen auf ihr eigenes Sozialpraktikum zurück, so sind sich Franziska, Hannah und Johanna sicher, in den zurückliegenden zwei Wochen viele gute Erfahrungen gesammelt zu haben.