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Sie zählte zu den erfolgreichsten deutschen Schlagersängern der 1950er-Jahre, war drei Jahre mit Joachim Fuchsberger verheiratet und hieß mit bürgerlichem Namen Rita Gracher: In einem neuen Teil unserer Serie widmen wir uns einer Trierer Persönlichkeit, die ihre Karriere in Zeiten des Krieges begann und in den Folgejahrzehnten im deutschen Showgeschäft fortsetzte.
Gitta Lind. Foto: FF
Der Honigengel wacht über das Gracher-Grab auf dem Trierer Hauptfriedhof. Foto: Neumann
Das Gracher-Grab auf dem Trierer Hauptfriedhof. Foto: Neumann
Geboren in Trier am 17. April 1925, studierte die damals noch unter ihrem Geburtsnamen auftretende Rita Gracher Ballett am Stadttheater Trier. Nach der Ausbildung zur Koloratursopranistin erhielt sie 1944 ihr erstes Gesangsengagement beim Reichssender Luxemburg. "Gitta Lind" betrat die Bühne – zusammengesetzt aus den Namen ihrer Idole, der Schauspielerin Gitta Alpár und der Sängerin Jenny Lind.
Erster Plattenvertrag
Anknüpfend an ihre Tätigkeit als Rundfunksängerin erhielt Lind nach Kriegsende zunächst ein Engagement beim neu gegründeten Nordwestdeutschen Rundfunk, später wechselte sie zum Süddeutschen Rundfunk nach Stuttgart. 1948 erhielt sie dort ihren ersten Plattenvertrag bei Telefunken, aus dem ihr erster Hit "Blumen für die Dame" hervorging. 1951 lernte Lind beim Bayerischen Rundfunk den Hörfunksprecher Joachim Fuchsberger kennen, den sie noch im selben Jahr heiratete. Die Ehe scheiterte bereits 1954.
Gitta avanciert zum Star
Aufgrund ihrer vielseitig-künstlerischen Ausbildung erhielt sie Rollen in zahlreichen Musikfilmen und spielte beispielsweise in der 1950er Verfilmung der "Hochzeitsnacht im Paradies" an der Seite von Johannes Heesters. Weitere Engagements erhielt sie für Filme wie "Skandal im Mädchenpensionat" und "Schlagerparade" (beide 1953), "08/15 – Im Krieg" (1955) oder "Saison in Oberbayern" (1956).
"Weißer Holunder"
Als Schlagersängerin erzielte sie mit dem Titel "Weißer Holunder" (1956) ihren größten Hit. Er konnte sich 40 Wochen in den deutschen Charts halten und brachte eine Goldene Schallplatte ein. Der Titel zählt heute noch zu den Evergreens. Der Erfolg führte schließlich zu zahlreichen Duetten, darunter zu Kooperationen mit dem Schweizer Sänger, Schauspieler und Showmaster Vico Torriani.
"Issy Pat" und Grand Prix
Wenig erfolgreich waren ihre Ambitionen, auf dem internationalen Parkett Fuß zu fassen; unter dem Pseudonym »Issy Pat« produzierte Gitta Lind Titel wie "Adi-Adios Amigo" (1954) oder "Oh Jack" (1955). 1958 und 1960 nahm sie zudem am Vorentscheid zum damals noch "Grand Prix Eurovision" genannten "Eurovision Song Contest" teil.
Die "Show-Schule"
1972 gründete Gitta Lind, die zu diesem Zeitpunkt eine Schnellreinigung betrieb, zusammen mit Fred Bertelmann in München eine "Show-Schule", an der damalige Showgrößen wie Joachim Fuchsberger oder Hans-Joachim Kulenkampf unterrichteten und junge Talente auf ihre Karriere vorbereiteten. Das letzte Mal war Lind 1973 in der vom ZDF ausgestrahlten Musikshow "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" zu sehen.
Gitta Lind starb am 9. November 1974 in Tutzing/Bayern an einem Krebsleiden und wurde im Familiengrab auf dem Trierer Hauptfriedhof beigesetzt.
JK