Nico Lautwein

Gladiators Trier erobern Tabellenführung nach Sieg in Heidelberg 

Trier/Heidelberg. Die Moselstädter gewinnen mit 80:76 in Heidelberg und übernehmen erstmals seit 27 Jahren die Tabellenführung in der Basketball-Bundesliga. Am Sonntagabend wartet der FC Bayern im Pokal.

Bester Trierer Werfer war Jordan Roland mit 20 Punkten.

Bester Trierer Werfer war Jordan Roland mit 20 Punkten.

Bild: Simon Engelbert

Mit einer unveränderten Starting Five aus Eli Brooks, Jordan Roland, Nolan Adekunle, Urald King und Marten Linßen starteten die Gladiators Trier in ihr nächstes Auswärtsspiel der BBL-Saison. Die Moselstädter erwischten einen guten Start in die Partie, und Nolan Adekunle sowie Jordan Roland sorgten mit schnellen Dreiern für die 8:2-Führung der Gladiatoren nach knapp zwei gespielten Minuten.

Starke Trefferquote

Die Academics übten von Beginn an hohen defensiven Druck auf die Trierer Guards aus, was diese zu Beginn jedoch mit schnellen Pässen zu freien Würfen bestrafen konnten. Die Heidelberger verließen sich derweil auf ihre physischen Vorteile und suchten immer wieder den Zug zum Korb. Dank einer starken Trefferquote blieben die Gladiatoren jedoch die tonangebende Mannschaft, und Evans Rapieque stellte mit einem Corner-Dreier auf 14:6 (4. Spielminute). Auch am offensiven Brett waren die Trierer das aufmerksamere Team und sicherten sich immer wieder zweite Chancen nach Offensivrebounds.

Vor allem in den letzten drei Minuten des ersten Viertels kamen die Gladiatoren offensiv richtig in Fahrt und zwangen die Academics auch defensiv immer wieder zu Fehlern. So endete das erste Viertel, in dem gleich sechs Trierer Dreier ihr Ziel fanden, mit einer deutlichen Führung von 28:16 für die Gäste.

Zerfahrene zweite Phase vor der Halbzeit

Nolan Adekunle eröffnete das zweite Viertel mit seinem bereits dritten erfolgreichen Distanzwurf und baute die Trierer Führung früh auf 31:16 aus. Die Begegnung blieb temporeich, Heidelberg suchte weiterhin konsequent den Weg zum Korb, fand dort jedoch kaum Lösungen gegen die kompakte Trierer Defensive.

Bis Mitte des Viertels hielten die Gladiatoren den Vorsprung dank guter Ballbewegung und aufmerksamer Reboundarbeit bei 35:20, ehe die Academics über Michael Weathers besser in die Partie fanden. Mit mehreren Treffern aus der Distanz und schnellen Fastbreaks verkürzten die Gastgeber Schritt für Schritt, während Trier durch den zunehmenden Druck im Aufbauspiel vermehrt Ballverluste produzierte. Ein wichtiger Dreier von Hollersbacher stoppte den Heidelberger Lauf kurzzeitig, doch die Partie wurde nun spürbar zerfahrener.

Beide Teams leisteten sich in der Schlussphase des Viertels zahlreiche Ballverluste und Fouls, sodass das Spiel an Struktur verlor. Mit einer weiterhin knappen, aber verdienten 41:36-Führung für die Gladiatoren ging es schließlich in die Halbzeitpause.

Kampfbetontes drittes Viertel

Der Start in die zweite Hälfte verlief für Trier wenig verheißungsvoll, als gleich der erste Angriff in einem weiteren Ballverlust endete und Heidelberg durch schnelle Punkte auf 41:40 herankam. Marten Linßen sorgte per Freiwürfe nach starkem Pick-and-Roll mit Eli Brooks für die ersten Trierer Zähler nach dem Seitenwechsel, ehe Urald King mit einem Distanztreffer auf 50:42 erhöhte.

Das Spiel blieb intensiv, beide Teams verteidigten mit viel Energie, und auch emotional wurde es hitzig – mehrere technische Fouls unterbrachen immer wieder den Spielfluss. Heidelberg nutzte die Unsicherheiten im Trierer Aufbauspiel und glich in der 27. Minute zum 52:52 aus, doch Eli Brooks antwortete prompt mit einem wichtigen Dreier. In einer starken Schlussphase des Viertels setzten die Gladiatoren wieder vermehrt auf ihre Defensive, erzwangen zwei 24-Sekunden-Verstöße und belohnten sich offensiv durch schnelle Abschlüsse. Mit einer 60:57-Führung gingen die Moselstädter in die letzten zehn Minuten.

Nervenstärke bringt den Auswärtssieg

Der Schlussabschnitt begann erneut mit einem Ballverlust der Gladiatoren, ehe Jordan Roland mit einem schwierigen Dreier zum 63:57 traf und seinem Team etwas Luft verschaffte. Die Academics hielten mit großem Einsatz dagegen und kamen über Seric und Weathers mehrfach zum Ausgleich, bevor sie mit einem Mitteldistanzwurf durch Michael Weathers erstmals in Führung gingen (34.).

Trier kämpfte sich in dieser intensiven Phase immer wieder zurück, angeführt von Jordan Roland und Urald King, die wichtige Würfe trafen und für Entlastung sorgten. Defensiv blieben die Gladiatoren aufmerksam, holten entscheidende Rebounds und zwangen Heidelberg zu schweren Würfen. Marco Hollersbacher brachte sein Team mit einem energischen Drive zum 77:72 endgültig auf Auswärtssieg-Kurs.

In den hektischen Schlusssekunden behielten die Trierer letztlich die Nerven, verteidigten stark und sicherten sich den umkämpften, aber verdienten 80:76-Auswärtserfolg in Heidelberg – der die erste Trierer Tabellenführung in der Basketball-Bundesliga seit 27 Jahren bedeutet.
Publikumsliebling JJ Mann kam in der Partie auf knapp 12 Minuten Spielzeit (11:41).
Der 20-Jährige Jorke Aav stand zum ersten Mal auf dem BBL Parkett und sah ein paar Minuten Spielzeit (03:11). Er konnte Eli Brooks wichtige "Verschnaufminuten" geben.

Trainerstimme zum Spiel

Jacques Schneider (Headcoach VET-CONCEPT Gladiators):
„Für uns war das heute ein Arbeitssieg. Das Spiel hatte viele Höhen und Tiefen für beide Teams. Es war vielleicht nicht das beste Basketballspiel, aber es war sehr umkämpft. Was beide Fanlager heute hier abgerissen haben, ist glaube ich, das, was wir alle in der BBL sehen wollen. Es gab viele gute Leistungen auf beiden Seiten. Bei uns stechen sicherlich Jordan Roland und Eli Brooks heraus. Eli hat vielleicht nicht viel gepunktet, aber er ist als Leader vorangegangen und hat immer weitergekämpft. Wir hatten eine kurze Rotation durch die Verletzungen und Sperren, die wir momentan haben. Deswegen bin ich extrem stolz auf mein Team, dass wir es geschafft haben, hier auswärts den nächsten Sieg zu holen.“

Blick nach vorn: Pokal-Highlight gegen Bayern München

Nach dem emotionalen Auswärtssieg wartet bereits das nächste Highlight auf die Trierer Basketballfans: Am kommenden Sonntag empfangen die Moselstädter im BBL-Pokal den FC Bayern Basketball – ein echtes Spitzenspiel im heimischen Moselstadion. Sprungball für das Viertelfinale ist um 18 Uhr in der SWT Arena. Die Halle ist schon länger restlos ausverkauft.

Die Viertel: 28:16 | 13:20 | 19:21 | 20:19
Für Trier spielten: Dexter Akanno (2 Punkte), Jorke Aav (0), Marco Hollersbacher (7), Yannis Steger (DNP), Marten Linßen (10), Jordan Roland (20), Urald King (10), Evans Rapieque (3), Nolan Adekunle (6), JJ Mann (8), Maik Zirbes (6) und Eli Brooks (8).
Beste Werfer MLP Academics Heidelberg: Michael Weathers (20 Punkte), Mateo Seric (14), Marcus Weathers und Kevin McClain (je 13).

Quelle: Gladiators Trier


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