

Die Hoffnung auf ein offenes Spiel war spürbar, die Atmosphäre entsprechend intensiv. Doch Bayern zeigte eine abgeklärte Leistung und gewann das Pokal-Viertelfinale letztlich verdient mit 96:80. Für die Gladiators endet damit ein starker Pokallauf, der viele positive Eindrücke hinterlässt, auch wenn der Abend sportlich ernüchternd verlief.
Die Moselstädter begannen energisch und suchten den direkten Weg zum Korb. Doch Bayern antwortete von Beginn an kontrolliert. Die Gäste, die trotz zweier schwerer EuroLeague-Partien unter der Woche erstaunlich stabil wirkten, fanden schnell ihren Rhythmus. Über Vladimir Lucic, Johannes Voigtmann und Andreas Obst erarbeiteten sie sich die ersten Führungen.
Während Trier gute Ansätze zeigte, fehlte häufig die letzte Präzision im Abschluss. Bayern dagegen nutzte seine Chancen konsequent und zwang die Gladiators immer wieder in anspruchsvolle Defensivaktionen. Der Sechs-Punkte-Rückstand nach dem ersten Viertel (17:23) deutete bereits an, wie schwierig es an diesem Abend werden würde.
Im zweiten Abschnitt setzte sich das gleiche Bild fort. Die Bayern punkteten aus einer breiten Rotation und spielten in vielen Sequenzen sehr abgeklärt. Trier versuchte, das Tempo hochzuhalten, fand aber nur vereinzelt zu klaren Abschlüssen. Die Gäste erspielten sich dadurch Schritt für Schritt einen zweistelligen Vorsprung.
Bis zur Pause hatten bereits zehn Bayern-Spieler gepunktet – ein Zeichen für die Tiefe des Münchner Kaders. Mit 51:37 ging es in die Halbzeit, und der Eindruck verstärkte sich, dass Bayern an diesem Tag kaum Schwächen zeigte.
Nach der Pause drängten die Gladiators auf eine Wende. Trier verteidigte aggressiver, bewegte den Ball schneller und kam zu mehreren wichtigen Treffern. Die Halle reagierte sofort, die Stimmung wurde druckvoll, und der Rückstand schrumpfte phasenweise.
Doch genau in diesen Momenten zeigte sich Bayerns Routine. Mit einzelnen starken Aktionen – einem Steal, einem Block, einem langen Dreier – nahmen die Gäste dem Spiel den Schwung, den Trier gerade aufgebaut hatte. Der dritte Abschnitt endete ausgeglichen, doch näher kam Trier nicht mehr entscheidend heran.
Als München in der 36. Minute auf 89:69 erhöhte, war die Entscheidung gefallen. Die Gladiators kämpften weiter, fanden aber kein Mittel, den Rückstand noch einmal ernsthaft zu verkürzen.
Trier blieb mit 80 Punkten unter seinem bisherigen Saisonschnitt und traf lediglich sieben Dreier. Die 14 Ballverluste waren zwar kein außergewöhnlich hoher Wert, aber gegen ein Team wie Bayern schwer zu kompensieren. München selbst beging nur sieben Turnover und nutzte nahezu jede Unachtsamkeit der Gastgeber aus.
Eli Brooks (19 Punkte) und Jordan Roland (12) waren Triers erfolgreichste Werfer. Bei Bayern trafen gleich fünf Spieler zweistellig, angeführt von Justinian Jessup mit 14 Punkten.
Die Zahlen zeigten deutlich, warum die Münchner das Spiel über fast 40 Minuten kontrollierten.
Bayerns Interimscoach TJ Parker hob die Ernsthaftigkeit der Vorbereitung hervor:
„Nach den Back-to-back-Spielen war das keine einfache Aufgabe. Die Mannschaft war jedoch sehr fokussiert, besonders defensiv.“
Für Trier war das Viertelfinale dennoch ein bedeutender Abend. Die Mannschaft hat sich in kurzer Zeit zu einem der spannendsten Teams der Liga entwickelt und bleibt weiterhin Tabellenführer. Die Niederlage zeigt, wie hoch das Niveau der ganz großen Gegner ist – und wie nah die Gladiators bereits an vielen Bereichen herangerückt sind.
Auch abseits des Feldes war das Spiel ein Ereignis. Ministerpräsident Alexander Schweizer, Bildungsminister Sven Teuber sowie die Fußballprofis Jan Thielmann und Dominik Kohr verfolgten die Begegnung vor Ort. Ihre Anwesenheit unterstrich die wachsende Bedeutung, die der Basketball in Trier inzwischen einnimmt.
Das Pokalabenteuer endet im Viertelfinale, doch die Saison geht für Trier mit einer hervorragenden Ausgangslage weiter. Die Gladiators haben sich in kurzer Zeit eine feste Position im oberen Bereich der Bundesliga erarbeitet, spielen mutig und mit großer Geschlossenheit. Die Niederlage gegen Bayern ändert nichts daran, dass dieser Club inzwischen ein ernstzunehmender Faktor im deutschen Basketball ist.
München hingegen zieht zum neunten Mal in Folge ins Top Four ein und bestätigte an diesem Abend einmal mehr seine Rolle als Titelkandidat. Trier verabschiedet sich erhobenen Hauptes – mit der Gewissheit, dass der Weg nach oben noch nicht zu Ende ist.
Text: Kevin Schößler



