Daniela Wiesner

Gravedigger Jones: Ein Song wird zum Markenzeichen

"Dig the hole" (zu Deutsch: Grab das Loch) lautet ihr Schlachtruf, Namensgeber und Inspirator der Band ist die fiktive Figur "Gravedigger Jones" ? ein Totengräber, der an der letzten Ruhestätte der Mutter so lange den Blues spielt, bis auch er sein Leben aushaucht. Wer aber glaubt, die Musik der Trierer Bluesrocker sei morbide und schwermütig, der irrt.

Gravedigger Jones - das sind Dirk "Digga" Schönhofen (Gesang), Uli "Ulman M. D." Backes (Gitarre, Gesang), Andreas "Digga Hub" Huber (Bass, Gesang), Chris "Sergeant Evil Isaac" Nicolay (Gitarre), Andreas "The Archbishop" Klein (Schlagzeug) und Henning "Graveharper Salomän" Wirtz (Bluesharp). Deutsche "zu verkopft" für den Blues Die sechs erfahrenen Musiker haben sich dem Rhythm 'n' Blues und Südstaatenrock verschrieben. Gespielt werden mitreißende, geradlinige Bluesnummern von Mason Casey, Bob Seger, Bernard Allison, Popa Chubby, Eric Burdon und vielen mehr. Dabei orientiert man sich ganz bewusst dort, wo der Blues seine Wurzeln hat. Den Amerikanern liege diese Musik schließlich im Blut, meint Frontmann Dirk, der eine Zeitlang selbst in den Staaten gelebt hat: "Wenn Deutsche Bluesrock machen, dann ist das oft entweder sehr verkopft oder man versucht etwas anderes zu kopieren." Zudem habe nicht jeder das Talent zum Songschreiber, ergänzt Gitarrist Chris und bringt es auf den Punkt: "Warum sollen wir selbst etwas schreiben, wenn es doch so viele noch unbekannte, wirklich gute Lieder gibt?" Eines davon ist "Gravedigger Jones", 2008 von der US-amerikanischen Formation Deeper Blues um Lane Baldwin veröffentlicht. So markiert das Ableben eines Totengräbers quasi die Geburtsstunde der Trierer Band: Sein Song war ihr erster und gab den Bluesrockern ihren Namen, am Tag ihres Debüts beim "Der Bunker bebt"-Festival im Exhaus anno 2012. "Diese Mischung aus AC/DC und Blues hat uns auf Anhieb gefallen", erinnert sich Chris. "Natürlich haben wir Lane Baldwin vorher gefragt, ob wir sein Lied verwenden dürfen. Aber das war kein Problem ? im Gegenteil: Heute stehen wir in regelmäßigem Kontakt und er fühlt sich geehrt, dass es eine Band gibt, die nach einem seiner Songs benannt ist." ...und alle rufen: "Dig the hole!" In den USA kaum bekannt, erwies sich "Gravedigger Jones" für die Trierer als Glücksgriff mit Ohrwurmgarantie: Der eingängige Refrain animiert zum Mitsingen, die Zeile "Dig the hole" ist mittlerweile so etwas wie ihr Live-Markenzeichen. Wer ihre Konzerte besucht, der spürt: Die sechs Musiker haben Spaß auf der Bühne. Warum das kein Widerspruch zum originär "traurigen" Blues ist, erklärt Chris so: "Die Musik, die wir spielen, ist kraftvoll, laut und ehrlich. Man kann gar nicht anders, als sich darauf einzulassen. Darum hören uns über 60-Jährige genauso gern wie ganz junge Leute." "Dig the hole" heißt es das nächste Mal am Freitag, 10. Oktober, bei der offiziellen Erstifete der Hochschule Trier in der Mensa Schneidershof, zusammen mit Vandermeer, sowie am Samstag, 11. Oktober, im Roots-Café in Trier-Süd. www.gravediggerjones.de dw/Fotos: Dirk Gottwald


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