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Hilfe bei Gewalt gegen Schwule und Lesben

Mit polizeilichen Ansprechpartnern für gleichgeschlechtliche Lebensweisen will das Polizeipräsidium Trier den Gang zur Polizei erleichtern. Opfer einer Straftat zu werden ist für viele Menschen oft ein schwerwiegender Einschnitt in ihre persönliche Lebenssituation. Die Erstattung einer Strafanzeige kann eine weitere Hemmschwelle darstellen. Werden Menschen mit gleichgeschlechtlicher Lebensweise Opfer einer Gewalttat, ist nach kriminologischen Erkenntnissen die Hemmschwelle zur Anzeigenerstattung unter Umständen besonders hoch.

Ob nach einem Einbruch, einer Körperverletzung oder einem Fall häuslicher Gewalt. Oftmals ist die Polizei die erste formelle Instanz, mit denen Geschädigte nach solchen Ereignissen Kontakt haben.  Aber nicht alle Straftaten werden bei der Polizei angezeigt. Je nach Straftat unterscheidet sich das Anzeigeverhalten der Opfer stark. Kriminologen sprechen vom sogenannten "Dunkelfeld der Kriminalität", wenn diese bei den Strafverfolgungsbehörden nicht angezeigt oder erst auf anderem Wege bekannt wird.

Straftaten oft nicht angezeigt

Wissenschaftliche Untersuchungen gehen zudem davon aus, dass die überwiegende Anzahl der Straftaten gegen homosexuelle Männer oder Frauen von diesen besonders häufig nicht bei der Polizei angezeigt wird. Eine Ursache dafür könnte vor allem die Furcht vor dem Bekanntwerden der sexuellen Orientierung sein. Den Polizeibeamten kommt im Umgang mit Opfern und Zeugen stets eine besondere Verantwortung und Sensibilität zu.  "Alle Opfer von Straftaten werden von der Polizei ernst genommen und achtsam behandelt", sagt Polizeipräsident Lothar Schömann. "Dabei spielt selbstverständlich die sexuelle Orientierung von Menschen keinerlei Rolle."

Ansprechstelle für gleichgeschlechtliche Paare

Auch um schwulen, lesbischen, bi-, trans- und intersexuellen Kriminalitätsopfern den Gang zur Polizei zu erleichtern, hat das Polizeipräsidium Trier eine Ansprechstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen eingerichtet. Polizeioberkommissarin Jenny Maxminer und Polizeioberkommissarin Christina Fiebach sind die Ansprechpartnerinnen für schwule oder lesbische Gewaltopfer. Darüber hinaus stehen die Polizeibeamtinnen Initiativen und Organisationen mit Rat und Tat zur Verfügung, die sich der Aufklärung und Prävention widmen. "Wir unterstützen zwar in erster Linie Polizeibedienstete, bieten unsere Hilfe aber auch allen Opfern homophober Gewalt an", sagt der Vorsitzende der Landesgruppe Rheinland-Pfalz, Dieter Kilian, "wir wollen, dass sich niemand wegen seiner sexuellen Identität verstecken muss."

Ansprechpartnerinnen

Polizeioberkommissarin Jenny Maxminer ist seit 2004 bei der rheinland-pfälzischen Polizei. Seit 2012 ist  die Polizeibeamtin im Sachgebiet Jugend der Polizeidirektion Trier tätig. Polizeioberkommissarin Christina Fiebach ist seit 1995 bei der Polizei. Nachdem sie zunächst in Nordrhein-Westfalen eingesetzt war, arbeitet sie seit 2013 im Wechselschichtdienst der Polizeiinspektion Prüm. In Zusammenarbeit mit dem Familienprojekt des Netzwerks "QueerNet-RLP" und dem schwul-lesbischen Zentrum SCHMIT-Z e.V. in Trier stehen die beiden Polizeibeamtinnen für Fragen und Tipps zur Verfügung. Unterstützung erhalten sie dabei vom Verband lesbischer und schwuler Polizeibediensteter (VelsPol). Kontakt Polizeioberkommissarin Jenny Maxminer ist erreichbar per E-Mail unter jenny.maxminer@polizei.rlp.de, Telefon 0651/20157536, anonyme Kontaktaufnahme: 0152/28855113


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