Hobby-Heimatforscher gibt Einblicke in jüdische Schicksale
Will man in Thalfang wissen, was es mit den Stolpersteinen in den Straßen des Ortes oder mit dem idyllisch gelegenen Judenfriedhof auf sich hat, fällt immer wieder ein Name - es ist der von Elmar Ittenbach. Unzählige Stunden hat der Hobby-Heimatforscher mit umfangreichen Recherchen – auch mit Hilfe des Internets – verbracht und so immer mehr über die Juden in seiner Heimatgemeinde zu entdecken und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür wird er nun in Berlin mit dem German Jewish History Award ausgezeichnet. Mehr als 20 Prozent der Thalfanger Bevölkerung waren Juden Und ein Blick in Ittenbachs Aufzeichnungen lohnt sich. Das friedliche Zusammenleben wird für die Zeit um 1840 mehrfach dokumentiert, als die Juden mehr als 20 Prozent der Thalfanger Bevölkerung stellten. Damals lebten sie gemeinsam mit den überwiegend evangelischen Christen in friedlicher Koexistenz zusammen. In seinen Aufsätzen und Büchern schildert Elmar Ittenbach anschaulich das Leben der jüdischen Gemeinde in Thalfang. Ganz besonders faszinierte den ehemaligen Religionslehrer der 1815 in Thalfang geborene Rabbiner Samuel Hirsch. Ihm hat Ittenbach ein ganzes Buch gewidmet. Samuel Hirschs Urenkel Emil Gustav Hirsch kommt nach Thalfang Aus seiner Arbeit sind viele Kontakte entstanden, darunter auch der Urenkel des großen Rabbiners Dr. Samuel Hirsch, Emil Gustav Hirsch, der inzwischen 90 Jahre alt ist und im amerikanischen Florida lebt. Dieser wird ebenfalls bei der Preisverleihung in Berlin dabei sein. Anschließend wird er gemeinsam mit seinem Sohn nach Thalfang kommen, um den Ort zu besuchen, an dem sein Urgroßvater seine Kindheit verbrachte. Gerne wird er bei der Enthüllung des neuen Schildes “Samuel-Hirsch-Platz” ein Grußwort sprechen und sich über das geplante Denkmal für Thalfangs berühmtesten Sohn informieren lassen. Das Modell für das Denkmal hat Ittenbach in Anlehnung an das große Grabmal von Samuel Hirsch in Chicago konzipiert. Einweihung des Denkmals für Samuel Hirsch, Thalfangs wohl berühmtesten Sohn »Für Samuel Hirsch waren Toleranz, Freiheit und Humanität die Kriterien der Religion der Zukunft«, sagte Ittenbach. Diese religiöse Toleranz habe Hirsch in Thalfang als etwas Selbstverständliches kennengelernt. Das Denkmal veranschaulicht das, was für Samuel Hirsch wichtig war: Die Religion der Liebe und der Toleranz war für Hirsch die Religion der Zukunft. Neben den Begriffen Toleranz, Freiheit, Religion und Humanität soll das geplante Denkmal auch die Lebensdaten sowie die Stationen seines Wirkens (Dessau, Luxemburg und Philadelphia) tragen. Eine aufgesetzte Doppelpyramide symbolisiert Hirschs Satz »Die Liebe bildet den Mittelpunkt des Systems«. »Seine Lehren sind aktueller denn je, denn menschliches Zusammenleben geht nicht ohne Toleranz«, findet Elmar Ittenbach. FIS