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In LKW versteckt: Flüchtlinge wollen nach Großbritannien

Szenen wie im Krimi haben sich am Mittwoch, 30. Oktober, an der deutsch-luxemburgischen Grenze auf der A 64 abgespielt. Gegen 6 Uhr meldete sich ein polnischer LKW-Fahrer über Notruf und gab an, "Klopf-Geräusche" aus dem Inneren seines beladenen Sattel-Aufliegers zu hören.
In diesem Sattel-Auflieger hatte sich die Gruppe versteckt. Foto: Polizei

In diesem Sattel-Auflieger hatte sich die Gruppe versteckt. Foto: Polizei

Umgehend rückten Streifen der Bundes- und Landespolizei zum Parkplatz Markusberg aus, um die Situation zu überprüfen. Vor Ort berichtete der LKW-Fahrer von insgesamt acht Personen. Diese hätten die Plane des Aufliegers aus dem Inneren aufgeschlitzt und seien anschließend in unbekannte Richtung geflüchtet. Zum Beweis der Flucht legte er ein mit seinem Smartphone gemachtes Video vor. Eine direkt eingeleitete Fahndung, inklusive einem Hubschrauber der Landespolizei, zeigte nur wenig später Erfolg. Eine Streife der Bundespolizei Trier fand die Flüchtenden kurz vor 8 Uhr auf der B49 (Höhe Löwener Mühle) und nahm sie fest. Bei den Personen handelte es sich um sechs Erwachsene und zwei Jugendliche aus Afghanistan, Irak und dem Iran. Sie wurden zur Bundespolizeiinspektion Trier verbracht. Im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Personen in einem Transporter von Paris nach Luxemburg gebracht und dort in den Sattel-Auflieger gestiegen waren, den der LKW-Fahrer in der Nacht mit seiner Zugmaschine dort abgeholt hatte. Ihr eigentliches "Reiseziel" sei nicht Deutschland, sondern Großbritannien gewesen. Laut Strafbefehl des Amtsgerichts Stockach wurde einer der Iraker im Februar 2018 wegen Urkundenfälschung zu einer Haftstrafe von 30 Tagen, respektive einer Geldstrafe/Kosten von 373,50 Euro verurteilt. Die beiden Jugendlichen wurden dem Jugendamt Trier übergeben, ein 27-jähriger Afghane nach Frankreich rückgeführt, vier Erwachsene zum BAMF Trier sowie der 27-jährige Iraker in die JVA Trier gebracht. Der Tatvorwurf der "Schleusung" gegen den polnischen Lkw-Fahrer erhärtete sich nicht; er konnte die Dienststelle verlassen. Die Bundespolizeiinspektion Trier hat gegen die Personen Strafverfahren, unter anderem wegen unerlaubter Einreise und unerlaubtem Aufenthalt, eingeleitet. Im Einsatz waren drei Streifen und ein Diensthundeführer der Bundespolizei Trier sowie zwei Streifen und ein Hubschrauber der Landespolizei. RED


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