

Die Pervertierung von Material und Menschen ("Der Mann hat seine fünfzig Schuss zu machen, nachher kann er hin sein!"), die Gier nach Berichten und Bildern ("Haben Sie schon einmal Venedig bombardiert?"), idiotische Ordnungsrichtlinien ("Trägt der Soldat etwas in der rechten Hand, so salutiert er mit der linken, hat er in beiden Händen etwas, so leistet er die Ehrenbezeigung durch eine stramme Kopfwendung!"), eingebettete Kriegsberichterstattung ("Schritt für Schritt bin ich jetzt die Front am Isonzo längs. Alles haben sie mir gezeigt! Also was ich da erlebt hab!"), die sarkastische Tourismusplanung zukünftiger Reisen zu den Schlachtfeldern ("… die Gräber der Gefallenen erscheinen wie geschaffen, die Hebung des Fremdenverkehrs erhoffen zu lassen."), Medizinalzynismus ("Was ein patriotischer Arzt ist, hat ein Frontlieferant zu sein! Der Oberarzt beklagt sich, dass Sie den medizinischen Standpunkt hervorkehren!") bis hin zum "Endsieg"-Gefasel – das alles macht "Die letzten Tage der Menschheit" zu einem aktuellen Monument. Es ist das Verdienst des bedeutenden österreichischen Schriftstellers Karl Kraus, nicht nur die Verrohung bei den Militärtruppen aufgewiesen zu haben, sondern vor allem auch die seelische und moralische Deformierung an der sogenannten "Heimat-Front".



